Mehr Auflagefläche: "Reifen schwieriger zu handhaben"

Williams-Chefingenieur Mark Gillan glaubt, dass die 2012er-Reifen durch das veränderte Profil in der Handhabung noch schwieriger geworden sind

(Motorsport-Total.com) - Zwar sind die Formel-1-Reifen der Generation 2012 weiterhin für alle gleich, doch im Vergleich zum vergangenen Jahr scheint es fast so, als falle es den Teams noch schwerer, die Pirelli-Pneus konstant optimal zu nutzen. Das führte dazu, dass es in den ersten sechs Saisonrennen sechs verschiedene Sieger gegeben hat.

Titel-Bild zur News: Supersoft-Reifen von Pirelli

Die neuen Pirelli-Reifen haben die Formel 1 in dieser Saison verändert

Gut möglich, dass die Änderungen der Reifen über den Winter dies begünstigen. Vor allem hat Pirelli das Profil angepasst und die Auflagefläche auf dem Asphalt vergrößert - hinten in Relation gesehen doppelt so stark wie vorne. Das wirkt sich zumindest in der Theorie auf die Balance aus, stärkt die Hinter- gegenüber der Vorderachse. Einige Teams, etwa Williams, scheinen mit diesen veränderten Eigenschaften besser zurechtzukommen als andere.

"Auf den Verschleiß und die Haltbarkeit hatte es mehr Auswirkungen", analysiert Williams-Chefingenieur Mark Gillan. "Unser Auto ist viel besser geworden. Das liegt am Auto selbst, am Chassis, an der Fahrbarkeit, aber es liegt auch am Reifen. Als wir den diesjährigen Reifen vergangenes Jahr in Abu Dhabi erstmals getestet haben, konnte man eine Verbesserung sehen. Pirelli ist da ein guter Schritt gelungen."

Doch während das Betriebsfenster der Reifen enger geworden ist, wie man besonders an diesem Wochenende in Montreal wieder sehen kann, ist die Anzahl der Boxenstopps im Vergleich zu 2011 tendenziell eher zurückgegangen. Gillan nickt zustimmend: "Die Änderung hat definitiv für mehr strategische Flexibilität gesorgt, aber die Reifen sind nun schwieriger zu handhaben, wenn es darum geht, sie optimal einzusetzen."

Im Vordergrund steht nun nicht mehr, drei- bis viermal pro Rennen Reifen zu wechseln, sondern wie man die Performance der Reifen zwischen den Stopps optimiert. "Jetzt ist das Haushalten mit den Reifen das Interessanteste", so Gillan. "Früher fuhr man mit einem Satz, dann wechselte man ihn und nahm den nächsten. Jetzt geht es darum, den Reifen zu managen und in die Strategie einzubeziehen anstatt ihn einfach nach Ablauf der Lebensdauer zu wechseln."