Kosten: Test-Aus und weniger Rennen für Brawn falscher Weg

Mercedes-Teamchef Ross Brawn erklärt, warum er trotz der zu hohen Kosten Tests für notwendig erachtet und auch den Rennkalender nicht reduzieren möchte

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren ist das Thema Kostensparen in der Formel 1 in aller Munde, eine konsequente Umsetzung ist aber bislang ausgeblieben. Es ist sogar das Gegenteil der Fall: In der kommenden Saison explodieren die Motorenkosten für die kleinen Teams - Werksteams erhalten ihre Aggregate kostenlos - von acht auf über 20 Millionen Euro. Dazu kommt ein Comeback der kostenspieligen Testfahrten, ein Kalender, der mit geplanten 22 Grands Prix noch nie so umfangreich war wie 2014.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn ist bewusst, dass die Kosten in der Formel 1 aus dem Ruder laufen Zoom

Mercedes wird neben Red Bull und Ferrari von Kritikern vorgeworfen, konsequente Sparmaßnahmen zu blockieren. Doch wie sieht Teamchef Ross Brawn die Lage? "Ich denke, wir müssen uns selbst genau unter die Lupe nehmen", sagt der Brite gegenüber 'Sky Sports F1'. "Wir benötigen vielleicht so etwas wie eine Krise, damit wir reagieren. Wir hatten 2008, 2009 eine Krise, die Teams haben reagiert, vielleicht ist es jetzt wieder so weit."

Brawns Argumente

Dennoch stimmte sein Rennstall für eine Wiederaufnahme der Testfahrten, die sich kleinere Rennställe kaum leisten können. Brawn argumentiert dies damit, dass sonst Nachwuchspiloten kaum Chancen haben, sich an die Formel 1 zu gewöhnen und ohne Vorbereitung ins kalte Wasser geworfen werden: "Ich denke, dass wir ein paar Tests brauchen, denn es kommen sonst keine neuen Fahrer in die Formel 1 - da müssen wir reagieren."

Auch der umfangreiche Rennkalender stellt für Brawn in punkto Kosten kein großes Problem dar: Es wäre nicht der richtige Weg, die Rennen zu reduzieren, um die Kosten zu senken." Zumal er ohnehin nicht davon ausgeht, dass alle 22 geplanten Rennen für die Saison 2014 tatsächlich über die Bühne gehen werden. "Leider werden aber die, die rausfallen, ein paar ungünstige Lücken hinterlassen - es ist also nicht einfach, damit umzugehen. Wir wollen aber an so vielen Orten wie möglich fahren, also müssen wir uns da organisieren", äußert er Kritik an der Planung des Rennkalenders.

Brawn: Autos zu teuer

Sollten tatsächlich über 20 Rennen ausgetragen werden, dann fordert Brawn zusätzliche Gelder: "Wir können nicht mehr Rennen mit dem gleichen Geld bestreiten, denn es kostet viel, diese Rennen zu fahren." Er bestätigt, dass ein ausufernder Rennkalender vor allem die Personalkosten in die Höhe treiben würde: "Wir müssten dann auf eine Personalrotation setzen und unseren Mitarbeitern ein paar Rennen Freizeit geben, denn die Saison ist sehr hart. Sie geht Ende November zu Ende, die Tests beginnen Ende Januar - es gibt also nur zwei Monate, wo das Rennteam einmal durchatmen kann."

Doch wo soll man laut Brawn, dessen Team sich gegen eine Budgetobergrenze - wie einst von Ex-FIA-Boss Max Mosley geplant - ansetzen, um die Kosten in der Formel 1 in den Griff zu bekommen? "Wir müssen versuchen, die Technologie und die Kosten der Autos zu reduzieren", meint er. "Wir sollten uns die unterschiedlichen Kostenstellen genau ansehen, um die Basiskosten zu senken."