Manor-Marussia: "Sind in Malaysia besser aufgestellt"

Manor-Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon erklärt, woran der Einsatz in Australien scheiterte, kündigt Fortschritte an und trauert der verpassten Chance nach

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Saisonauftakt löste die Auferstehung von Manor-Marussia im Fahrerlager Bewunderung aus, danach gab es Spott von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Das einstige Marussia-Team, das im Vorjahr in die Insolvenz schlitterte, schaffte es zwar nach Melbourne, fuhr dort aber keinen einzigen Meter. Laut Ecclestone ein abgekartetes Spiel: Er wirft dem Rennstall vor, gar nie die Absicht gehabt zu haben, ein Auto auf den Kurs im Albert Park zu schicken, stattdessen wollte man nur das Preisgeld aus dem Vorjahr sichern.

Titel-Bild zur News: Graeme Lowdon

Graeme Lowdon muss beweisen, dass sein Team einsatzbereit ist Zoom

Das Team argumentierte hingegen, dass die Software auf den Servern des Teams im Zuge der Insolvenz gelöscht worden war und man deswegen in der Box blieb. "Diese Autos sind in jeder Hinsicht unglaublich komplex, aber das gilt vor allem für die Software", erklärt Sportdirektor Graeme Lowdon nun gegenüber der 'BBC'.

Der Brite geht ins Detail: "Es gibt diese Saison ein paar neue Systeme, die wir bei den Autos verwenden müssen, und das war im Grunde der erste Einsatz dieser Autos. Wir mussten Software von vielen unterschiedlichen Zulieferern in einem Paket zusammenführen."

Zeitplan zu eng

Die Software war laut Lowdon aber nicht die einzige Herausforderung für sein Team, das an den Testfahrten nicht teilgenommen hatte: "Es war das erste Mal, dass wir unsere ganze Infrastruktur an der Rennstrecke aufgebaut haben, außerdem haben wir einige neue Teammitglieder."

Die Summer der Probleme soll es dem Team dann verunmöglicht haben, einsatzfähig zu sein. "Es waren im Grunde nur kleine Probleme, aber wenn es einen unflexiblen Zeitplan gibt, dann werden sie sichtbar", beschreibt Lowdon, woran man in Melbourne scheiterte. "Niemand wird es uns erlauben, am Montag ein Rennen zu fahren."

"Niemand wird es uns erlauben, am Montag ein Rennen zu fahren." Graeme Lowdon

Nach wie vor ist aber unklar, warum man unter diesen Umstände davon absah, den Sperrstunden-Joker von Freitag auf Samstag zu ziehen und in der Nacht zu arbeiten, um dann am Qualifying teilnehmen zu können.


Fotos: Manor Marussia, Großer Preis von Australien


Letzte Chance Sepang

Lowdon prophezeit nun, dass es beim zweiten Saisonrennen besser laufen wird und man Roberto Merhi und Will Stevens erstmals in dieser Saison auf der Strecke sehen wird: "Leider konnten wir nicht zeigen, wozu wir imstande sind, aber in Kuala Lumpur sind wir sicher besser aufgestellt." Das muss man auch, denn Ecclestone stellt dem Team gegenüber dem 'Independent' bereits die Rute ins Fenster: "Laut Vertrag dürfen sie drei Rennen auslassen. Eines noch und sie sind Geschichte."

Nach wie vor trauert Lowdon dem Umstand nach, dass sein Team im Winter durch die Insolvenz viel Zeit verloren hat. "Ich glaube, wir hätten mit unserem neuen Auto dieses Jahr einige wirklich überraschen können, aber wir mussten die Entwicklung stoppen. Und jetzt haben wir eine Lücke in unserem Fortschritt."