Barrichello und die göttliche Eingebung

Seit einer göttlichen Eingebung glaubt Altstar Rubens Barrichello, dass er doch noch Formel-1-Weltmeister werden kann

(Motorsport-Total.com) - 35 Jahre ist Rubens Barrichello alt, aber bei der heutigen Honda-Präsentation in Brackley wirkte er keineswegs so lustlos, wie man es nach unzähligen solcher Veranstaltungen von ihm erwarten könnte, sondern er strahlte ganz im Gegenteil jugendliche Zuversicht aus. Dabei ist er mit Abstand der dienstälteste Pilot im Feld!

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rank und schlank wie nie zuvor: Rubens Barrichello heute in Brackley

Ganz egal, wie man rechnet, wird der Honda-Pilot - vorausgesetzt er bleibt gesund und wird nicht ausgewechselt - in diesem Jahr den ewigen Rekord von Riccardo Patrese überflügeln, der bei 256 Formel-1-Rennen am Start war. Das ist natürlich einerseits schon ein Erfolg für sich, weil nur wirklich gute Rennfahrer so lange im Geschäft bleiben, aber klarerweise träumt der Brasilianer insgeheim immer noch vom sportlichen Durchbruch als Weltmeister.#w1#

Ein kleiner Junge in Interlagos

"Ich hätte damals nie gedacht, dass ich der längstdienende Formel-1-Fahrer der Geschichte werden würde." Rubens Barrichello

"Als ich als kleiner Junge in Interlagos über die Mauer zur Formel 1 geschaut habe", erinnerte er sich, "wollte ich immer das Rennen gewinnen. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich der längstdienende Formel-1-Fahrer der Geschichte werden würde. Ja, darauf bin ich stolz, aber ich habe auch noch einen Traum, von dem ich glaube, dass ich ihn mir erfüllen kann. Dieses Jahr kann sehr positiv werden. Ich fühle mich sehr, sehr gut."

Klar ist allerdings auch, dass Honda 2008 nicht um den WM-Titel fahren wird - und für 2009 hat Barrichello noch keinen Vertrag. Aber er habe vor, sich in den nächsten Rennen mit starken Leistungen zu empfehlen, so dass das nur eine Formsache sein sollte. Von sich aus verschwendet er nämlich noch keine Gedanken an Rücktritt, und soweit, dass man ihm diesen von außen ans Herz legt, sei es noch lange nicht.

Die göttliche Eingebung

"Da wurde es mir mit meinen Träumen ernst." Rubens Barrichello

"Ich habe zu mir gesagt: 'Ich will Weltmeister werden und dafür arbeiten, aber andererseits habe ich eine Familie - und selbst wenn ich nicht Weltmeister werde, bleiben mir meine zwei Kinder.' Aber dann dachte ich: 'Moment, ich kann ja auch beides haben!' Und da wurde es mir mit meinen Träumen ernst. Ich hätte nie gedacht, dass ich beides haben kann, und ich mache auch nichts anders, aber ich hatte einfach diese Eingebung", so der Routinier.

"Ich denke, Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) wusste das von Anfang an, und Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) weiß es vielleicht jetzt schon. Ich war immer schon stolz auf meine Rennsiege, weil ich weiß, dass ich gut bin, aber man muss den nächsten Schritt machen - man muss in sich selbst verliebt sein", philosophierte der neunfache Grand-Prix-Sieger über seine neue mentale Einstellung vor dem Saisonbeginn 2008.