• 18.02.2009 14:45

  • von Stefan Ziegler

Zanardi: "Erwartet keine Heldentaten von mir"

BMW Pilot Alessandro Zanardi sieht sich angesichts der Regeländerungen in der WTCC vor einer schwierigen Saison - sequentielles Getriebe läuft

(Motorsport-Total.com) - Alessandro Zanardi steht vor einigen Neuerungen, wenn die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC in knapp zwei Wochen ihren Rennbetrieb wieder aufnimmt. Zunächst verabschiedete sich in der Winterpause sein bisheriger BMW Team Italy-Spain Teamkollege Félix Porteiro und wurde durch Privatier-Champion Sergio Hernández ersetzt. Anschließend standen die ersten Testfahrten des Jahres an, wobei Routinier Zanardi seine H-Schaltung gegen ein sequentielles Getriebe eintauschte.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Etwas pessimistisch: Alessandro Zanardi rechnet mit einer schwierigen Saison

Damit freilich nicht genug, denn mit Beginn der Saison 2009 halten in der WTCC noch dazu ein neuer Qualifikationsmodus und das Kompensationsgewicht Einzug, welches das bisherige Ballastsystem ersetzt. Zanardi ist angesichts dieser umfangreichen Änderungen skeptisch, was er in dieser Saison leisten kann: "Das soll jetzt nicht wie eine Ausrede klingen, aber für mich wird diese Saison wohl härter denn je", meinte der Italiener.#w1#

Zanardi rechnet mit schwieriger Saison

"In Zeiten wie diesen wird unsere Meisterschaft von den Fahrern als Endstation empfunden und der Mangel an anderen Herausforderungen führt dazu, dass einem hier nichts geschenkt wird. Das große Problem für Außenseiter wie mich wird aber wohl die Streichung des Gewichtshandicaps sein, wie es bis zum Vorjahr Verwendung fand", stellte Zanardi heraus und ging näher auf das bisherige System ein.

"Dabei basierte das Zusatzgewicht auf den eingefahrenen Resultaten und Meisterschaftspunkten. Mit der Zeit wurde es damals leichter für mich, denn die Favoriten hatten immer mehr Gewicht an Bord", schilderte der ehemalige ChampCar-Fahrer die Situation aus seiner Sicht. Und tatsächlich: Beim Rennwochenende in Brünn landete ein "leichter" Zanardi beinahe einen Doppeltreffer - ein Sieg, ein zweiter Platz.

Sergio Hernandez, Alessandro Zanardi, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Alessandro Zanardi fährt 2009 mit Sergio Hernández für das BMW Team Italy-Spain Zoom

"In diesem Jahr ändern sich diesbezüglich die Regeln", fuhr Zanardi fort und widmete sich den neuen Gewichtsregularien: "Für alle Fahrer einer Marke ist das Gewicht künftig gleich. Die Regeln sehen vor, dass dieses Gewicht angepasst werden kann. Das hängt mit den Durchschnittswerten der beiden schnellsten Fahrer in Qualifikation und Rennen zusammen", erläuterte der 42-Jährige - doch das System ist ziemlich komplex.

Sequentielles Getriebe bringt Vorteile auf den Geraden

Und ob es tatsächlich für Chancengleichheit sorgen wird, weiß noch niemand so richtig zu beurteilen. Zanardi: "Das hilft dem Sport zwar dabei, seinem Grundsatz gerecht zu werden, wonach der Schnellste auch vorne liegen sollte - doch für Leute wie mich ist das nicht besonders gut, weil wir ohnehin schon am kämpfen sind, um überhaupt mithalten zu können", prophezeite sich der Italiener eine schwierige Saison.

Seine technische Umstellung klappte indes tadellos: "Das neue sequentielle Getriebe arbeitet bestens", konnte Zanardi bei den Testfahrten in Valencia und Vallelunga feststellen. "Letztendlich sind ja viele Rennwagen damit unterwegs, also ist das keine große Neuigkeit. Zudem ist die Technik nicht weiter kompliziert", sagte der frühere Formel-1-Fahrer, der 2009 seine fünfte WTCC-Saison bestreiten wird.

Alessandro Zanardi, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Bei den Testfahrten in Valencia tüftelten Zanardi und seine Crew am Getriebe Zoom

"All das während einiger Testtage auf die Reihe zu bekommen, ohne dabei einen genauen Startpunkt zu haben, ist keine einfach Aufgabe gewesen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir die Sache im Griff haben", meinte Zanardi, dem sein Umstieg vor allem auf langen Geraden zugute kommen dürfte: "Bei solchen Situationen, wie beispielsweise in Curitiba, kommt der Vorteil des zusätzlichen Ganges erst richtig zum Tragen."

"Das dürfte mir beim Rennstart, beim Überholen, im Verkehr der ersten Kurve und bei allen anderen Situationen entgegen kommen, in denen ich mich für gewöhnlich wiederfinde. Erwartet keine Heldentaten von mir, denn die Dinge werden schwieriger für mich - vor allem in der Qualifikation. Aber am Samstag werden keine Punkte vergeben, insofern hoffe ich, dass ich euch schon in Brasilien mit einer tollen Aufholjagd beim Saisonauftakt entschädigen kann."