• 22.04.2009 16:45

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Lola zeigt Interesse an Formel-1-Comeback

Wegen der von der FIA beschlossenen Budgetobergrenze für 2010 denkt Lola ernsthaft über ein Comeback in der Formel 1 nach

(Motorsport-Total.com) - Nach dem US-Team von Ken Anderson und Peter Windsor meldet nun das nächste Projekt Interesse an einem Formel-1-Einstieg an: Die britische Lola-Gruppe mit Sitz in Huntingdon hat heute via Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sie sich aufgrund diverser Sparmaßnahmen ein Comeback in der Königsklasse vorstellen kann.

Titel-Bild zur News: Vincenzo Sospiri

Der letzte Lola-Kontakt mit der Formel 1 endete 1997 mit einem Fiasko

Genauer gesagt nennt Lola den Beschluss des FIA-Weltrats, nächstes Jahr eine freiwillige Budgetobergrenze in der Höhe von umgerechnet 33 Millionen Euro einzuführen, als Grund für das neue Formel-1-Interesse. Jene Teams, die sich an diese Budgetobergrenze halten werden, sollen bekanntlich viel mehr technische Freiheiten genießen als jene Konkurrenten, die weiterhin beliebig viel Geld investieren wollen.#w1#

Nur sehr vage Angaben

Laut Lola-Aussendung finden derzeit Gespräche mit mehreren potenziellen Geldgebern statt, wobei keine konkreten Namen genannt werden. Auch neue Mitarbeiter, deren Namen ebenfalls nicht veröffentlicht werden, sollen ihren Dienst bereits angetreten haben. Darüber hinaus verweist die heutige Aussendung auf den 50-Prozent-Windkanal "auf Formel-1-Standard" sowie auf die vorhandenen CFD-Ressourcen und den Chassisprüfstand.

"Die Bekanntgabe, dass sich Formel-1-Teams ab 2010 für ein bedachtes und finanziell verantwortungsbewusstes Budgetregime entscheiden können, hat uns dazu veranlasst, die Möglichkeit der Entwicklung eines Autos für die Formel-1-Weltmeisterschaft ernsthaft in Betracht zu ziehen", teilt Lola-Vorstandschef Martin Birrane mit. Und: "Wir schätzen die frühe Bekanntgabe des FIA-Weltrats und wollen in den nächsten Wochen unsere offizielle Nennung hinterlegen."

Doch der Grundton der Lola-Aussendung lässt keinen Zweifel daran, dass die im März beschlossene Budgetobergrenze Voraussetzung für den geplanten Formel-1-Einstieg ist. Ob diese wirklich kommen wird, ist jedoch unklar, denn rein formal gesehen ist alles unter Dach und Fach, doch bei seiner nächsten Sitzung am 29. April wird sich der FIA-Weltrat erneut mit diesem Thema befassen. Gut möglich, dass die 33 Millionen Euro noch gelockert oder komplett gekippt werden.

Frühere Formel-1-Erfahrungen

Für unsere jüngeren Leser sei daran erinnert, dass Lola in der Formel 1 keineswegs ein unbeschriebenes Blatt ist: Mit Kundenchassis wurden unter anderem Honda, das Embassy-Hill-Team von Graham Hill sowie Larrousse beliefert. Den letzten Werkseinsatz gab es 1997, doch das halbherzig organisierte Projekt endete nach nur einem Rennwochenende in einem Fiasko - trotz angekündigter Unterstützung von Mastercard.

Bekannt ist das britische Motorsportunternehmen, für das seit kurzem Martin Brundles Bruder Robin arbeitet, vor allem für seine Vielseitigkeit. Derzeit ist Lola wegen seiner LMP-Boliden in der Le-Mans- beziehungsweise American Le-Mans-Series ein Begriff. Darüber hinaus ist oder war Lola in Meisterschaften wie der ChampCar-Serie, der japanischen Formel Nippon, der Formel 3000, der Formel 3 und dem A1GP-Nationencup aktiv.