Schumacher im dritten Training eine Klasse für sich

Michael Schumacher hatte das Geschehen am Samstagmorgen souverän im Griff und ließ seine beiden Renault-Verfolger deutlich hinter sich

(Motorsport-Total.com) - Zehn Punkte Rückstand hat Michael Schumacher im WM-Kampf, doch davon könnte er schon an diesem Wochenende einiges abknabbern: Der Ferrari-Pilot lieferte im dritten Freien Training in Istanbul eine souveräne Vorstellung ab, war eine Klasse für sich - und ließ seine nächsten Verfolger um etwa eine Dreiviertelsekunde hinter sich.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gilt als klarer Favorit auf die Pole Position in Istanbul

Schumacher spulte zwölf Runden mit einem Ausritt in Kurve acht ab, reizte die Limits aus und erzielte seine Bestzeit von 1:27.203 Minuten trotz eines leichten Fahrfehlers und trotz bereits angefahrener Reifen, was seinen Vorsprung von 0,721 Sekunden auf Fernando Alonso (Renault/16 Runden) besonders beeindruckend erscheinen lässt. Der siebenfache Weltmeister scheint damit das Geschehen locker im Griff zu haben.#w1#

Renault solide, aber nicht überragend

Renault wirkte ohne Schwingungstilger solide, aber nie überragend - und speziell mit den weichen Michelin-Pneus litten der amtierende Weltmeister und sein Teamkollege Giancarlo Fisichella (3./+ 0,760/17 Runden) massiv an Graining der Laufflächen. Erst mit dem Wechsel auf härtere Pneus ließ sich dieses Problem beheben. Tendenziell sah es aber nach einem leichten Reifenvorteil für die japanische Bridgestone-Konkurrenz aus.

Von Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 0,761/15 Runden) war lange nichts zu sehen, kurz vor Schluss katapultierte er sich aber mit neuen Reifen noch auf den vierten Platz - unmittelbar vor seinem Stallgefährten Nick Heidfeld (+ 0,948/14 Runden) und Jenson Button (+ 0,987/17 Runden), dessen Honda RA106 genau wie gestern auch heute im letzten Sektor schwächelte. Felipe Massa (Ferrari/+ 1,063/14 Runden) wurde Siebenter.

"Silberpfeile" zückten keine neuen Reifen

Einen recht starken Eindruck hinterließ auch Kimi Räikkönen, der zwischenzeitlich vorne mitmischen konnte, dann aber nach hinten durchgereicht wurde, weil er keinen neuen Reifensatz mehr zückte. Unterm Strich hatte der "Iceman" nach elf Runden 1,165 Sekunden Rückstand, womit er diesmal doch deutlich schneller war als sein Teamkollege Pedro de la Rosa (13./+ 1,831/12 Runden) im zweiten "Silberpfeil".

Die Red-Bull-Fraktion wirkte heute besser sortiert als gestern: Christian Klien (10./Red-Bull-Ferrari/+ 1,627/9 Runden) schaffte nach konstanten Long-Runs den Sprung in die Top 10 und die beiden Toro-Rosso-Cosworth-Piloten ließen zumindest zwischenzeitlich immer wieder aufhorchen und sicherten sich die Positionen zwölf (Scott Speed/+ 1,658/14 Runden) beziehungsweise 18 (Vitantonio Liuzzi/+ 2,223/19 Runden).

Christian Klien

Christian Klien war heute Morgen wesentlich stärker unterwegs als gestern Zoom

Ralf Schumacher war nach seinem Motorwechsel, der ihn in der Startaufstellung zehn Positionen kosten wird, eher unauffällig unterwegs, brachte keine optimale Runde zustande und musste sich daher nach 18 Umläufen mit 2,171 Sekunden Rückstand und dem 17. Rang im Toyota zufrieden geben. Damit blieb er unter anderem hinter Nico Rosberg (15./Williams-Cosworth/+ 1,973/13 Runden) zurück, der seinerseits aber nur wenig Land sah.

Etwas weniger Dreher als am Freitag

Auffällig war, dass es bei weitem nicht mehr so viele Dreher und Ausritte wie gestern gab, wenngleich speziell in der ersten und achten Kurve immer wieder Autos neben der Strecke gesehen wurden. Die prominentesten Opfer: Michael Schumacher, Fisichella und Räikkönen, den es gleich zweimal erwischte. Am spektakulärsten flog Klien ab, der Österreicher hatte jedoch das Glück, dass sein Auto in keine Leitplanken einschlug, so dass er einfach weiterfahren konnte.

Für das Qualifying am Nachmittag ist angesichts der bisherigen Erkenntnisse aus den drei Freien Trainings Michael Schumacher ganz klar zu favorisieren, wenngleich Renault zumindest vor der übrigen Konkurrenz zu stehen scheint, was ja in den vergangenen Rennen nicht immer der Fall war. Auf jeden Fall können wir uns auf eine spannende nächste Runde im großen deutsch-spanischen Duell um den WM-Titel einstellen...