Tost analysiert seine Fahrerpaarung

Toro Rosso nimmt die neue Saison mit Jean-Eric Vergne und Rookie Daniil Kwjat unter die Räder - Teamchef Franz Tost analysiert die beiden

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Franzosen Jean-Eric Vergne, der vor seiner dritten Saison steht, und dem jungen Russen Daniil Kwjat, der vor seiner ersten Saison steht, geht Toro Rosso in das erste Jahr der neuen Turbo-Ära der Formel 1. Vergne absolvierte jeden seiner bisherigen 39 Grand-Prix-Starts für das im italienischen Faenza beheimatete, zweite Red-Bull-Team. Kwjat gibt in zwei Wochen in Melbourne sein Formel-1-Debüt.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat, Franz Tost, Daniel Ricciardo

Franz Tost setzt auf die Dienste von Daniil Kjwat (links) und Jean-Eric Vergne (rechts) Zoom

Nach den Testfahrten in Spanien und Bahrain, die für Toro Rosso genau wie für alle anderen Renault-Teams größtenteils im Zeichen von technischen Problemen standen, analysiert Teamchef Franz Tost seine Fahrerpaarung. "Ich hatte gehofft, dass Daniil mehr Runden abspulen könnte als es jetzt der Fall war", beurteilt Tost im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' den aus dem russischen Ufa stammenden Rookie Kwjat.

Sorgen um Kwjat macht sich der Boss trotz der wenigen Testkilometer nicht. "Er ist ein talentierter Junge. Ich gehe davon aus, dass er sich innerhalb kürzester Zeit auf alles einstellen kann. Er ist sehr professionell. Ich bin zuversichtlich, dass er mit uns eine gute erste Saison erleben wird", so Tost über den Neuzugang im Team.

Kwjats Stärke: Schnelle Lernfähigkeit

Kwjats Trümpfe? "Seine Stärke ist, dass er sehr schnell lernt. Zum Beispiel das neue Lenkrad mit all seinen Knöpfen: Da hat er gestern nicht einen einzigen Fehler gemacht. Das lief alles wunderbar während der Rennsimulation. Sein natürlicher Speed ist gut. Ich bin erstaunt, wie schnell er jeweils zulegen kann", lobt der Toro-Rosso-Teamchef, der beim 19-Jährigen "Schwächen bislang nicht entdecken kann. Bisher erfüllt er alle Erwartungen. Ich könnte nichts nennen, wo er vielleicht anders herangehen müsste. Er versteht genau, was jeweils wichtig ist. Ich hoffe, er macht so weiter".

Daniil Kwjat

GP3-Champion Daniil Kwjat steht unmittelbar vor seinem Grand-Prix-Debüt Zoom

Natürlich hat Kwjat, der im vergangenen Jahr den GP3-Titel gewann, noch Erfahrungsrückstand, doch der Chef sieht darin kein Problem. "Seine mangelnde Streckenkenntnis kann man ihm nicht vorwerfen. Melbourne kann er gar nicht kennen, Malaysia kennt er und China wiederum nicht. Ich hoffe, dass er dort jeweils möglichst viele Runden am Freitag drehen kann. Wenn das der Fall ist, dann wird er sich gut auf die Strecken einstellen können", ist Tost überzeugt.

Vergne auf dem Papier die Führungsfigur im Team

In diesem Zusammenhang zählt der 58-jährige Österreicher auch auf die Mitarbeit von Kwjats Teamkollege. "Da ist Jean-Eric dann gefragt, die Arbeit am Auto entsprechend zu erledigen", blickt Tost auf die für den Rookie neuen Strecken im Kalender voraus.

Jean-Eric Vergne

Im Alter von 23 Jahren ist Jean-Eric Vergne der Teamleader bei Toro Rosso Zoom

Und wie fällt Tosts Urteil über die designierte Führungsfigur Vergne aus? "Natürlich hat Jean-Eric viel mehr Erfahrung als Daniil. Es ist doch klar, dass er dann zumindest in technischer Sicht so etwas wie der Teamleader ist, wenn es darum geht, mögliche Probleme auszusortieren. Er kennt die Strecken und er weiß, was es braucht, um eine gute Rundenzeit fahren zu können. Diesbezüglich erwarte ich professionelles Feedback von Jean-Eric Vergne."

Nachdem der Franzose im Sommer 2013 bei der Ausscheidung um das zweite Red-Bull-Cockpit für 2014 gegen seinen damaligen Toro-Rosso-Teamkollegen Daniel Ricciardo den Kürzeren zog, nimmt er in diesem Jahr einen neuen Anlauf für seinen persönlichen Aufstieg. Ricciardos Vertrag im Weltmeisterteam läuft bekanntlich nur ein Jahr.