• 06.09.2010 20:24

  • von Stefan Ziegler

Nach den Rennen: Strafenflut in Oschersleben

Im Anschluss an die beiden Sprintrennen von Deutschland wurden zahlreiche Piloten bestraft: Tiago Monteiro und Andy Priaulx profitieren

(Motorsport-Total.com) - Der WM-Event in der Motorsport Arena Oschersleben war eigentlich schon vorüber, da wurde die Rennleitung noch einmal aktiv: Einige Stunden nach der Zieldurchfahrt sprachen die Stewards zahlreiche Strafen gegen einen Großteil des Starterfeldes aus - gleich 15 Piloten wurden nachträglich für ein Vergehen im ersten WM-Sprintrennen belangt und mit einer Durchfahrtsstrafe belegt.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus, Robert Huff

...und gleich kracht's: Rob Huff schiebt Augusto Farfus an - und der rutscht raus

Der Grund: Rund die Hälfte der Teilnehmer hatte beim fliegenden Start zum ersten Lauf ein höheres Tempo als die erlaubten 90 km/h an den Tag gelegt, was einem Regelbruch nach Artikel 141 A des sportlichen Reglements der WTCC entspricht. Die dafür vorgesehene Stop-and-Go-Strafe wurde nachträglich in Form von 30 zusätzlichen Sekunden auf die Rennzeit der Fahrer angerechnet.#w1#

Betroffen von dieser Entscheidung der Rennleitung waren Fredy Barth (Sunred), Mehdi Bennani (Wiechers), Tom Coronel (SR), Stefano D'Aste (Proteam), Franz Engstler (Engstler), Jordi Gené (SR), Sergio Hernández (Proteam), Norbert Michelisz (Zengo), Michel Nykjaer (Sunred), Kristian Poulsen (Poulsen), Andrei Romanov (Engstler) und Yukinori Taniguchi (Bamboo) - und weitere Piloten.

Tarquini entgeht einer Bestrafung

Zum Beispiel Tiago Monteiro (SR) und Andy Priaulx (BMW Team RBM), die von der Strafe gegen ihre Rivalen profitierten. Beide hatten das erste Rennen hinter Coronel auf den Positionen fünf und sechs beendet, rückten aufgrund der 30 Strafsekunden gegen den Niederländer aber jeweils um einen Platz nach vorne auf. Priaulx erhielt so weitere zwei Punkte, die im Titelkampf noch wichtig sein könnten.

Fredy Barth

Fredy Barth erwischte ein Wochenende zum Vergessen: Pech und Strafen... Zoom

Die Rennleitung sprach allerdings noch weitere Strafen aus: Barth wurde im zweiten Rennen mit mehr als den erlaubten 60 km/h in der Boxengasse gemessen und erhielt - genau wie Romanov, der einen Unfall verursacht hatte - eine nachträgliche Durchfahrtsstrafe. Engstler und Gabriele Tarquini (SR) entgingen den Untersuchungen der Kommissare indes straffrei. Beide waren in Unfälle verwickelt.


Fotos: WTCC in Oschersleben


Überhaupt kam Tarquini in Oschersleben einmal mehr ungeschoren davon: Im ersten Rennen hatte der amtierende Weltmeister seinen SEAT León TDI an einer überaus gefährlichen Stelle und mitten auf der Ideallinie abgestellt, obwohl er zuvor Gelegenheit gehabt hätte, das Auto sicher am Rand der Strecke zu parken. Diese Aktion schien der Rennleitung nicht einmal eine Verwarnung wert zu sein.

Bewährungsstrafen für die "Übeltäter"

Bewährungsstrafen erhielten indes Rob Huff (Chevrolet) und Monteiro. Beiden wird zur Last gelegt, eine vermeidbare Kollision verursacht zu haben. Bei den kommenden WM-Events in Valencia und Okayama fahren die WTCC-Routiniers daher unter Beobachtung. Bei einem weiteren Vergehen droht ihnen eine Rückversetzung in der Startaufstellung des nächsten Rennens um zehn Positionen.

Michel Nykjaer, Tiago Monteiro, Norbert Michelisz

Tiago Monteiro in Lauf zwei auf der Jagd nach Michel Nykjaer und Norbert Michelisz Zoom

Einher mit dieser Bestrafung ging im Falle von Monteiro eine weitere Durchfahrtsstrafe, die durch 30 Sekunden zur Rennzeit hinzu addiert wurde. Der Portugiese war im zweiten Oschersleben-Rennen erst mit Nykjaer aneinander geraten, dann mit Michelisz. "Es ist ihre Entscheidung und ich muss es akzeptieren", sagt Monteiro bei 'Touring Car Times' in Bezug auf das Urteil der Rennkommissare.

Der frühere Formel-1-Pilot verteidigt seine Fahrweise: "Das war nicht absichtlich und das kann man sehr einfach anhand der Daten erkennen", meint Monteiro. "Die Fahrer vor mir machten Fehler und warfen anschließend die Tür zu, als wäre niemand anders in der Nähe. Sie müssen halt akzeptieren, dass da noch andere auf der Strecke sind", hält der langjährige Tourenwagen-Fahrer fest.

Huff und Monteiro: Reichlich Unverständnis

"In Brands Hatch und bei so vielen anderen Gelegenheiten widerfuhr mir in diesem Jahr deutlich Schlimmeres - ohne dass danach irgendetwas passiert wäre. Und jetzt wirst du für jede kleine Berührung mit einer Durchfahrtsstrafe belangt. Ich weiß nicht, was sie damit erreichen wollen", gibt Monteiro nach dem deutschen WM-Event in der Motorsport Arena Oschersleben zu Protokoll.

Robert Huff

Rob Huff: Nicht jede Entscheidung der Rennleitung kann man nachvollziehen... Zoom

Huff, der bereits im ersten Rennen für einen kleinen Schubser mit einer Durchfahrtsstrafe belangt wurde, ist ebenfalls nicht allzu gut auf die Rennleitung zu sprechen: Er halte seine Strafe für unfair, denn "das war nicht mehr als ein Renn-Zwischenfall", findet der Chevrolet-Pilot. "Beim Start zum ersten Rennen beschleunigte Farfus sehr früh, bremste die erste Kurve aber auch sehr früh an."

"Dadurch wurden alle Fahrer im Feld aufgestaut und touchierten sich gegenseitig - und schoben daher auch mich und Augusto an", berichtet Huff und fügt erklärend hinzu, dass er nach diesem Minicrash erst einmal auf der Strecke blieb, "während sich das Team mit der Rennleitung unterhielt. Der Spielraum für das Ableisten der Strafe war aber bald erschöpft und ich erhielt die schwarze Flagge."

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