• 07.06.2008 15:33

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Howett bestätigt: Piratenserie wird diskutiert!

Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, wurde in Montréal tatsächlich über eine Piratenserie gesprochen: "Einige Leute haben das erwähnt"

(Motorsport-Total.com) - Das Thema, das den Formel-1-Paddock heute Morgen in Montréal beschäftigt, ist das gestrige Meeting zwischen den Teamchefs und Bernie Ecclestone. Wie inzwischen durchgesickert ist, ging es dabei tatsächlich um ein neues Concorde-Agreement - und um die Möglichkeit einer Piratenserie ohne Beteiligung der FIA!

Titel-Bild zur News: John Howett

Toyota-Präsident John Howett war beim gestrigen Meeting in Montréal dabei

"Es wurde vor allem über das Concorde-Agreement gesprochen", bestätigte Toyota-Teampräsident John Howett, der nicht glaubt, dass es zu einer Piratenserie kommen wird, gleichzeitig aber gegenüber 'Motorsport-Total.com' zugab: "Einige Leute haben das erwähnt. Die verbreitete Ansicht ist jedoch, dass wir in erster Linie mal ein Concorde-Agreement aufsetzen sollten. Dieses soll auf das vorherige Concorde-Agreement aufsetzen, jedoch moderner sein."#w1#

Finanzielles geregelt, Rest noch nicht

"Die Teams wollen ein Concorde-Agreement", meinte er weiter. "Die Frage ist, wie man das erreichen kann und wie weit es gehen soll. Die nächsten Tage werden sehr spannend, weil es darum geht, ob die FIA Teil davon sein will oder nicht - und ob es im besten Interesse für den Sport ist oder nicht. Ich schätze, dass diese Diskussionen einige Zeit dauern werden." Und: "Der finanzielle Teil ist mit Bernie geregelt. Jetzt geht es noch um die anderen Aspekte."

"Der finanzielle Teil ist mit Bernie geregelt. Jetzt geht es noch um die anderen Aspekte." John Howett

Einer dieser Aspekte hat einen Namen: Max Mosley. Speziell die in der Formel 1 engagierten Hersteller haben - zumindest hinter vorgehaltener Hand - keine große Freude mit dem FIA-Präsidenten. Außerdem wollen die Teams mehr Einfluss auf die technischen Regeln in der Königsklasse. Sollten sie gemeinsam mit Ecclestone tatsächlich eine Piratenserie unter neuem Namen starten, dann würden sich diese Probleme von selbst erledigen.

Allerdings hat es in der Vergangenheit schon mehrfach Bemühungen gegeben, eine Piratenserie zu gründen, zuletzt vor knapp drei Jahren, als sich die Hersteller von Ecclestone und Mosley absprengen wollten. Howett: "Bisher hat es nie funktioniert. Die erfolgreiche Serie wird die sein, wo die Hersteller sind, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nur eine erfolgreiche Serie gibt. Sobald es zur Teilung kommt, wird eine Seite leiden - oder auch beide."

Mosley pokert mit seiner Unterschrift

Der Schlüssel zu einer friedlichen Lösung ist also vermutlich, ob die FIA die von Ecclestone und den Teams ausgearbeitete Version des Concorde-Agreements unterschreiben oder um mehr Macht kämpfen wird. Ecclestone meinte dazu kürzlich zum 'Independent': "Wir wollen Max' Unterschrift unter einem neuen Dokument. Er will das aber nicht, weil er der Ansicht ist, dass er mehr Macht hat, wenn er nicht unterschreibt."

"Wir wollen Max' Unterschrift unter einem neuen Dokument." Bernie Ecclestone

Sportwagenlegende Allan McNish, ein ehemalige Formel-1-Pilot, erklärte indes dem Telegraph, dass er sich eine Abspaltung der Hersteller gut vorstellen kann: "Die Hersteller haben Verträge, aber in der Formel 1 ist nichts auf ewig in Stein gemeißelt und es würde mich überhaupt nicht überraschen, sollten einige ihr künftiges Engagement überdenken", so der Schotte. Seiner Meinung nach könnten Hersteller wie Toyota auch aussteigen und wieder Projekte wie Le Mans in Angriff nehmen.

Denn: "Le Mans bietet einen viel besseren Return of Investment als die Formel 1", gab McNish zu Protokoll. Tatsächlich soll Toyota ja überlegen, demnächst einen Hybridsportwagen zum 24-Stunden-Rennen zu schicken, um der Dieselfraktion von Audi und Peugeot Konkurrenz zu machen. Das wäre dann jedoch abseits von einer Piratenserie mit einsitzigen Formelautos, wie sie momentan wesentlich heißer diskutiert wird...

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