• 03.12.2010 17:14

  • von Stefan Ziegler

Tarquini und SR: "Ich würde es wieder tun"

Obwohl es SR unterm Strich nicht mit Chevrolet aufnehmen konnte, würde sich Gabriele Tarquini erneut auf eine solche Ausgangslage einlassen

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr noch ein Werksfahrer, in dieser Saison ein Pilot zwischen den Stühlen: Gabriele Tarquini war 2010 als Titelverteidiger in der WTCC am Start, doch das SEAT-Team gab es nicht mehr. Stattdessen firmierte der italienische Rennfahrer unter dem Banner von SR, das weder in die Kategorie "Privatrennstall" passt, noch der Bezeichnung "Werksteam" wirklich gerecht wird.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini belegte hinter Yvan Muller den zweiten Platz - und will mehr

Aus diesem Grund ging Tarquini mit recht bescheidenen Zielen in die Saison 2010, stellte im SEAT León TDI aber einmal mehr seine großen Fähigkeiten unter Beweis und konnte "überraschend" erneut im Titelkampf mitmischen. Gegenüber 'Motorsport-Total.com' merkt der 48-Jährige an: "In dieser Saison war alles ganz anders als 2009. Man kann diese beiden Jahre nicht miteinander vergleichen."

Mit SR gelingt die Titelverteidigung nicht

"2009 konnten konnte ich mir mit Yvan ein spannendes Duell liefern, weil wir im selben Team fuhren und mit dem gleichen Auto unterwegs waren. In diesem Jahr traten wir mit unterschiedlichen Voraussetzungen an. Yvan hatte ein vergleichsweise neues Fahrzeug und viele Testmöglichkeiten, ich hatte ein recht altes Auto und gar keine Testchance", schildert Tarquini seine Sicht der Dinge.

"Ich war es gewohnt, nach jedem Rennen zu testen. Darauf musste ich 2010 verzichten." Gabriele Tarquini

"Ich war es gewohnt, nach jedem Rennen zu testen. Darauf musste ich 2010 verzichten. Ich habe es dennoch versucht. Ich wollte eben eine möglichst gute Saison hinlegen", meint der Italiener. Unterm Strich steht für Tarquini einmal mehr der zweite WM-Platz zu Buche - wie schon 2008, wieder hinter Muller. Vom Hocker riss ihn die Aussicht auf die Position des ersten Verfolgers auf keinen Fall.


Fotos: Gabriele Tarquini, WTCC in Macao


"Ganz ehrlich: Ich verlor zum Saisonende hin ein bisschen die Motivation", gesteht Tarquini. "Der zweite Rang in der Gesamtwertung spornt mich nicht extra an, denn diese Position bedeutet mir nichts." Trotzdem würde sich der Routinier noch einmal für eine Saison mit SR entscheiden, auch wenn er wüsste, letztendlich "nur" die zweite Geige zu spielen: "Ich würde es wieder tun."

Ist Tarquini auch 2011 wieder am Start?

"Es war im Großen und Ganzen so, wie ich es erwartet hatte. Wir hatten ein paar Probleme, doch insgesamt war das Auto konkurrenzfähig", hält der Ex-Champion fest und erklärt: "Ich gewann fünf Rennen und hatte eine durchaus ordentliche Saison 2010. Und ich will freilich noch weiter siegen und erfolgreich sein." Aber hat Tarquini überhaupt eine Möglichkeit, 2011 erneut in der WTCC zu fahren?

"Für mich, meine Erfahrung und mein Alter ist diese Rennserie die beste Option." Gabriele Tarquini

"Ich weiß nicht", sagt der italienische Rennfahrer. "Diese Art von Rennen machen mir großen Spaß und ich würde der WTCC gerne erhalten bleiben. Für mich, meine Erfahrung und mein Alter ist diese Rennserie die beste Option. Sehr viele Möglichkeiten bieten sich mir aber nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich möchte nämlich schon die Chance haben, um wenigsten um den Rennsieg fahren zu können."

"Eben wie schon in diesem Jahr. Eine Saison ohne Siegchance will ich mir nicht antun. Es geht mir einfach nicht darum, den zehnten Startplatz zu erobern oder im Rennen um Platz 15 zu kämpfen. Das interessiert mich nicht", so Tarquini. "Sollte ich keine passende Möglichkeit haben, in der WTCC zu verbleiben, könnte ich aber immer noch die Serie wechseln - oder meine eigene Rennliga gründen!"