Treml: "Wir geben alles"
Die Engstler-Mannschaft und Teammanager Kurt Treml wollen in Marrakesch an den Saisonauftakt anknüpfen - Rennabsage ein "Glücksfall"
(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt der WTCC erlebte das Engstler-Team ein Wochenende mit Licht und Schatten. Während Teameigner und Pilot Franz Engstler in beiden Läufen auf dem zweiten Rang der Privatiers über die Ziellinie kam, sammelte Teamkollege Andrei Romanov aufgrund eines Drehers im Nassen nichts Zählbares für die Mannschaft aus dem Allgäu. Dennoch fällt das Gesamtfazit positiv aus.

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Das Engstler-Team will in Marrakesch mit beiden Autos in die Punkteränge fahren
"Für Franz war es absolut okay", sagt Engstler-Teammanager Kurt Treml. "Man muss bedenken, dass er in Brasilien noch Probleme mit seinem Schlüsselbein hatte. Bei Andrei war uns klar, dass er es aus dem Stand heraus etwas schwieriger haben würde. Er hatte drei Wochen vorher noch eine Meniskusoperation und der Arzt hat ihm erlaubt, mit dem linken Fuß 25 Kilogramm zu drücken."#w1#
Die lange Rennpause wurde genutzt
"Für die Kupplung hat es gereicht", witzelt Treml im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das war natürlich schon eine Behinderung. Leider ist er später ausgerutscht." Da kam dem deutschen Team die Absage der Mexiko-Rennen gerade recht - aufgrund der Streichung des Puebla-Events hatten sowohl Engstler als auch Romanov einige Wochen mehr Zeit, um wieder richtig in Form zu kommen.
"So gesehen war das ein Glücksfall für uns", meint Treml. "Franz und Andrei konnten sich etwas erholen. Außerdem hatten wir nach Brasilien ja noch ein kaputtes Auto. Wir haben dieses zweite Fahrzeug nun ebenfalls umgebaut und ihm die Facelift-Version verpasst. Jetzt sind also beide Autos auf dem gleichen Stand" - und freilich bereits auf dem Weg zum Rennstandort in Marrakesch.
"Dorthin reise ich eigentlich mit gemischten Gefühlen", gibt Teammanager Treml vor dem zweiten WM-Event des Jahres zu Protokoll. "Wenn du dort schnell sein willst, musst du brutal über die Kerbs räubern. Das tut dem Franz in der Seele weh, weil wir ja alles selbst bezahlen müssen." Entsprechend vorsichtig hatte Engstler das 1. Freie Training im vergangenen Jahr unter die BMW Räder genommen.
Manchmal muss man sich überwinden...
"Dann haben wir uns zusammen hingesetzt und die Lage besprochen. Wir sind ja schließlich 5.000 Kilometer mit dem Lastwagen dorthin gefahren und haben uns dann gesagt: Entweder, wir machen dieses Spiel mit oder wir können gleich daheim bleiben. So hat sich Franz wirklich überwunden und die Kerbs vollkommen einbezogen", erzählt Treml. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Engstler und sein Team wussten schon in der Qualifikation zu überraschen, tags darauf feierte der deutsche Routinier einen Klassensieg. "Das war aber nur möglich, weil wir mit KW ein absolut perfektes Setup erarbeitet hatten", meint Treml. "Das war ein sehr erfolgreiches Wochenende für uns. Als Privatier tut dem Franz eine solche Fahrweise allerdings regelrecht im Herzen weh."
"Da geht bei ihm sofort der Taschenrechner an", erläutert der Teammanager, gibt sich allerdings zuversichtlich: "Wir sind an jedem Wochenende dermaßen gefordert, aber unsere Jungs bekommen das schon gut hin. Wir geben natürlich alles und hoffen, dass wir wieder gut aussehen können. Wir dürfen uns ohnehin glücklich schätzen: Wir hatten 2009 keinen Schaden in Marrakesch..."

