• 08.06.2012 08:38

  • von Roman Wittemeier

Red-Bull-Unterboden: Das Loch wirkt doch?

Teamchef und Piloten bemühen sich nach der Regelklarstellung durch die FIA um größte Gelassenheit - Sebastian Vettel: "Es ist ein bisschen lästig"

(Motorsport-Total.com) - Red Bull tritt beim heute beginnenden Grand-Prix-Wochenende in Montreal zwangsläufig mit einem veränderten Auto an. Der Automobilverband FIA sorgte nach dem Monaco-Erfolg von Mark Webber für einiges Kopfschütteln im Lager des Weltmeisterteams. Bis zum Rennen im Fürstentum waren zwei kleine Löcher im Unterboden des RB8 als legal erachtet worden, nach einer Klarstellung der Regeln sind sie es ab sofort nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber betont immer wieder: Der Monaco-Erfolg kam legal zustande

Die FIA hat Löcher im Reglement gestopft, Red Bull muss nun die Löcher im Unterboden stopfen. Die große Frage lautet: Wie sehr wirkt sich dies auf die Leistungsfähigkeit des Boliden aus? "Die Diskussion ist ein bisschen lästig", winkt Sebastian Vettel genervt ab. Der Champion ist überzeugt, dass man unter der neuen Auslegung der Regeln nicht leiden werde. Die kleinen Löcher vor den Hinterrädern seien allein nicht für großartig viel Performance verantwortlich.

"Das Ganze ist ein bisschen komplexer als nur zu sagen: Loch da, Kiste geht, Loch zu, Kiste geht nicht", meint Vettel. Allerdings muss der amtierende Weltmeister auch zugeben: "Wenn es schlechter gewesen wäre, hätten wir es wieder zugestopft." Er wünsche sich nun einfach nur ein Ende der leidigen Diskussion, so Vettel. Immerhin könne man die Boxengasse herauf- und heruntergehen: alle Teams wagen sich in Grauzonen.

"Mark hat in Monaco sauber und legal gewonnen. Das gilt es erst einmal festzuhalten", stellt Teamchef Christian Horner klar. "Die Teams hätten die Möglichkeit gehabt, gegen die Wertung des Rennens zu protestieren. Aber das hat niemand getan. Seither hat man sich über die Auslegung der Regeln für den Unterboden unterhalten und eine Klarstellung veranlasst. Das ist der richtige Weg, um mit solchen Dingen umzugehen. Im Übrigen betrifft es nicht nur uns, sondern auch andere Teams arbeiten mit ähnlichen Konzepten."

Fällt man ohne Loch in ein Loch?

"Wir waren legal unterwegs. Das hatte uns die FIA vor dem Event in Monaco bestätigt", macht Horner den bisherigen Weg des Red Bull RB8 noch einmal deutlich. "Ein bisschen schade, dass es erst nicht erlaubt ist, dann erlaubt ist und dann wieder nicht erlaubt ist", wundert sich Vettel über die Abläufe. "Das Hin und Her kann man sich vielleicht in Zukunft sparen, aber ich glaube nicht, dass das einen großen Einfluss auf unsere Leistung hat."

Die Red-Bull-Verantwortlichen und -Piloten pochen immer wieder auf die Feststellung, dass man die bisherigen Ergebnisse mit einem legalen Auto eingefahren habe. Daran gibt es keinerlei Zweifel, denn sonst hätte die FIA den RB8 bei technischen Abnahmen beanstandet, oder die Konkurrenz hätte Protest eingelegt. "Das Auto bestand die Untersuchung in Bahrain, es bestand sie auch in Monaco. Jetzt wurden die Regeln klargestellt und die Regeln sind nun anders. Wir hatten ein legales Auto", betont Mark Webber.

Der Australier ist beim Thema Unterboden sichtlich genervt. Nicht, weil man über zwei kleine Löcher eine große Diskussion gestartet hat, sondern aufgrund des Eindrucks, dass ein Schatten über seinem Monaco-Triumph liegen könnte. "Es ist okay, Kritik an meinem Fahren und dergleichen mehr zu üben. Ich werde aber in dieser Hinsicht keine Kritik dulden. Das nervt mich ganz gewaltig, denn das Auto entsprach jeder einzelnen technischen Vorgabe. Alle Teams, die dagegen waren, protestierten nach Monaco nicht", so Webber.

"Ich würde nicht merken, ob der Unterboden verändert wurde oder nicht. Aus Fahrersicht sind wir sehr optimistisch, dass die Änderung überhaupt keinen Unterschied ausmacht. Das werdet ihr uns nicht glauben, doch wir hatten für Valencia eh einige Veränderungen geplant, die keine Löcher beinhalteten - und zwar unabhängig von der Regeländerung", sagt der Australier. Teamchef Horner fügt an: "Hier in Montreal hätten wir die Version ohnehin nicht eingesetzt."