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McLaren-Mitarbeiter in Spionageskandal verwickelt

Der Fall Nigel Stepney weitet sich aus: Ein Mitarbeiter von McLaren-Mercedes wurde gefeuert, weil er auf illegale Weise Ferrari-Informationen erhalten hat

(Motorsport-Total.com) - So langsam kommt Licht ins Dunkel der undurchsichtigen Affäre um den ehemaligen Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney, gegen den das Team aus Maranello bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet hat: Offenbar war nämlich auch ein Mitarbeiter von McLaren über Umwege in den Skandal verwickelt.

Titel-Bild zur News: Nigel Stepney

Solange Nigel Stepney nicht spricht, kann nur spekuliert werden...

Nach wie vor ist unklar, was es mit dem weißen Pulver auf sich hat, das in Monaco in den Ferrari-Tanks gefunden wurde. Allerdings gaben die Silberpfeile heute mittels Presseaussendung bekannt, dass sie einen Mitarbeiter - wörtlich ist von einem "hochrangigen Mitglied des technischen Stabs" die Rede - entlassen haben. Die Teamführung in Woking wurde nämlich darüber informiert, dass dem namentlich nicht genannten Mitarbeiter Ende April von einem Ferrari-Mitarbeiter geheime Informationen zugespielt wurden.#w1#

Der McLaren-Mitarbeiter hat nach Aussage seines bisherigen Arbeitgebers auf eigene Faust gehandelt. Das in Woking stationierte Team teilte kurz und knapp mit, es sei "nicht in die Angelegenheit involviert" und es verurteile derartige Handlungen entschieden. Für die folgenden Ermittlungen wurde volle Kooperationsbereitschaft angekündigt. Näheres wolle man zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht publik machen.

Man muss kein Genie sein, sondern nur eins und eins zusammenzählen, um sich darauf einen Reim zu machen: Offenbar hat Stepney, dem ferner vorgeworfen wird, zahlreiche geheime Handynummern von seinen Ingenieurskollegen an Honda-Teamchef Nick Fry weitergeleitet zu haben, einem Mitarbeiter von McLaren heikle technische Informationen über den aktuellen Ferrari F2007 übermittelt. Nur Zufall, dass der Silberpfeil MP4-22 ungefähr einen Monat nach dem Informationstransfer plötzlich zu einem Siegeszug von drei Rennen ausholte?

Momentan kann in der Angelegenheit freilich nur spekuliert werden, weil sich alle Beteiligten aufgrund der Tragweite der Affäre - vermutlich wird es auch ein strafrechtliches Verfahren geben - bedeckt halten. Allerdings darf man gespannt sein, ob Stepney auch ohne Ferrari-Aufgaben nach Silverstone kommen wird, um zu den Vorwürfen vor der internationalen Presse Stellung zu nehmen.