• 06.09.2014 11:27

  • von Dominik Sharaf

Matiacci kritisiert: Sendet Verstappen die "falsche Botschaft"?

Der Ferrari-Verantwortliche macht sich Sorgen um die Außenwirkung, die ein Formel-1- Teenager transportiert - Horner macht Technik verantwortlich

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen darf keine Spirituosen und keine Zigaretten kaufen, keinen Mietvertrag für eine Wohnung unterschreiben und nicht auf öffentlichen Straßen Auto fahren. Trotzdem ist der 16-Jährige in wenigen Monaten waschechter Formel-1-Pilot. Was dem Red-Bull-Juniorprogramm eine Menge Medienaufmerksamkeit beschert, gefällt wenigen im Paddock. Zu den Kritikern des Jugendwahn zählt Marco Mattiacci. "Was mir etwas Sorgen bereitet, ist die Botschaft", grübelt der Ferrari-Teamchef.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Die Medienaufmerksamkeit für Max Verstappen ist schon jetzt riesig Zoom

Er spricht von der Schlussfolgerung, die Tausende Kinder, die mit dem Kartsport beginnen, für sich ziehen könnten. Mattiacci mahnt, die Karriereleiter in die Königsklasse nicht zu sprossenreich, aber ausreichend anspruchsvoll zu gestalten: "Wir müssen sicherstellen, dass es einen Weg in die Formel 1 gibt. Zur gleichen Zeit müssen wir uns Gedanken machen, wo die Grenze ist. Vorsichtig sein", erklärt der Italiener und erinnert: "Wir reden von beeindruckenden Autos mit beeindruckender Technologie."

Nach Meinung Christian Horners ist die Entwicklung mit immer jüngeren Piloten hinter dem Volant technischen Gegebenheiten geschuldet. "Seit den Regeländerungen ist ein Formel-1-Auto so einfach zu fahren wie nie zuvor, was den Aufstieg aus den Nachwuchsklassen erleichtert. Es gibt nicht mehr die G-Kräfte und die anspruchsvolle physische Belastung des Fahrers", spielt der Red-Bull-Teamchef auf die neue Generation der Boliden mit Hybridantrieb, Turbo und weniger Abtrieb an.

Für Horner ist Ex-Weltmeister und Ferrari-Star Kimi Räikkönen, der im Alter von 21 Jahren und mit wenig Erfahrung in die Formel 1 kam, das beste Beispiel dafür, dass es doch funktionieren kann: "Die Frage ist, ob man schnell genug ist, dann ist man auch alt genug", argumentiert der Brite, der selbst als Verantwortlicher in Nachwuchsklassen engagiert ist. "Sehr selten kommt ein besonderes Talent daher und verdient einen Platz in der Formel 1. Wir haben das bei Kimi erlebt", so Horner.


Fotos: Großer Preis von Italien


Federico Gastaldi hingegen schmeckt die neue Entwicklung nicht. Er appelliert bezüglich des Nachwuchs: "Sie sollten mehr Kilometer abspulen und mehr Erfahrung sammeln - so, wie es früher gewesen ist", betont der Lotus-Mann. Sein Mercedes-Kollege Toto Wolff will nichts an demographischen Kriterien festmachen, sondern stellt die menschliche Komponente in den Vordergrund: "Formel-1-Fahrer sollten Menschen sein, die begeistern und ausreichend Qualifikation besitzen."