• 16.10.2004 10:44

  • von Fabian Hust

Renault-"Raketenstarts": Rätsel gelöst?

Ein Fachmagazin zitiert einen Technischen Direktor und nennt drei Gründe, warum die Starts der Renault so beeindruckend sind

(Motorsport-Total.com) - Bisher hat es kein Team geschafft, die "Raketenstarts" von Renault mitzugehen. Die französischen Autos schießen am Start regelmäßig an einigen Gegnern vorbei, sowohl 2003, als die Startautomatik noch erlaubt war, als auch in dieser Saison, in der die Fahrer wieder manuell losfahren müssen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli vor Fernando Alonso

In Monaco konnten die Renault ihre Stärke voll ausspielen

Das 'Autosport'-Magazin will das Geheimnis um die hohen Beschleunigungswerte gelüftet haben. Es soll keine geheimnisvolle verbotene Elektronik dahinter stecken sondern rein mechanische Lösungen.#w1#

Das Erfolgskonzept besteht aus drei Komponenten: Die eine ist eine hohe Gewichtsverlagerung auf die Hinterachse. Einfach ausgedrückt werden die Antriebsräder am Heck stärker auf den Asphalt gedrückt, dadurch kann die enorme Motorleistung besser auf die Strecke gebracht werden. Diese Theorie wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Renault auffällig stark untersteuern, wofür die Gewichtsverlagerung in Richtung Heck mitverantwortlich ist.

Hinzu kommt eine Getriebeübersetzung, die auf eine starke Beschleunigung ausgelegt ist und optimal mit dem Motor harmoniert, der als einer der schwächsten im Feld gilt, aber über ein sehr gutes Drehmoment verfügen soll.

Das dritte Erfolgselement ist in der Charakteristik des Motors zu suchen: "Wir wissen, dass ihr Motor schon ab 2.500 Umdrehungen in der Minute zieht, während die anderen nicht vor 5.000 Umdrehungen in der Minute Leistung entwickeln. Renault kann bei deutlich niedrigeren Motordrehzahlen die Kraft auf die Reifen übertragen, was das Durchdrehen der Räder verhindert. Man kann diesen Unterschied bei ihren Starts deutlich hören", so Sam Michael, Technischer Direktor von BMW-Williams.

Diese Faktoren sorgen dafür, dass die Renault nicht nur am Start stark sind, sondern auch immer dann, wenn es darum geht, aus langsamen Kurven heraus zu beschleunigen. Mit diesem Konzept konnten die ansonst unterlegenen Autos im vergangenen Jahr das Rennen auf dem verwinkelten Kurs von Budapest und in diesem Jahr das Prestigerennen in Monaco für sich entscheiden.

Während die Konkurrenz auf filigrane Lösungen im Antriebsbereich setzt, hat Renault im Getriebe- und Antriebsbereich deutliche Kompromisse in Bezug auf die Größe und das Gewicht der Teile eingehen müssen.

"Damit hat Renault eine bedeutend andere Philosophie als die Konkurrenz eingeschlagen", wird ein Technischer Direktor eines Teams von 'Autosport' zitiert. "Durch das Design eines robusteren Kraftübertragungspaketes sind Kompromisse bei der Aerodynamik notwendig geworden, die sie an einer anderen Stelle wieder gutmachen."