Bottas fürchtet: Je trockener, desto Williams

Williams wurde von den nassen Bedingungen auf dem falschen Fuß erwischt und will das Problem schnell in den Griff bekommen - FW36 ein Schönwetter-Auto?

(Motorsport-Total.com) - Als Geheimfavorit gestartet, doch am Ende nach einem Getriebewechsel auf Platz 15 gestrandet: Für Valtteri Bottas verlief der heutige Samstag in Australien nicht wie gewünscht. "Ich habe erwartet, dass wir in einer besseren Position sein würden", gibt der Finne nach der Qualifikation unumwunden zu, die ihn auch ohne Strafe nur auf den letzten Platz von Q3 geführt hat. Denn trotz zweier Autos im letzten Abschnitt hatte sich Williams nach den guten Testeindrücken mehr versprochen.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Bei regnerischen Bedingungen ist der Williams ein störrisches Biest Zoom

Auch zu Beginn der Qualifikation sah es für die weißen Boliden von Frank Williams noch gut aus, doch dann kam das Problem - und zwar von oben. Denn mit Regen kann der FW36 nicht so viel anfangen: "Für uns sieht es im Moment so aus: Je trockener die Strecke ist, und je mehr Grip es gibt, desto besser ist es für uns", weiß Bottas. Warum das der Fall ist, das gilt es für das Traditionsteam aus Grove nun zu klären.

"Es wird auch in Zukunft rutschigere und regnerische Rennen geben, daher müssen wir verstehen, warum wir die Regenreifen und die Intermediates nicht so gut zum Arbeiten bekommen. Das Auto bricht leicht aus, und wir haben Probleme mit der Hinterachse", versucht der Finne das Problem zu erklären. Einen bildlichen Beleg dafür lieferte der Williams-Pilot in Q2, als er in der ersten Kurve seinen Boliden aus der Kontrolle verlor und sich drehte.


Fotos: Valtteri Bottas, Großer Preis von Australien, Samstag


Natürlich trägt auch das höhere Drehmoment der Turbomotoren zu dem Williams-Problem bei, doch als Ausrede gelten lassen will Bottas dies nicht: "Ach, am Ende hat jeder das Drehmoment", winkt er ab. "Wir müssen einen Weg finden, die Stabilität an der Hinterachse zu verbessern. Bislang konnten wir noch kein Drehmoment-Mapping für Nässe einstellen, da wir nur in Jerez ein klein wenig fahren konnten. Zudem war es da noch ziemlich früh, und wir hatten andere Dinge zu tun."

Und so hieß es für alle Piloten in Melbourne "learning by doing". Mit jedem Qualifying-Abschnitt wurden die Bedingungen schwieriger - und der Williams somit schlechter. Auch die Ingenieure an der Boxenmauer bekamen mehr Arbeit, denn in Q3 war es nicht mehr so einfach, in Sachen Reifen die richtige Strategie zu wählen. Williams beugte sich dem Gruppenzwang und schickte Bottas nach einem Versuch auf Regenreifen plötzlich mit Intermediates raus - die falsche Wahl?

Valtteri Bottas

Valtteri Bottas würde dem Regen sicherlich gerne den Rücken zukehren Zoom

"Es war schwierig, und hinterher ist man immer schlauer", sagt Bottas dazu. "Aber ich konnte die Intermediates bei meinem zweiten Versuch in Q3 nicht wirklich zum Laufen bringen. Auf meiner Runde in die Box nach dem ersten Versuch war ich auf Regenreifen bereits neun Zehntelsekunden schneller, aber dann haben wir gesehen, dass die anderen auf Intermediates fahren. Sie konnten den Reifen aber zum Arbeiten bekommen - wir nicht."

Das könnte für das Team allerdings bedeuten, dass man im Trockenen einen Vorteil haben könnte, wenn das Auto sanfter mit den Reifen umgeht. "Im Moment sieht es so aus", bestätigt der Finne und hofft für den Rennsonntag auf trockene Bedingungen. "Die Daten haben gezeigt, dass es nicht so schlecht für uns aussieht. Mercedes war ein ganzes Stück schneller, aber wir erwarten, dass wir im Trockenen mit Ferrari, McLaren und Red Bull mithalten können. Mit unserer Rennpace ist es unser Ziel, wieder in die Top 10 zu kommen und um gute Punkte zu kämpfen."