• 06.09.2010 18:48

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet: Menu springt in die Bresche

Während Rob Huff ein Wochenende zum Vergessen erlebte, konnten Alain Menu und Yvan Muller in Oschersleben einmal mehr viele Punkte abgreifen

(Motorsport-Total.com) - Rob Huff im Pech: Erst verpasste der britische Rennfahrer bei einsetzendem Regen die Pole-Position, dann wurde der Chevrolet-Fahrer auch noch für eine Kollision bestraft und schließlich per schwarzer Flagge aus dem Rennen genommen. Wesentlich besser lief es für seine Teamkollegen: Alain Menu sicherte sich in Oschersleben seinen ersten Saisonsieg 2010, Yvan Muller wurde zweimal Dritter.

Titel-Bild zur News: Alain Menu, Robert Huff

Des einen Freud', des andern Leid: Alain Menu siegte, Rob Huff wurde bestraft

"Im Hinblick auf die Gesamtwertung war das ein gutes Wochenende für mich und auch für das Team. Man darf nicht vergessen: Meine Qualifikation war nicht gerade großartig", sagt Muller. "Im ersten Rennen kam ich auf Rang drei ins Ziel, obwohl ich nur von Position sieben aus gestartet war. Das war klasse für meine Titelambitionen, denn Tarquini holte keine Punkte", so der aktuelle WM-Führende.#w1#


Fotos: Chevrolet, WTCC in Oschersleben


"Mein Start war okay und zum Ende von Runde eins befand ich mich bereits auf Platz sechs. Ich überholte einige SEAT-Autos und erbte schließlich das Podium, als Rob das Rennen beenden musste. Im zweiten Lauf hatte ich eine Schrecksekunde, als ich zwischen Monteiro und Farfus eingeklemmt wurde. Mein Fahrzeug wurde ausgehebelt, doch zum Glück ist nichts passiert."

Menu ist erleichtert: Der erste Saisonsieg

"Ich konnte erneut einige Positionen gutmachen und wurde wieder Dritter", berichtet der 41-Jährige. "Jetzt ist Priaulx mein schärfster Rivale in der Gesamtwertung, aber Tarquini sollte man nicht außer Acht lassen. Der Titelkampf wird ziemlich schwierig werden und wir müssen uns weiterhin sehr stark auf unsere Ziele konzentrieren", sagt Muller. Stallgefährte Menu zeigt sich indes ebenfalls zufrieden.

"Es ist klasse, wieder zur Riege der Rennsieger zu zählen." Alain Menu

"Es ist klasse, wieder zur Riege der Rennsieger zu zählen", hält der Schweizer fest. "Ich freue mich sehr für das Team, das einmal mehr wichtige Punkte einfahren konnte. Im ersten Rennen ist mir ein guter Start gelungen und ich konnte Priaulx sofort hinter mir lassen. Anschließend kam ich schadlos durch Kurve eins. Ich folgte Rob und wir hatten zunächst eine Doppelführung inne", so Menu.

"Dann musste er das Rennen aufgrund seiner Strafe beenden. In den vier Schlussrunden behielt ich meine Konzentration aufrecht und versuchte, Fehler zu vermeiden, weil Farfus dicht hinter mir lag. In der letzten Kurve wollte er mich noch attackieren, doch alles lief prima. Im zweiten Rennen hatte ich ebenfalls einen guten Start, musste aber vom Gas gehen, als Yvan direkt vor mir eingeklemmt wurde."

Huff versteht seine Bestrafung nicht

"Dabei büßte ich einige Positionen ein, hatte aber dennoch ein gutes Rennen und konnte weitere Punkte holen", meint Menu. Auch Huff gelang dieses Kunststück - mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein war das aber nicht. "Ich hatte sicherlich nicht das allerbeste Wochenende", sagt der Brite. "Das ist sehr schade, denn sowohl das Auto als auch ich hatten eine gute Geschwindigkeit."

"Alain folgte mir und alles schien in bester Ordnung zu sein." Rob Huff

"Beim Start zum ersten Rennen beschleunigte Farfus sehr früh, bremste die erste Kurve aber auch sehr früh an. Dadurch wurden alle Fahrer im Feld aufgestaut und touchierten sich gegenseitig - und schoben daher auch mich und Augusto an. Ich kehrte allerdings als Führender aus der ersten Kurve zurück. Alain folgte mir und alles schien in bester Ordnung zu sein", beschreibt Huff seine Eindrücke.

"Dann erhielt ich aber eine Durchfahrtsstrafe für die Kollision in Kurve eins, was ich für unfair halte. Das war nicht mehr als ein Renn-Zwischenfall. Ich blieb auf der Strecke, während sich das Team mit der Rennleitung unterhielt. Der Spielraum für das Ableisten der Strafe war allerdings bald erschöpft und ich erhielt die schwarze Flagge. So musste ich Lauf zwei von ganz hinten in Angriff nehmen."

Nève bejubelt den Oschersleben-Sieg

"Es war schwierig, sich im Verkehr nach vorne zu arbeiten - besonders in Oschersleben, wo Überholen nicht einfach ist. Immerhin kam ich auf Rang sieben ins Ziel, womit ich noch ein paar Punkte retten konnte", meint Huff. Aus der Sicht von Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Nève war das deutsche WTCC-Gastspiel indes "aus zwei Gründen besonders zufriedenstellend."

"Wir konnten erstmals ein Rennen in Oschersleben gewinnen." Eric Nève

"Zum einen konnten wir erstmals ein Rennen in Oschersleben gewinnen - ein Kurs, der seit jeher sehr schwierig für Fronttriebler ist und der darüber hinaus als Heimstrecke unserer deutschen Konkurrenz gilt. Außerdem haben wir nach einer fünfwöchigen Rennpause unter Beweis gestellt, dass wir nicht an Schwung verloren und unsere gute Form bewahrt haben", gibt Nève zu Protokoll.

"Es ist wichtig, diese letzte und entscheidende Saisonphase mit der gleichen Leistung und der gleichen Motivation zu bestreiten", sagt das Chevrolet-Oberhaupt. In der Gesamtwertung rangiert das Team mit 508 Punkten nach wie vor auf dem ersten Rang. Muller führt in der Fahrertabelle mit 229 Zählern, Huff (173) und Menu (145) folgen ihrem Stallgefährten auf den Positionen vier und fünf.