• 12.06.2009 12:59

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

FOTA-Brief: Standpunkte und neuerliche Drohung

In einem Brief hat die Teamvereinigung FOTA das Handeln von Max Mosley offen kritisiert: Regeln zu radikal - Falsches Spiel mit Ferrari, Red Bull und Toro Rosso?

(Motorsport-Total.com) - Nun ist die Katze aus dem Sack. Die FIA hat die Starterliste für 2010 veröffentlicht. Auf den ersten Blick scheint es, als sei die Formel-1-Welt wieder in Ordnung, doch beim zweiten Blick auf die Nennliste wird schnell klar: Es ist noch längst nicht ausgestanden. Die Namen von McLaren-Mercedes, dem BMW Sauber F1 Teams, Renault, Toyota und Brawn waren mit mit Vermerk versehen, dass deren Nennungen an Bedingungen geknüpft seien.

Titel-Bild zur News: FOTA-Logo

Die Teamvereinigung FOTA steht immer noch dicht beisammen

Die FIA fordert jene fünf Teams auf, in den kommenden Tagen an klärenden Gesprächen teilzunehmen und sich bis spätestens zum 19. Juni von den gestellten Forderungen zu verabschieden. Sonst, so heißt es, könnten anschließend weitere Neulinge in die Starterliste aufrücken. Dieses Handeln trifft bei der FOTA nicht gerade auf Gegenliebe.#w1#

Nach einem zähen Verhandlungsmarathon waren die beiden streitenden Parteien am Donnerstagabend ohne erkennbares Ergebnis auseinandergegangen. Weder Max Mosley noch die FOTA-Teams wollten ihre jeweilige Position aufgeben. In einem Brief stellte die Teamvereinigung anschließend noch einmal ihre Standpunkte dar, warb um Verständnis, forderte zum Umdenken auf und erneuerte die Androhung einer "Piratenserie".

Um das Eis möglicherweise zu brechen, entschuldigte sich die FOTA zu Beginn des Schreibens, "sollte es aufgrund kommunikativer Mängel zwischen FOTA und FIA zu Missverständnissen gekommen sein." Man wolle mit dem Brief die Sorgen über die aktuelle Situation zum Ausdruck bringen. Ziel der Teamvereinigung sei es seit jeher, "im kooperativen Dialog mit der FIA die Formel 1 nach vorn zu bringen und die Konfrontationen der vergangenen Jahre zum Wohle des Sports zu beenden."

Die Art und Weise, wie in den vergangenen Monaten neue Regeln eingeführt worden seien, hätten bei Sponsoren und Zuschauern zu Konfusion und Unsicherheit geführt, kritisierte die FOTA. "Diese Sitatuation schlägt sich geschäftlich negativ bei Teams und Organisatoren nieder." In vier folgenden Abschnitten beschrieben die Mitgleider der Teamvereinigung, in welchen Bereichen die größten Sorgen verursacht werden.

Zum einen müsse man die Grand-Prix-Organisatoren unterstützen. "Wir erkennen, dass die Eventorganisatoren immer mehr Probleme bekommen. Wir möchten mit den Promotern und Organisatoren eng zusammenarbeiten, damit neue Fans für die Formel 1 gewonnen werden können. Von dieser Situation können alle Beteiligten nur profitieren."

"Die aktuelle Situation ist ein Resultat mangelnder Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der FIA und den Teams", hieß es weiter. Die FOTA fügte an: "Es ist nicht hilfreich, nun Schuldzuweisungen zu platzieren. Wir müssen nach Lösungen suchen." Das Ziel der Teams war bereits bei der Einschreibung verkündet worden: Man will schnellstens ein neues Concorde-Agreement, damit auch die Wege zu neuen Regeln wieder in geordneten Bahnen laufen können. Demnach müssen Arbeitsgruppen Regeln formulieren, die Grand Prix Kommission zustimmen und schließlich der FIA-Weltrat absegnen.

Max Mosley (FIA-Präsident)

Keine Kapitulation: Max Mosley will den Kampf gegen die FOTA ausfechten Zoom

Ein solches Concorde-Agreement müsse zwischen den Teams, der FIA und dem Rechteinhaber FOM geschlossen werden. "Alternativ kann es auch ein bi-laterales Abkommen zwischen der FOTA und den Teams geben", so das Angebot der FOTA. Letztlich erneuerten die Teams ihre Kritik an der Reaktion der FIA auf den Honda-Rückzug noch einmal. "Wir stimmen zu, dass wir eine ernste Wirtschaftskrise haben. Aber der Prozess entsprach nicht den FIA-Statuten und -Prinzipien. Die Maßnahmen waren zu radikal."

Auch die verabschiedete Budgetobergrenze bekam eine erneute Absage. "Die FOTA hält es für ein fundamentales Recht der Teilnehmer, die Geschäfte autonom zu führen. Öffentliche Diskussionen über Teambudgets könnten großen Schaden nach sich ziehen", hieß es. Die Teams fürchten, dass Sponsoren ihre Investitionen anhand der Budgetgrenze deutlich nach unten schrauben könnten. Das gesamte Business-Modell wäre in Gefahr.

Die FOTA unterstrich noch einmal, dass sich alle Mitglieder bis 2012 an die Formel 1 binden würden, wenn die FIA die gestellten Bedingungen akzeptiert. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse man mit Konsequenzen rechnen. "Ferrari, Red Bull und Toro Rosso sind in der Nennliste gegen ihren Willen als Teams eingeschrieben, die ohne Bedingungen genannt haben. Die Teams fordern nun eine schnelle Lösung. Sollte dies nicht gelingen, dann werden die Teams Alternativen suchen."

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