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Warwick: Randsteine als Ursache "absoluter Müll"

BRDC-Präsident Derek Warwick schließt die Randsteine als Ursache der Schäden aus, und geht mit den Teams, Pirelli, der FIA und Bernie Ecclestone hart ins Gericht

(Motorsport-Total.com) - Die Frage, was die verhängnisvollen Reifenplatzer beim gestrigen Rennen in Silverstone ausgelöst hat, beschäftigt derzeit die ganze Formel-1-Welt. Noch ist nicht geklärt, weshalb die Reifen bei so vielen Fahrern geplatzt sind, doch Theorien geistern ohne Ende durch den Raum. Nachdem Lewis Hamilton und Felipe Massa ihren Schreckmoment an beinahe derselben Stelle erlebten, standen zunächst die Randsteine in den Kurven vier und fünf im Verdacht, Schnitte im Reifen auszulösen.

Titel-Bild zur News: Derek Warwick

Derek Warwick (Mitte) hatte nach dem Silverstone-Rennen viel Diskussionsbedarf Zoom

Über Funk wies man die Fahrer während des Rennens an, nicht über die Randsteine zu fahren, um Schäden zu vermeiden. Für Derek Warwick, den Präsidenten des British Racing Drivers Club (BRDC), geht das zu weit. Für ihn sei es "absoluter Müll", dass die Randsteine in Silverstone als Sündenbock herhalten müssen. Gegenüber 'Sky Sports News' erzählt er: "Diese Randsteine sind seit 2009 hier, und es sind Tausende und Tausende von Autos darübergefahren und alles war in Ordnung."

"Wir haben sie von der FIA checken lassen, und sie erfüllen die Ansprüche vollständig", erklärt der britische Ex-Pilot weiter. Seiner Meinung nach liege es nicht an der Strecke sondern eben an den Reifen. "Wir hatten den geheimen Dreitagetest von Mercedes. Dieser Test war, damit man einen Reifen bauen kann, der für Silverstone stark genug ist." Pirelli hatte dann einen neuen Reifen angeboten, der jedoch von einigen Teams in einem Voting abgelehnt wurde.

"Die Teams müssen auf sich selbst schauen, sie haben die Entscheidung getroffen, den neuen Reifen nicht zu bringen", schiebt Warwick den Schwarzen Peter zu den Betroffenen selbst. "Ich gebe auch Pirelli in gewisser Weise die Schuld, aber sie haben ihr Bestes versucht, einen neuen Reifen nach Silverstone zu bringen, aber drei Teams haben dagegen gestimmt." Ferrari, Lotus und Force India waren damals jene drei Parteien, die ihren Reifenvorteil gefährdet sahen. Zumindest Ferrari hatte es in Form von Felipe Massa gestern ebenfalls mit einem Schaden getroffen.

Doch für die Reifen an sich müsse Pirelli die Verantwortung übernehmen. "Ich denke, die Pirelli-Reifen waren in der Vergangenheit nicht sicher genug. Wir haben auch auf anderen Strecken Schäden gesehen, und Fahrer müssen drei oder vier Sekunden langsamer fahren, weil die Reifen sonst abbauen, und das ist nicht gut genug für Motorsport", urteilt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Wir haben die besten Fahrer in der Welt und wollen sie 100 Prozent fahren sehen. Wir müssen sicherstellen, dass sie die ganze Zeit Vollgas geben können - und das passiert im Moment nicht."

Felipe Massa, Reifenschaden

Ferrari stimmte gegen neue Reifen - und wurde prompt Opfer eines Schadens Zoom

Und während die verbale Keule schon die Teams und Pirelli traf, zieht Warwick auch die Führungsebenen mit in die Verantwortung: "Bernie, die FIA und Pirelli bringen den Sport in Misskredit. Sie müssen ernsthaft auf sich selbst schauen und die Reifen ändern - und nicht darauf warten, dass alle Teams sich einigen. Man bringt niemals alle Teams dazu, sich zu einigen, also nehmt es aus ihren Händen und schraubt sichere Reifen an diese Autos."