• 14.04.2009 17:07

  • von Stefan Ziegler

Porteiro ein Opfer der Finanzkrise

Proteam-Pilot Félix Porteiro hat sein BMW Team Italy-Spain Cockpit aufgrund eines Budgeteinbruchs verloren - Krise macht sich bemerkbar

(Motorsport-Total.com) - Es war eine der großen Überraschungen der Winterpause: Kaum war die vierte Saison der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) zu Ende gegangen, da wurde Félix Porteiro vom BMW Team Italy-Spain vor die Tür gesetzt. Während sich der Spanier nach einem anderen Drive in der WTCC umsah, sicherte sich die Mannschaft um Teamchef Roberto Ravaglia die Dienste von Sergio Hernández, der 2008 in der Independents' Trophy dominiert hatte - und der offenbar für sein Cockpit bezahlt.

Titel-Bild zur News: Felix Porteiro

Félix Porteiro musste das BMW Team Italy-Spain aus Budgetgründen verlassen

Der 25-Jährige kam beim BMW Team Italy-Spain offenbar nur zum Zuge, weil Porteiro nicht genügend Geld für eine Weiterbeschäftigung an der Seite von Routinier Alessandro Zanardi aufbringen konnte. Diesen Sachverhalt erläuterte Porteiro gegenüber 'Touring Car Times' noch etwas näher: "Aufgrund der Wirtschaftskrise hat BMW Spanien das Budget um 50 Prozent zusammengestrichen."#w1#

Auch Campos kämpft mit dem Wirtschaftsklima

"Das hatte zur Folge, dass sie einen Bezahlfahrer brauchten, der das restliche Geld mitbringen würde, um das Budget wieder aufzufüllen. So einfach war das", berichtete der aktuelle Spitzenreiter der Privatfahrer-Wertung. Weil er einen so hohen Geldbetrag nicht durch eigene Sponsoren abdecken konnte, blieb dem 25-jährigen Rennfahrer also nichts anderes übrig, als den Hut zu nehmen.

Doch lange Zeit war nicht klar, wie es für Porteiro weitergehen würde. Während Hernández beim BMW Team Italy-Spain schon fleißig Testfahrten absolvierte, schaute sein spanischer Landsmann noch immer in die Röhre - wurde aber schon frühzeitig mit einem Engagement beim neuen Campos-Team in Verbindung gebracht, das 2009 mit alten Honda-Autos an der WTCC teilnehmen will.

"Zu diesem Zeitpunkt war Campos meine einzige Chance." Félix Porteiro

"Als BMW Hernández unter Vertrag nahm, hatten Chevrolet und SEAT bereits ihre Aufstellung für diese Saison bekannt gegeben. Zu diesem Zeitpunkt war Campos meine einzige Chance, um 2009 Rennen in der Tourenwagen-WM bestreiten zu können", sagte Porteiro rückblickend. "Letztendlich hat es Campos aber nicht geschafft, das Budget für eine komplette Saison zusammen zu bekommen."

Porteiro beim Proteam goldrichtig

Die Spanier haben dennoch einen Wagen gemeldet und wollen zumindest bei einigen Europarennen mit dem Honda Accord Euro R im WTCC-Feld auftauchen - für Porteiro keine interessante Perspektive. Aber: "Als mir dann das Proteam die Möglichkeit geboten hat, mit einem sehr konkurrenzfähigen Auto Rennen zu bestreiten, habe ich dieses Angebot nur zu gerne angenommen."

Und diesen Schritt hat der frühere BMW Werksfahrer bislang nicht bereut. Zwar kann er mit seinem privaten Fahrzeug nicht unbedingt um Rennsiege und Podien kämpfen, hat sich allerdings schon nach wenigen Wochenenden zum Klassenprimus bei den Privatiers gemausert. Dank der hervorragenden Ausgangsbasis beim italienischen Proteam sammelte Porteiro gar 56 (!) Punkte in vier Rennen.

"Die Leute sind wirklich unglaublich freundlich." Félix Porteiro

Obendrein fühlt sich der Youngster bei seiner Mannschaft richtig geborgen: "Valmiro Presenzini hat ein Team geschaffen, das sich vielmehr wie eine Familie anfühlt, als jeder andere Rennstall, bei dem ich bislang gewesen bin", verteilte Porteiro abschließend ein dickes Lob an seine Truppe. "Die Leute sind wirklich unglaublich freundlich und das macht den Job natürlich deutlich einfacher."