• 29.07.2012 12:02

  • von Stefan Ziegler

Nykjaer begeistert beim WTCC-Comeback

Rein in den Flieger und ab nach Brasilien: Michel Nykjaer sprang in Curitiba für einen erkrankten Kollegen ein und überzeugte auf Anhieb sehr

(Motorsport-Total.com) - "Kannst du dir vorstellen, am Wochenende für uns zu fahren?" So oder so ähnlich dürfte sich Richard Coleman am Telefon angehört haben, als er sich bei Michel Nykjaer nach dessen Plänen erkundigte. Am Donnerstag vor der WTCC-Veranstaltung in Curitiba. Und nachdem klar war, dass Pasquale di Sabatino nicht würde fahren können. Der Italiener hatte von den Ärzten striktes Flugverbot erhalten.

Titel-Bild zur News: Michel Nykjaer

Michel Nykjaer zeigte in Curitiba eine blitzsaubere Vorstellung bei Bamboo

Bamboo-Teamchef Coleman brauchte also sehr kurzfristig Ersatz - und Nykjaer sagte zu. Wie es sich für einen Rennfahrer gehört, ließ der Däne alles stehen und liegen, hetzte zum Flughafen, flog über den Atlantik, landete in Curitiba und fuhr ohne großes Federlesen gleich auf den fünften Platz. Und das, obwohl er nur knapp eine Stunde zuvor überhaupt an der Rennstrecke angekommen war.

Das Bild aus der Testsession verfestigte sich aber in den Trainings und auch im Qualifying und in den Rennen: Nykjaer präsentierte sich im Chevrolet Cruze 1,6T, den er sonst auch in der STCC pilotiert, in herausragender Form. Das Ergebnis: Vierter im Qualifying, Fünfter im ersten Rennen, Sechster im zweiten Rennen. Sensationell! Und auch der Spaßfaktor kam bei Nykjaer offenbar nicht zu kurz.

"Es war ein fantastisches Wochenende", sagt der dänische Rennfahrer. "Ich bin hochzufrieden. Es war unheimlich schwierig, ohne Vorbereitung und aus Dänemark an die Strecke zu reisen. Ich stieg dort gewissermaßen direkt ins Auto - und das bei einem für mich neuen Team. Ich kam gerade einmal 50 Minuten vor der ersten Einheit an der Strecke an. Es war keine Zeit, Sitz und Pedale anzupassen."

Trotzdem lief es sofort wie am sprichwörtlichen Schnürchen und Nykjaer etablierte sich als bester Verfolger der Chevrolet-Werkspiloten. "Mir war klar, dass ich sie nicht würde schlagen können. Ich sah aber direkt hinter ihnen die Zielflagge. Daher bin ich hochzufrieden. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe die Rennen sehr genossen. Es war ein großartiges Wochenende", sagt der Däne.


Fotos: Michel Nykjaer, WTCC in Curitiba


"Ich mag es einfach, in der WTCC zu fahren. Ich habe dort viele Freunde. Nun freue ich mich aber auch wieder auf die STCC", meint Nykjaer. Dort bestreitet er 2012 eine komplette Saison, nachdem es mit einer Fortsetzung seiner Karriere auf WM-Ebene nicht geklappt hatte. Vielleicht kehrt er aber bald wieder zurück. Nykjaer: "Wenn ich wieder einmal gebraucht werde, stehe ich gern zur Verfügung."