Malaysia: Red Bull zurück in alter Form?

Red Bull übte in Melbourne Schadensbegrenzung, doch schon in Sepang könnte das Weltmeister-Team mit dem reifenschonenden RB8 wieder in alter Klasse auftreten

(Motorsport-Total.com) - Red Bull erlebte einen überraschend schwachen Saisonstart, doch man übte sich dennoch gekonnt in Schadensbegrenzung. Der Eindruck vom letzten Barcelona-Test vor dem Auftakt hatte sich bestätigt - das Weltmeisterteam kämpft noch mit der Aerodynamik des RB8. Der Bolide liegt mit der neuen Auspuff-Konfiguration ungewohnt unruhig, das Team bringt das Auto noch nicht bei allen Bedingungen perfekt zum Laufen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Red Bull möchte sich in Sepang wieder in alter Stärke präsentieren

Somit ging in Melbourne auch eine Ära zu Ende: Durch die schwachen Startpositionen fünf und sechs durch Mark Webber und Sebastian Vettel stand man erstmals seit 24 Rennen nicht in der ersten Reihe. Den Rekord hält das Williams-Team mit 35 Starts in Folge aus der ersten Reihe - es war die goldene Ära des Williams-Renault-Rennstalls zwischen 1992 und 1994.

Licht und Schatten in Melbourne

Auch für Vettel war das Qualifying in Melbourne ein Rückschlag: Der Weltmeister musste seine schlechteste Startposition Down Under seit 2008 hinnehmen, als er im Toro Rosso Neunter war. Zum ersten Mal seit neun Rennen startete er nicht aus der ersten Reihe, es war seine schlechteste Startposition seit Monza 2010.

Was Red Bull dann aber im Rennen zeigte, war bemerkenswert. Vettel beeindruckte mit einem tollen Überholmanöver an Nico Rosberg und kämpfte sich bis auf Rang zwei nach vorne. Der RB8 ging sorgsamer mit den Gummis um als der beim Saisonauftakt stärkere McLaren MP4-27. Und Webber war phasenweise der schnellste Mann im Albert Park, litt aber bis zur Zielflagge unter seinem schwachen Start - ein Manko, das er über die Winterpause offenbar nicht ablegen konnte.

Liegt der Kurs in Sepang dem RB8?

Red Bull hat dennoch allen Grund dazu, zuversichtlich in das zweite Rennwochenende der Saison zu gehen. Im Albert Park sammelte man wertvolle Erfahrungen mit dem RB8, was sich schon in Sepang auswirken sollte. Die Vorteile beim Umgang mit den Reifen könnten sich ebenfalls bemerkbar machen, denn das Rennen in Malaysia gilt durch die enormen Temperaturen und den aggressiven Asphalt als reifenmordend. Zudem spielt die Aerodynamik auf dem Sepang International Circuit eine wichtige Rolle - und das war stets eine Stärke der Boliden von Stardesigner Adrian Newey. Man darf auch gespannt sein, ob Vettel das Qualifying-Duell gegen Webber auf 1:1 ausgleichen kann (Formel-1-Datenbank: Vettel vs. Webber in Malaysia).

"Der Kurs in Malaysia ist eigentlich schwieriger, als er aussieht", weiß Vettel, dass auch auf die Piloten eine Herausforderung wartet. "Es gibt große Auslaufzonen und eine breite Strecke, wodurch alles sehr leicht aussieht, aber das ist es nicht. Die Hitze, die enorme Feuchtigkeit und das Wetter sind nicht die einzigen Herausforderungen, da es die Hauptsache ist, ein ideales Setup für das Auto zu finden."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Australien


Doch was macht es so schwierig, diese Herausforderung zu bewältigen? "Es gibt zwei Geraden, die fast einen Kilometer lang sind, aber man benötigt auch viel Flügel, um in den Kurven genügend Abtrieb aufzubauen - daher erfordert es viel Können, um den richtigen Kompromiss zu finden. Es ist gut, direkt nach Australien dort zu fahren, und ich hoffe, dass wir ein weiteres starkes Ergebnis einfahren."

Reifen besonders gefordert

Auch Teamkollege Webber, der seit jeher als einer der fittesten Formel-1-Piloten gilt, freut sich auf das zweite Saisonrennen, wo der Körper während des Rennens aufgrund der Hitze mehrere Liter Flüssigkeit verliert. "In Malaysia ist es natürlich sehr heiß, daher nimmt die Temperatur die Reifen hart ran, womit man zurecht kommen muss", sorgt sich der "Aussie" um die Pirelli-Pneus.

Der Strecke kann er einiges abgewinnen: "Sie ist schön zu fahren und man bekommt die Faszination, ein Formel-1-Auto zu fahren, wirklich mit - vor allem im mittleren Sektor. Es handelt sich um einen großartigen Austragungsort, und die Strecke stellt andere Anforderungen an uns als der Kurs in Melbourne. Wir werden uns bemühen, uns darauf sehr rasch einzustellen."