• 30.06.2013 19:01

  • von Roman Wittemeier

Reifenschäden: Button fordert schnelle Reaktion

Jenson Button nutzt seine Position als Direktor der Fahrergewerkschaft GPDA, um einen klaren Appell an FIA und Pirelli zu richten: "Das muss aufhören!"

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Heimrennen in Silverstone war Jenson Button restlos bedient. Der McLaren-Pilot kam am Sonntag nur auf Rang 13 ins Ziel. Aber nicht das sportliche Abschneiden war die Ursache für eine ungewöhnliche Wut des ansonsten besonnenen Briten. Button brachte in allen Gesprächen mit den Medien im Anschluss an das Silverstone-Rennen seine großen Sorgen bezüglich der Reifen zum Ausdruck. Der Brite ist Direktor der Fahrergewerkschaft GPDA. Er hat Angst um die Gesundheit aller Piloten.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button war nach dem Silverstone-Rennen in Sorge Zoom

"Wir hatten so viele Reifenschäden. Es waren keine Plattfüße, sondern die Reifen sind regelrecht zerstört worden. Was der Grund dafür ist - ob Trümmerteilchen oder was auch immer -, spielt doch gar keine Rolle. Das muss aufhören! Das ist gefährlich - bei 300 Sachen ist das extrem gefährlich für alle", meint der erfahrene Ex-Weltmeister. "Erst sagte man mir im Funk, dass die Schäden in Kurve vier entstehen würden. Aber ich antwortete: 'Nein, es passiert überall'. Man kann nichts machen."

"Als so etwas in langsamen Kurven passiert ist, war es wirklich schon schlimm genug. Aber jetzt passiert so etwas bei hohem Tempo auf einer Geraden. So etwas beängstigend. Nicht nur für die Person, die das betroffene Auto fährt, sondern vielmehr für die Leute dahinter. Wenn dich auf der Geraden bei Höchstgeschwindigkeit solche Reifenteile oder Trümmer treffen, dann wird es ernst. Da fliegen riesige, schwere Reifenteile herum, die auch noch Metall in sich haben", stellt Button die Gefahren klar dar.

"Es muss etwas getan werden. Das hätte schon vor zwei Rennen passieren sollen. Dort wurde die Konstruktion der Reifen aus Gründen der Sicherheit verändert - aus keinem anderen Grund", sagt Button, der regelrecht aufgebracht aus seinem Auto gestiegen war. "Wir können im Rahmen der GPDA nicht viel machen. Die Situation ist seit Wochen so. Beim vergangenen Rennen hatten wir einfach nur Glück, dass es keine solchen Schäden gegeben hat. Hier gab es gleich fünf solcher Fälle. Sergio hatte auch am Samstag einen solchen Vorfall."

Button ist deswegen so sauer, weil Pirelli eine vermutlich sicherere Variante bereits gebaut hat. "Die veränderten Reifen gibt es ja bereits, sie sind nur offenbar noch nicht ausreichend getestet worden. Die Pneus sollten in Kanada kommen, aber dann hat man es um ein Rennen verschoben. Anschließend wurde die Einführung der veränderten Pneus ganz abgesagt. Hoffentlich ändert sich die Situation zum kommenden Rennen. Wir haben da ein großes Problem. Das müssen wir aus der Welt schaffen", appelliert er.


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Großbritannien


Nach dem Rennen gab es im FIA-Motorhome eine erste Krisensitzung mit FIA-Präsident Jean Todt, Rennleiter Charlie Whiting und Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. Ein weiteres Meeting soll am kommenden Mittwoch folgen. "Fünf Schäden in zwei Tagen zeigen deutlich, dass sich etwas ändern muss. Da läuft etwas falsch. Wir haben alle nach dem Rennen mit Paul Hembery gesprochen. Man muss aber eigentlich nichts weiter sagen. Das, was an diesem Wochenende passiert ist, sagt doch alles", so Button.