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Rydell im Interview - Teil 2: "Habe vor, bei SEAT zu bleiben"
Rickard Rydell im zweiten Teil des exklusiven Interviews mit 'Motorsport-Total.com' über seine Saison und die Chancen auf einen Volvo-Einstieg
(Motorsport-Total.com) - SEAT-Pilot Rickard Rydell blickte im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' auf die vergangenen Rennen zurück und zog ein gemischtes Fazit. Da der Schwede zum ersten Mal mit einem Diesel-Rennwagen unterwegs ist, kann er bei den meisten Kursen nicht unbedingt auf Erfahrungswerte zurückgreifen, gewöhnt sich aber immer mehr an die neue Situation. Abschließend äußerte sich Rydell noch über den möglichen Einstieg des Automobil-Herstellers Volvo, glaubt aber nicht, dass es soweit kommt.

© xpb.cc
Nächste Ausfahrt Imola: Rickard Rydell rechnet nicht mit einem Volvo-Einstieg
Frage: "Rickard, du hast in Estoril gewonnen, bliebst in Brands Hatch ohne Punkte, jetzt gab's drei Zähler in Oschersleben. Wie würdest du die vergangenen Rennen einordnen?"
Rickard Rydell: "Estoril war natürlich eine große Sache. In Brands Hatch war ich erneut nicht mit meiner Qualifikation zufrieden. 2006 waren wir bei SEAT noch mit einem Benziner unterwegs und damals hatte ich den besten Quali-Schnitt der ganzen Serie. Da war ich im Zeittraining wirklich topp unterwegs. Auch wenn ich weiter in meiner Karriere zurückblicke, kann ich sagen, dass die Qualifikation schon immer eine meiner Stärken war."#w1#
Erfahrungsvorsprung der Teamkollegen
"In dieser Saison habe ich das bei einigen Rennen nicht umsetzen können. Die meisten Läufe waren okay, aber bei zwei oder drei Gelegenheiten war ich nicht so gut unterwegs, wie ich hätte sein können. Das muss jetzt anders werden. Dabei bin aber nicht nur ich selbst gefragt, sondern auch mein Renningenieur und der Wagen. Man muss sich viele Gedanken über das Setup machen, zumal man den Diesel ohnehin nicht so leicht einstellen kann, wie den Benziner."
"Die letzten Zehntel findet man nur sehr schwer. Beim Benziner wusste ich sehr genau, was ich zu tun hatte. Ich bin erst in diesem Jahr zum Team gestoßen, daher haben Yvan und die anderen Jungs einen kleinen Erfahrungsvorsprung. Ich komme aber immer besser klar. Auch mein Ingenieur ist neu, er ist ebenfalls Schwede. Wir mussten also anfangs der Saison noch gemeinsam lernen - wir lernen natürlich noch immer dazu, wie alle anderen auch."
"Ich denke aber, dass wir ziemlich große Fortschritte gemacht haben, was die Lernkurve angeht. Am Ende der Saison sollten wir also auf alle Fälle stärker sein als noch am Jahresbeginn. Darauf freue ich mich schon. Andererseits wird BMW im Qualifying immer schneller. Wir waren in Curitiba gut unterwegs, doch BMW war im Rennen besser als wir. Dann ging die Reise nach Mexiko. Dort waren wir schon vor zwei Jahren im Benziner eine große Nummer."
"Jetzt hält man uns vor, dass wir nur wegen dem Diesel so schnell wären. Ich würde das eher als eine Wiederholung der Leistung von 2006 ansehen. Die Leute meinen auch, dass die Kombination SEAT-Diesel zu schnell ist. Daher wurde uns ein Zusatzgewicht verordnet. Wenn man sich aber die Meisterschaftslage ansieht und die Geschwindigkeiten in den Rennen, dann wird deutlich, dass wir ein Problem in den WM-Läufen haben. BMW war auf einigen Strecken ziemlich schneller als wir unterwegs. Wir können jedenfalls nicht von hinten nach vorne fahren, das geht einfach nicht."
Rydell rechnet nicht mit einem Volvo-Einstieg
Frage: "Wie würdest du also die Gewichtssituation einschätzen? Ihr scheint am Start nicht wirklich mit den BMW mithalten zu können..."
Rydell: "Das ist schwer zu sagen. Es wird immer eine knifflige Aufgabe sein, die Wagen anzugleichen. Man weiß einfach nicht so richtig, wie man die Gewichtsgeschichte in den Griff kriegen soll. Sie machen gewiss einen guten Job dabei, aber wir wurden meiner Meinung nach reichlich mit Ballast bedacht. Eine Lösung für dieses Problem habe ich allerdings auch nicht parat."
Frage: "Volvo wird in Monza wieder probeweise zwei Wagen ins Rennen schicken. Wie denkst du, stehen die Chancen, dass Volvo in der kommenden Saison ganz einsteigt?"
Rydell: "Ich glaube nicht, dass sie das tun werden. Ich kenne die aktuellen Entscheidungsträger nicht, denn zu meiner Zeit hatten andere Leute das Sagen. Ich stehe derzeit auch nicht mit Volvo in Kontakt. Wie ich aber gehört habe, soll der Wagen nicht für die WTCC geeignet sein. Das ist ein Dreitürer und in Schweden gibt es ein ganz anderes Reglement. Ich denke, es wäre nicht ganz legal, diesen Wagen in seinem jetzigen Zustand in der WTCC einzusetzen."
"Volvo Schweden bezahlt wohl diese Auftritte im Rahmen der WTCC und ich glaube nicht, dass sich Volvo dazu überreden lässt, einzusteigen. Das will das Team zwar, aber da haben sie noch einiges zu tun. Dafür braucht es zum einen eine große Investition und natürlich auch viel Hingabe seitens eines Herstellers, um diesen Sprung zu wagen. Aus meiner Sicht heraus wird das nicht passieren. Ich habe jedenfalls vor, auch in der kommenden Saison bei SEAT zu bleiben. Ich hoffe, dass das klappt."

