• 14.04.2009 15:30

  • von Stefan Ziegler

Piloten sind gespannt auf das Kompensationsgewicht

Beim Stadtrennen in Marrakesch werden die WM-Fahrer erstmals 2009 mit Zusatzgewichten unterwegs sein - Piloten erhoffen sich faires System

(Motorsport-Total.com) - In weniger als drei Wochen ist der Erfolgsballast in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) endgültig Geschichte, denn dann tritt das neue Kompensationsgewicht in Kraft. Statt wie bislang auf Einzelresultate, kommt es nun auf die schnellsten Rundenzeiten in Qualifikation und Rennen an. Dadurch verspricht sich die FIA eine bessere Nivellierung der verschiedenen Fahrzeugtypen und somit auch einen offenen WM-Fight. Die WTCC-Piloten trauen dem Ganzen allerdings noch nicht ganz.

Titel-Bild zur News: Alain Menu, Robert Huff

Durch das neue Gewichtssystem könnte das Feld noch enger zusammenrücken

"Die Idee dahinter ist, den Rennsport für alle Beteiligten interessanter zu gestalten - und noch enger, als das bislang der Fall war. Hoffen wir einfach, dass es funktioniert", kommentierte Ex-Champion Andy Priaulx diese Thematik. "Wir haben es hier aber mit einer verdammt harten Meisterschaft zu tun. Was wir unbedingt sehen wollen, sind Fahrer, die Rennen und später auch die Meisterschaft gewinnen können."#w1#

"Das ist das Wichtigste überhaupt", stellte der BMW Team UK Pilot heraus und gab zu bedenken: "Diese Jungs sollten an der Spitze fahren und nicht am Ende des Feldes mit 70 Kilogramm Ballast an Bord. So etwas kann man als Fan sicherlich kaum nachvollziehen." Auch Weltmeister Yvan Muller kann sich mit dem neuen Gewichtssystem durchaus anfreunden - sofern es sich in Marokko als WTCC-taugliches Konzept erweist.

"Auf dem Papier sieht diese Sache so schlecht nicht aus, denn es werden nicht mehr die Fahrer bestraft, sondern die Marken. Das wird gewiss die meisten Teilnehmer auf einer Stufe einordnen", sagte Muller gegenüber 'L'Alsace' und fügte an: "Wir müssen allerdings erst einmal abwarten, wie sich das System im Renneinsatz bewährt. Egal was die FIA entscheidet: Eine perfekte Lösung gibt es ohnehin nicht."

Nicht nur Werkspiloten sind von der neuen Regelung betroffen - auch die Independents' Trophy schließt sich dem neuen Gewichtssystem an. "Auf diese Weise wird nicht zwischen den Fahrern sondern zwischen den Wagen unterschieden. Wenn also lediglich Muller und Tarquini für SEAT die Kohlen aus dem Feuer holen, dann werden auch alle anderen TDI-Fahrer mit Zusatzballast bedacht", meinte Privatier Tom Coronel.

"Das wird den Wettbewerb verschärfen - auch innerhalb der Teams, denn damit sollten die Autos ja alle gleichwertig sein. Wir müssen aber erst einmal abwarten, wie sich dieses System in der Praxis bewährt", gab SEAT-Pilot Coronel vor dem Rennen in Marrakesch zu Protokoll. "Für uns sollte das jedenfalls ziemlich gut funktionieren. Weil wir ein anderes Fahrzeug verwenden, werden wir auch entsprechend anders bewertet."