• 01.12.2008 17:17

Thompson im Interview: "Ich war oft das Opfer"

Honda-Pilot James Thompson im Interview über ein unbefriedigendes Saisonende und zu viele folgenschwere Begegnungen mit der Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Sinnbild Macao: N.Technology-Fahrer James Thompson führte im zweiten Lauf souverän das Feld an - kurz darauf stand sein Honda Accord Euro R rauchend am Straßenrand. Wieder einmal kam Thompson nicht über die Runden, wieder einmal wurde das Rennen des Briten durch Fremdeinwirkung beendet. In diesem Fall war Augusto Farfus der vermeintliche Übeltäter, wie Thompson im Interview mit 'fiawtcc.com' erläuterte. So fand ein schwieriges Jahr sein jähes Ende...

Titel-Bild zur News: James Thompson

Pechvogel: So fröhlich sah man James Thompson 2008 nicht immer...

Frage: "James, alles sah für dich nach einem außerordentlich guten Saisonfinish aus. Doch das Jahr endete ziemlich frustrierend..."
James Thompson: "Das stimmt, es ist wirklich sehr traurig. Wir haben als Team in diesem Jahr so hart dafür gearbeitet, um das zu erreichen, was wir erreicht haben. Es wäre sicherlich ganz toll gewesen, die Saison in Macao mit einem Sieg zu beschließen - oder mit einem Platz auf dem Siegerpodest. Augusto hat mich schließlich an einer Stelle angegriffen, wo man für gewöhnlich nicht überholen kann."#w1#

"Ich musste mich dort eigentlich auch nie verteidigen, denn er war zwar durch 'Mandarin' und 'Lisboa' schnell, aber danach wird es in Macao einfach schwierig, an einem Konkurrenten vorbeizugehen. In der engen Rechtskurve auf dem Hügel hat er es schließlich versucht, ist mir dabei in die Kiste gefahren und hat mich in die Mauer gedrückt. Ich bin von den Leitplanken abgeprallt und kam noch bis in die nächste Kurve, aber danach war mein Rennen vorbei."

Frage: "Kann es sein, dass du auf dem Weg zurück zur Zielgeraden etwas Öl verloren hast? Hinter dir sind die Wagen gleich reihenweise abgeflogen..."
Thompson: "Das weiß ich gar nicht so genau, denn eigentlich habe ich mir zunächst nur die hintere Aufhängung ruiniert, als ich eingeschlagen bin. Ich bin nur deshalb weitergefahren, weil wir uns auf einem gefährlichen Streckenabschnitt befunden haben. Man kann in den Hügeln aber nicht wirklich rechts ranfahren, denn die Kurven sind zumeist blind. Ich bin dann halt weitergehumpelt, habe dann aber keine Autos gesehen. Das hat mich stutzig gemacht und ich vermutete, schon in der letzten Runde zu sein."

"Ich wollte also einfach noch ins Ziel kommen und vielleicht doch noch ein paar Punkte abgreifen. So hätten wir dem Wochenende wenigstens etwas Gutes abgewinnen können. Mir war nicht bewusst, dass ich etwas auf der Strecke verteilte. Ich habe auf das Armaturenbrett geschaut - die Drücke und Temperaturen waren allesamt okay. Sollte ich also die Strecke verschmutzt haben, dann tut mir das Leid, denn das war garantiert nicht meine Absicht. Ich wollte einfach nur ins Ziel kommen und ein Ergebnis holen - genauso, wie wir das in der gesamten vergangenen Saison getan haben."

James Thompson

Ab ins Kiesbett: James Thompson hatte 2008 zu oft "Feindkontakt" in den Rennen Zoom

Frage: "Du hattest in diesem Jahr ziemlich viele Zwischenfälle. Woran liegt das? Warst du ab und an zu kopflos unterwegs?"
Thompson: "Naja, das lag zumeist sicherlich nicht an mir! Meistens war nämlich das Heck des Wagens zerstört oder das Heck des Wagens. Fast an jedem Rennwochenende wurde ich einmal abgeräumt, sehr oft schon im ersten Rennen. In diesem Fall war es eben Lauf zwei. Vielleicht liegt das an einer etwas seltsamen Mentalität der Konkurrenz, sonst wären wir in diesem Jahr sehr glücklich gewesen. Einigen dieser Jungs bin ich in dieser Saison schlicht und ergreifend zu oft auf der Strecke begegnet."

"Ich möchte hier keine Namen nennen, aber sie scheinen immer zu denken, dass sie einen besseren Wagen hätten und daher nicht geduldig sein müssten. Sie fahren dann halt einfach drauflos, ohne den Kopf einzuschalten und sich ordentlich zu benehmen. Meiner Meinung nach war ich oft das Opfer schlechter Fahrweise. In Macao war das ähnlich, denn ich sah darin keinen Sinn. Ich habe keinen Fehler gemacht, landete aber dann selbst in der Mauer - das ist schon enttäuschend."

Frage: "Wie ist es bei dir um 2009 bestellt? Hast du schon Pläne geschmiedet?"
Thompson: "Da gibt es noch nichts zu sagen. Wir haben jetzt erst einmal dieses Jahr beendet.