Vettel: Mit Alonso verwechselt

Sebastian Vettel spricht über die Hysterie der chinesischen Fans und hält das Gerede über seine Dominanz nach zwei Rennen für verfrüht

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel ist in der Formel 1 gerade der Mann der Stunde, was sich auch auf seine Popularität auswirkt. Dementsprechend groß ist in Schanghai der Wirbel um seine Person: "Es waren schon letztes Jahr viele Fans am Flughafen, obwohl man mich diesmal mit Fernando Alonso verwechselt hat", grinst der Red-Bull-Pilot im Rahmen seines offenen Medientermins vor dem Grand Prix von China. "Aber sonst haben wir jedes Jahr das Vergnügen, auf so viele Fans zu stoßen."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Um Weltmeister Sebastian Vettel herrscht in Schanghai ein Riesenwirbel

Besonders schlimm war das Gerangel um die Autogramme des Weltmeisters bei einem PR-Termin für Teamsponsor Infiniti. Vettel fühlt sich bei solchen Menschentrauben sichtlich nicht wohl, regt sich aber auch nicht darüber auf: "Es ist manchmal ein bisschen schwierig hier, den Leuten zu erklären, dass einer nach dem anderen kommt, weil dann jeder Angst hat, dass er nicht mehr drankommt. Manchmal reicht es auch nicht für alle. Daher nimmt es manchmal vielleicht ein bisschen panische Züge an", sagt er.

Nur Button in Vettels Reichweite

Nach zwei von 19 (oder maximal 20) Rennen hat Vettel 24 Punkte Vorsprung auf seinen WM-Verfolger Jenson Button. Das heißt, dass er die Tabellenführung am kommenden Wochenende nur verlieren kann, wenn er selbst ausscheidet und der McLaren-Pilot gewinnt. "Wir hatten zwei gute Rennen, aber mit Sicherheit kommt uns hier nichts zugeflogen", erklärt Vettel, der trotz seiner derzeitigen Überform bodenständig und realistisch bleibt.

"Wir müssen wieder hart an uns arbeiten und schauen, dass wir den morgigen Tag in jeder Hinsicht voll und ganz nutzen können, um das Auto bestmöglich vorzubereiten", betont er. Von einer Dominanz will der 23-Jährige keinesfalls sprechen: "Ich kann mich mit dem Wort nicht anfreunden. Wir haben erst zwei Rennen gefahren und es ist noch ein unheimlich langer Weg. Wenn man auf die Meisterschaft schaut, ist es noch viel zu früh, überhaupt daran zu denken."

¿pbvin|512|3598||0|1pb¿"Wir konzentrieren uns voll und ganz auf das Jetzt, denn das ist das Einzige, was wir in der Hand haben. Was die Zukunft bringt, ist ein Rätsel, aber das, was wir bestimmen können, ist das Hier und Jetzt. Darauf müssen wir Wert legen", steigt Vettel auf die Euphoriebremse. Zumindest weiß er aber, dass er auch in Schanghai KERS an Bord haben wird: "Wir sind dran. Die Kritik ist angekommen und wir arbeiten fest, dass es für hier das ganze Wochenende klappt."

Kräfteverhältnis noch nicht einzementiert

Zu behaupten, Red Bull mit KERS sei schon so gut wie Weltmeister, missfällt dem Deutschen: "Die Saison ist noch nicht so alt. Es tun alle so, als hätte sich alles schon gesetzt, aber es sind gerade mal zwei Rennen gefahren. Da kann noch sehr viel passieren", ärgert er sich über verschiedene Experten. "Es wird ununterbrochen gearbeitet und man versucht, das Auto besser zu machen. Mal gelingt einem das mehr, mal weniger. Von daher kann sich das Kräfteverhältnis noch verändern."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von China, Pre-Events


Auch durch die Nutzung der Reifen, die er heutzutage für "eines der Hauptaufgabenfelder in der Formel 1" hält: "Die Reifen sind extrem wichtig - waren sie schon immer. Das ist der einzige Kontakt zur Fahrbahn, das kann man nicht oft genug sagen. Dadurch, dass die Reifen dieses Jahr sehr stark abbauen, gibt es die Situation, dass man sie öfter wechselt. Je besser man damit haushält, je besser man damit zurechtkommt, desto mehr hilft einem das im Rennen vielleicht gegenüber den anderen."

"Also schaut man auch als Fahrer darauf, das Beste herauszuholen und den Reifen möglichst haltbar zu machen", erläutert Vettel. "Auf der anderen Seite kann man sich nicht erlauben, ein bisschen spazieren zu fahren, sondern man muss trotzdem schauen, dass man die Kiste noch fliegen lässt. Herausforderung hat man immer genug. Es verschiebt sich von Jahr zu Jahr ein bisschen, aber man muss sich als Fahrer glaube ich immer anpassen."