Wehmut beim Abschied vom A1-Ring

Letzter "Grand Prix der Gemütlichkeit" ein voller Erfolg auf allen Linien ? Politiker machen Hoffnung auf ein Comeback

(Motorsport-Total.com) - Mit viel Wehmut verabschiedete sich gestern Abend der Formel-1-Zirkus nach nur sieben Rennen wieder aus der Steiermark. Der "Grand Prix der Gemütlichkeit" wurde in seiner vorerst letzten Auflage zu einem vollen Erfolg, der es allen Beteiligten besonders schwer macht, nicht mehr zurück zu kommen.

Titel-Bild zur News: Ecclestone und Bundeskanzler Schüssel

Bernie Ecclestone mit dem österreichischen Kanzler Schüssel (rechts)

Zwar hat Niki Lauda die Ecclestone-Aussagen über ein definitives Comeback als "reine Höflichkeit" bezeichnet, aber unabhängig davon präsentierte sich Österreich von seiner Zuckerseite: 170.000 Zuschauer an allen drei Tagen, perfekte Organisation, hervorragend arbeitendes Streckenpersonal, attraktives Rahmenprogramm. Dass auch die Medien ? allen voran der 'ORF' mit einer exzellenten Bildregie für das Weltsignal ? mitgespielt haben, rundet den positiven Eindruck noch ab.

Parolen vom Bundeskanzler nur Schönfärberei?

Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel von der konservativen ÖVP sieht daher durchaus noch Chancen, den Grand Prix eines Tages zurück nach Spielberg zu holen: "Hoffnung gibt es immer. In Wien sagen wir, dass man einen Brief aufgibt, aber nie die Hoffnung. Es hängt natürlich alles von Bernie Ecclestone ab. Die Konkurrenz ? der chinesische Markt, der arabische Raum ? ist hart. Es gibt in Europa viele Formel-1-Rennen, aber ich glaube, Spielberg ist ein besonders schöner und auch sicherer Standort."

"Wir haben den gemütlichsten Grand Prix der Welt und werden alles tun, damit er auch hier bleibt", fuhr er fort. Es hänge aber "nicht vom guten Willen" ab, wies er Vorwürfe zurück, wonach sich die Politik nach dem Rücktritt von der freiheitlichen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer nicht ausreichend engagiert habe: "Die Weltmärkte wollen in der Formel 1 betreut werden. An uns wird es sicher nicht liegen und wir hoffen sehr, dass es ein Wiedersehen hier in Spielberg geben wird."

Sicher ist, dass Schüssels Aussagen mit großer Vorsicht zu genießen sind, zumal ein verstärktes Engagement der Politik angesichts des brisanten Streits um eine Pensionsreform in Österreich vorerst nicht in Sicht ist. Das Land hat momentan andere Sorgen als die Formel 1, heißt es, weshalb man wohl vor weiteren Gesprächen mit Ecclestone einmal den geplanten Umbau von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz abwarten wird.

Gespräche führten noch zu keinem Ergebnis

Die gestrigen Verhandlungen mit Ecclestone bewertete Schüssel übrigens positiv: "Wie immer bei einem Grand Prix kann man nicht am Tag des Rennens Entscheidungen fällen oder erzwingen. Wir haben keine Entscheidung gefällt und daher auch keine bekannt zu geben. Und für Gerüchte ist der Tag zu schade." Aber: "Wir haben Ecclestone dabei versichert, dass wir zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehen."

Etwas skeptischer gab sich der parteiunabhängige Finanzminister Karl-Heinz Grasser: "Ich glaube, man muss sich jetzt einmal damit abfinden und realistisch sehen, dass die Entscheidung getroffen ist, dass es vorläufig das letzte Rennen ist. Wir werden natürlich daraufhin arbeiten und daher brauchen wir natürlich einen positiven Zugang, dass der Grand Prix vielleicht doch einmal wieder zurückkommt." Grasser glaubt aber, dass Red Bull ein "hervorragendes Produkt, das man auch herzeigen kann", auf die Beine stellen wird.

Unter Aktiven und Funktionären herrschte gestern durch die Bank bedauern, dass nicht mehr in Österreich gefahren wird. Der "Kuh-Grand-Prix" (Zitat Niki Lauda und Jenson Button) wird wegen seines Charmes überall geschätzt und der Zuspruch der österreichischen Öffentlichkeit zum Motorsport befindet sich gerade im Wachsen. So gab es auch besonders emotionelle Szenen, als Sieger Michael Schumacher trotz der Skandale in den letzten beiden Jahren vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.

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