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Motorenkosten: Haug verteidigt die Hersteller

Mercedes-Sportchef Norbert Haug versteht, dass sich die Teams billige Motoren wünschen, vertritt aber auch den Standpunkt der anbietenden Hersteller

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussionen darüber, wie die Formel-1-Teams Geld einsparen könnten, ist derzeit in Valencia das bestimmende Thema hinter den Kulissen. Neben den Verhandlungen über eine Implementierung des Ressourcen-Restriktions-Abkommens (RRA) ins FIA-Reglement beschäftigt auch die Frage, wie teuer die ab 2014 komplett neuen V6-Turbomotoren werden.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Mercedes-Sportchef Norbert Haug verteidigt die Preispolitik der Hersteller

"Die großen Hersteller sagen im Moment mehr als 20 Millionen Euro. Das ist extrem teuer", nörgelt Craig Pollock, der mit seinem PURE-Projekt als privater Motorenlieferant in die Formel 1 einsteigen möchte, gegenüber 'GPUpdate.net'. Derzeit kostet ein aktueller V8-Motor laut FOTA-Vereinbarung mit den Herstellern rund acht Millionen Euro, plus zwei bis fünf Millionen Euro für ein Getriebe/KERS-Paket - in Summe keinesfalls mehr als 15 Millionen Euro für den kompletten Antriebsstrang.

Aber Ferrari, Mercedes und Renault machen keinen Hehl daraus, dass dieser Preis ab 2014 wohl nicht mehr zu halten sein wird. Das wiederum bereitet den kleinen Teams, von denen einige ohnehin schon am Krückstock daherkommen, Sorgen. Den Herstellern dürfe man dafür aber nicht die Schuld geben: "Man muss schon bei den Fakten bleiben", meint Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Vor zwei Jahren war das Motorenleasing noch doppelt so teuer. Die Hersteller haben die Preise reduziert und damit allen Teams geholfen."

"Es ist aber logisch, dass die Entwicklung eines neuen Motors Geld kostet", argumentiert er. "Eine Motorenformel wie heute, in der zumindest zehn Teams (Seitenhieb auf Cosworth; Anm. d. Red.) einen konkurrenzfähigen Motor haben, hat es in der Formel 1 noch nie gegeben, glaube ich. Das muss man auch mal erwähnen. Aber dann wurde entschieden, dass ein neuer Motor entwickelt werden muss, und das kostet natürlich Geld." Je nach Hersteller zwischen 50 und teilweise sogar über 100 Millionen Euro, wie man hört.

"Wir wollen die Kosten niedrig halten, aber das muss man auf fünf Jahre sehen", vertritt Haug den Standpunkt der Hersteller. "Das Ziel muss minus 20, minus 30 Prozent auf fünf Jahre sein, und ich bin mir sicher, dass die Kosten für das Motorenleasing auf fünf Jahre gesehen vergleichbar mit den jetzigen Kosten sein werden." Und ein bisschen was müsse man sich den "grünen" V6-Turbo schon kosten lassen, schließlich sei er ein gutes Produkt: "Es ist ein neuer Motor, den man gut vermarkten kann und der nachhaltig ist."

Ein Punkt ist für Haug keinesfalls verhandelbar: "Ich höre Stimmen, die fordern, dass wir die Einführung verschieben sollen. Eines ist aber sicher: Wenn wir verschieben, dann fahren wir ein Jahr lang zwei Programme parallel. Dafür zahlt dann unterm Strich der Kunde", sagt Haug. Daher würde sich Bernie Ecclestone wünschen, überhaupt bei den V8-Saugmotoren zu bleiben - in Wahrheit auch kein Thema mehr, weil Mercedes und Co. schon zweistellige Millionensummen in die 2014er-Motoren investiert haben.

Fest steht, dass die Hersteller den Teams keine Geschenke machen können: "Wir können keine voll subventionierten Motoren haben. Das ist nicht möglich", so Haug. Also machen sich die kleinen Rennställe Sorgen: "Was wird KERS kosten, was der Motor?", fragt sich HRT-Teamchef Luis Perez-Sala. "Wir müssen eine klare Zukunftsperspektive haben, denn unser Budget zu reduzieren, ist fast nicht möglich - und ab 2014 könnte es sogar schwierig werden, mit dem Budget, das wir jetzt haben, auszukommen."