FIA-Vizepräsident: Katar angeblich kurz vor Unterschrift

Katar könnte trotz anders lautender Berichte schon bald Teil des Formel-1-Kalenders sein: Laut FIA-Vizepräsident Nasser Chalifa al-Attiyah steht man kurz vor der Einigung

(Motorsport-Total.com) - Trotz gegenteiliger Meldungen in den vergangenen Wochen soll Katar nun doch angeblich kurz vor einer Einigung stehen, die dem Wüstenstaat einen Platz im Formel-1-Kalender bescheren soll. FIA-Vizepräsident Nasser Chalifa al-Attiyah, gleichzeitig auch Präsident des nationalen Motorsportverbandes von Katar, bestätigt gegenüber der Nachrichtenagentur 'AFP' ein entsprechendes Vorhaben.

Titel-Bild zur News: Katar

Der Losail Circuit ist ein möglicher Austragungsort für Katar Zoom

"Wir sind kurz davor, die Verträge für ein Formel-1-Rennen zu unterzeichnen", so al-Attiyah. "Wir haben alle Schritte abgeschlossen, für die offizielle Unterzeichnung fehlen nur ein paar Details." Für die Saison 2015 käme ein Einstieg Katars jedoch noch zu früh, allerdings könnte die Königsklasse bereits 2016 in dem kleinen Staat Station machen.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte zuletzt noch erklärt, dass Bahrain einem Einstieg von Katar noch im Wege steht. Das Land, in dem die Formel 1 bereits seit 2004 gastiert, besitzt nämlich ein Vetorecht gegen weitere Rennen in der Region. Den Großen Preis von Abu Dhabi hatte man einst bereits zugelassen, doch gegen die Pläne der Katarer wehrte man sich zuletzt.

Goodbye Deutschland, hallo Katar?

Wo ein entsprechender Grand Prix von Katar stattfinden könnte, steht noch nicht fest. Man hat mit dem Losail Circuit eine echte Grand-Prix-Strecke, die bereits unter anderem von der MotoGP bekannt ist. Alternativ gibt es Pläne für einen Stadtkurs in Lusail nördlich von Doha, der ebenfalls realisiert werden könnte.

Ein Einstieg von Katar wäre ein weiterer Schritt in Richtung "neuer Formel-1-Welt". Bislang steht für 2016 bereits das Debüt von Aserbaidschan fest, während Traditionsstrecken in Europa langsam aber sicher zur Mangelware werden. So ist aktuell unklar, ob es in diesem Jahr überhaupt einen Grand Prix in Deutschland geben wird, und auch über Strecken wie Monza schwebt immer wieder das Damoklesschwert.


Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000

Zumeist können die Streckenbetreiber die horrenden Antrittssummen, die Bernie Ecclestone verlangt, nicht zahlen, während Strecken in den östlicheren Regionen meist jährlich hohe Antrittsgelder an den Formel-1-Boss abtreten können und wollen, um einen Grand Prix austragen zu dürfen.

Katar im sportlichen Aufwind

Katar, das mit seinen 11.600 Quadratkilometern gerade einmal halb so groß wie Mecklenburg-Vorpommern ist, hat in den vergangenen Jahren auf diese Weise immer wieder große Sportereignisse in das Land holen können: Neben der Formel 1 hat sich das Land bereits die Austragungsrechte für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 sowie die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 sichern können.

Erst vor wenigen Tagen ging zudem die Handball-Weltmeisterschaft zu Ende, die für zahlreiche Kritik gesorgt hatte. Katar hatte sich mit einer zusammengekauften Nationalmannschaft und strittigen Schiedsrichterentscheidungen bis ins Finale gespielt. Doch trotz der sportlichen "Sensation" der Gastgeber blieb das Interesse an der Veranstaltung aus: Angeblich sollen für eine bessere Stimmung Zuschauer gekauft worden seien, doch abseits der Spiele des Gastgebers blieben die extra eingerichteten Hallen erschreckend leer.


Fotos: Ferrari-Demofahrt in Doha


Ein ähnliches Szenario ist bereits von den Auftritten der MotoGP auf dem Losail Circuit bekannt. Laut Statistik sollen sich 2014 rund 10.000 Zuschauer zu dem Nachtrennen verirrt haben, doch wer die TV-Bilder gesehen hat, kann diese Zahlen durchaus anzweifeln. Doch auf Einnahmen durch Ticketverkäufe ist man in Katar sowieso nicht angewiesen. Das nächste sportliche Großevent im Wüstenstaat scheint wohl nur noch eine Frage der Zeit.