• 31.08.2012 20:34

  • von Sven Haidinger & Roman Wittemeier

Kann der Motor ein "Reifenkiller" sein?

Vor allem Mercedes und McLaren haben im Saisonverlauf Probleme mit dem Reifenverschleiß an der Hinterachse: Welchen Einfluss hat das Triebwerk?

(Motorsport-Total.com) - Seit vielen Jahren gilt der Mercedes-Motor als das leistungsstärkste Aggregat im Formel-1-Zirkus. Dies sollte in Sachen Beschleunigung ein Vorteil sein, könnte aber beim Wunsch nach Reifenschonung eher nachteilige Auswirkungen haben. "Natürlich kann der Weg, auf dem die Kraft übertragen wird, Einfluss haben. Aber der Löwenanteil geht noch immer auf das Chassis zurück", sagt Pirelli-Motorsportboss Paul Hembery.

Titel-Bild zur News: Mercedes-V8-Motor

Der Mercedes-Motor schiebt die Autos von McLaren, Force India und Mercedes

"Wir haben da von den Teams keine Daten und verstehen die Charakteristik der Motoren nicht. Aber es stimmt schon, dass manche Motoren den Reifenabbau und - verschleiß beeinflussen können", so der Brite. Mit dieser Aussage heizt der Pirelli-Fachmann die Gerüchte an, der Mercedes-Motor könne der "Reifenkiller" bei McLaren und Mercedes sein - bei Force India war diese Problematik nicht dermaßen deutlich in Erscheinung getreten.

"Jeder Motor hat sicherlich Einfluss auf das Verhalten der Reifen und deren Verschleiß - egal, ob der Motor von Mercedes, Ferrari, Renault oder Cosworth kommt. Alle versuchen immer, in jeder Hinsicht per Abstimmung das beste aus der Situation zu machen. Es gibt da kein spezifisches Mercedes-Problem", winkt Mercedes-Teamchef Ross Brawn ab. "Ohne Zweifel: Je mehr Power ich abgebe, umso mehr Stress gibt es für die Reifen. Das ist immer ein Balanceakt."

"Wir haben da kein außergewöhnliches Problem damit. Auf Basis von Motor und Chassis sucht man das beste Setup. Bei heißen Temperaturen macht sich der Motor diesbezüglich womöglich ein wenig stärker bemerkbar", meint der Brite. Schützenhilfe bekommt Brawn von Ferrari-Motorenchef Mattia Binotto. "Es ist schwierig, etwas am Motor im Hinblick auf die Reifennnutzung zu ändern. Der Bereich mechanischer Grip ist viel entscheidender. Man kann beim Mapping Feintuning betreiben, aber es ist immer noch der Bereich Mechanik, der über Reifennutzung entscheidet."