• 05.01.2004 12:56

BMW-Williams fordert Ferrari mit "Hammerhai" heraus

Das BMW-Williams-Team möchte mit dem revolutionär aussehenden BMW-WilliamsF1 FW26 an die Spitze der Formel 1 fahren

(Motorsport-Total.com) - Die Ziele sind hoch gesteckt: Das BMW-Williams-Team will 2004 um die FIA Formel-1-Weltmeisterschaft kämpfen. Gemäß der Legende bedarf es ganz besonderer Qualitäten, um den begehrten Schatz zu erobern. In der Saison 2003 hatten die Leistungen des deutsch-englischen Teams noch nicht zum Titelgewinn gereicht. Nach einem Saisonstart, bei dem der neue FW25 noch keine Spitzenform zeigte, hatte die Mannschaft zwar die WM-Spitze erklommen, musste sich im Finale aber letztlich geschlagen geben.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher, Juan-Pablo Montoya und der neue BMW-Williams FW26 beim Launch in Valencia

Der neue Williams-BMW FW26 soll ebenso schnell wie spektakulär sein

Für 2004 hat sich das BMW-Williams-Team viel vorgenommen: Konkurrenzfähigkeit vom ersten Rennen an mit dem neuen Chassis Williams-BMW FW26, dem neuen BMW-P84-Motor und den Stammpiloten Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher sowie der Unterstützung durch Test- und Reservefahrer Marc Gené.#w1#

Teamchef Frank Williams: "Wir haben unsere Unzulänglichkeiten der Saison 2003 analysiert. Wir hatten uns ein gutes Stück weit verbessert, wir waren 'the best of the rest', aber unsere Fortschritte waren eben doch noch nicht groß genug. 2004 müssen wir von Anfang an konkurrenzfähig sein, um alle unsere Möglichkeiten auszuschöpfen. Ich bin überzeugt, dass unser Team alle Voraussetzungen mitbringt, um 2004 zu gewinnen ? wir müssen unsere Chancen nur nutzen."

Erklärtes Ziel der Saison 2004: Der WM-Titel

Patrick Head, Technischer Direktor von WilliamsF1, unterstreicht diese Auffassung: "Der FW25 war am Ende seiner Karriere erwiesenermaßen ein sehr schnelles Auto, häufig das schnellste überhaupt. Uns ist bewusst, dass wir 2004 in jedem Rennen die Herausforderer sein müssen ? von Melbourne bis Sao Paulo. Es wäre verfrüht, über die Konkurrenzfähigkeit des FW26 zu spekulieren, ehe wir gesehen haben, was die anderen Teams über die Wintermonate geleistet haben. Aber ich bin sicher, dass wir bei WilliamsF1 in der Saisonvorbereitung nichts unversucht gelassen haben."

"Wir haben komplexe Aufgaben zu bewältigen, um das angestrebte Ziel, den WM-Titel, zu erreichen", erklärt BMW-Motorsport Direktor Mario Theissen. "Das 2004 in Kraft tretende Reglement schreibt die Verwendung eines einzigen Motors am gesamten GP-Wochenende vor. Damit rückt die Standfestigkeit in der Prioritätenliste auf Platz eins. Dennoch wollen wir auch unter den neuen Vorgaben den leistungsstärksten Motor im Feld stellen. Daraus folgt ein Balanceakt: Die Auslegung jedes einzelnen der rund 1000 verschiedenen Bauteile muss so robust wie nötig sein, aber so leicht und agil wie möglich."

Der Williams-BMW FW26 tritt kein leichtes Erbe an, galt doch sein Vorgänger phasenweise als das beste Chassis der Saison 2003. Das war nicht immer so, aber nach einem intensiven Optimierungsprozess immer öfter. Diesen Prozess 2004 vorzuziehen, die Zeitspanne zwischen erstem Test und erstem Rennen zu verlängern, das war das Ziel der frühen Vorstellung des FW26. Anfallende Verbesserungs- und Entwicklungsarbeiten können so noch vor dem ersten Saisonrennen getätigt werden.

Innovationen beim Chassis und Motor

Das Williams-Chassis FW26 ist die zweite Neuentwicklung in Folge und damit ein sehr viel ehrgeizigeres Projekt als die Weiterentwicklung einer bestehenden, guten Konstruktion. Doch die Saison 2003 hat bewiesen, dass der Weg zu einem erfolgreichen Fahrzeug über Innovationen führt. Dass unter der Leitung von Chefkonstrukteur Gavin Fisher ein von Grund auf neues Chassis geschaffen wurde, wird auf den ersten Blick deutlich.

Gerade die Frontpartie sorgte in Valencia für Aufsehen: Die Nase überragt nicht den Frontflügel, der eine ähnliche Wellenform wie jener des neuen McLarens aufweist. Die Befestigung des Frontflügels an der Fahrzeugnase wurde extravagant gelöst. Seitlich an der Nase entlang verlaufen zwei Haltekonstruktionen, die den FW26 von vorn extrem bullig aussehen lassen.

Auch BMW-Williams setzt beim FW26 im Frontbereich auf einen Doppelkiel, die insgesamt breit verlaufende Front überdeckt jedoch optisch dieses Detail. Auffällig ist auch, dass die Fahrzeugnase nicht nur kurz ist, sondern recht weit oben liegt. Die Haltebügel laufen in Fahrtrichtung zudem leicht auseinander. Der Williams-BMW FW26 erweckt daher einen recht aggressiven optischen Eindruck.

Der BMW-P84-Motor für die Saison 2004 entstand in München unter der Führung von Heinz Paschen, dem Leiter der BMW Formel-1-Entwicklung. Der Motor basiert konzeptionell auf seinem erfolgreichen Vorgänger, dem P83, wurde aber in allen Teilen für die neuen Maßgaben ? ein Motor am gesamten Wochenende bedeutet eine Verdopplung der Laufzeit auf bis zu 800 Kilometer ? modifiziert.

Das Ziel: Erhalt von Standfestigkeit und Leistung bei nun erheblich größeren Distanzen. Dank findiger Detaillösungen blieben Maße und Gewichte dennoch nahezu gleich. Die Arbeit am neuen Dreiliter-V10-Zylinder mit weiterhin 90 Grand Bankwinkel begann bereits im November 2002. Im Sommer 2003 liefen Prüfstandsversuche und auch schon erste Tests im Fahrbetrieb.