• 05.09.2010 15:59

  • von Stefan Ziegler

Doppelsieg für BMW in Lauf zwei: Priaulx vor Farfus

Andy Priaulx und Augusto Farfus haben das zweite Rennen von Oschersleben dominiert und bescherten BMW einen Doppelsieg - Norbert Michelisz im Pech

(Motorsport-Total.com) - Der Heimerfolg ist perfekt: Andy Priaulx und Augusto Farfus (BMW Team RBM) drückten dem zweiten WM-Lauf von Oschersleben ihren Stempel auf und holten einen souveränen Doppelsieg für BMW. Yvan Muller (Chevrolet) sicherte sich erneut den dritten Rang und behält damit seine Gesamtführung. Pech dagegen für Norbert Michelisz (Zengo): Der ungarische Rennfahrer wurde durchgereicht.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx, Augusto Farfus

Andy Priaulx und Augusto Farfus setzten sich im zweiten Rennen deutlich durch

Allerdings nicht aus eigenem Verschulden, denn Michelisz stand fortwährend unter Beschuss und wurde gleich mehrfach in einen Quersteher gezwungen. So büßte der SEAT-Pilot erst einen durchaus möglichen Podestplatz ein und landete abschließend sogar außerhalb der Punkteränge. Zumindest über Langeweile konnte sich Michelisz im zweiten Rennen jedenfalls nicht beklagen.#w1#

Monteiro ist zu aggressiv und wird bestraft

Einen recht ruhigen zweiten Lauf erlebte indes Priaulx, nachdem er den stehenden Start souverän für sich entschieden hatte. Mit einem Vorsprung von mehreren Wagenlängen bog der britische Routinier klar als Erster in die schwierige Kurve eins ein und bekam vom Gedränge auf den Plätzen wenig bis gar nichts mit - Michelisz behauptete sich auf den Metern zunächst gegen Michel Nykjaer (Sunred).

Tiago Monteiro

Tiago Monteiro ging im zweiten Rennen recht aggressiv und ungestüm zu Werke... Zoom

In Runde vier machte schließlich Tiago Monteiro (SR) ernst: Der portugiesische Rennfahrer fuhr seinem Markenkollegen Nykjaer einmal leicht ans Heck und zwang den Dänen so von der Linie. Monteiro nutzte die so entstandene Lücke, um den dritten Platz zu übernehmen. Nur eine Runde später ereilte Michelisz ein ähnliches Schicksal. Für Monteiro sollte dies aber Konsequenzen haben.

Unmittelbar, bevor sich der ehemalige Formel-1-Fahrer mit Michelisz anlegte, hatte die Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe gegen den 34-Jährigen ausgesprochen, welche dieser auf Rang zwei liegend schließlich auch antrat. Der große Nutznießer dieser Aktionen war Farfus, der kampflos auf den zweiten Platz aufrückte und somit die BMW Doppelspitze komplettierte. Und noch einer war zur Stelle.

Tarquini räumt Michelisz ab und in die Wiese

WM-Spitzenreiter Muller tauchte nach einem bis dato recht unauffälligen Rennen plötzlich auf dem dritten Rang auf, den der Franzose auch bis ins Ziel verteidigen konnte. Einen schier aussichtslosen Kampf führte hingegen Michelisz, der in den Duellen mit seinen Verfolgern immer wieder Federn und komplette Autoteile lassen musste. Einmal wurde er sogar rüde von der Rennbahn bugsiert.

Norbert Michelisz

Norbert Michelisz musste in Lauf zwei einiges einstecken - und verpasste Punkte Zoom

Für dieses Manöver zeichnete kein Geringerer als Titelverteidiger Gabriele Tarquini (SR) verantwortlich, der sich vom vorletzten Startplatz aus blitzartig in den Top 10 eingefunden hatte. Gemeinsam mit Rob Huff (Chevrolet) - im ersten Rennen mit der schwarzen Flagge bedacht - übte der Italiener reichlich Druck auf Michelisz aus, dem Letzterer schließlich Tribut zollen und weichen musste.


Fotos: WTCC in Oschersleben


Huff hatte zuvor rundenlang versucht, sich am SEAT des Ungarn vorbeizumogeln, und hatte bei dieser Gelegenheit fast die komplette Heckpartie des León demontiert. Als er Michelisz endlich besiegt hatte, wollte Tarquini mitziehen und ließ Michelisz dabei nur wenig Raum, sodass dieser in die Wiese ausweichen musste, um eine Kollsion zu vermeiden. Dadurch war ein Top-10-Platz futsch.

Poulsen und O'Young wissen zu überzeugen

Unbehelligt davon raste die Spitze dem Ziel entgegen: Priaulx siegte schließlich nach 14 Runden vor Farfus und Muller - Nykjaer überraschte als solider Vierter vor Tom Coronel (SR) und Kristian Poulsen (Poulsen). Der Privatier hielt seine erfahrenen Konkurrenten erfolgreich in Schach und sicherte sich beim Fallen der Zielflagge seinen zweiten Privatiersieg in Oschersleben und den sechsten Platz.

Augusto Farfus, Andy Priaulx

Andy Priaulx und Augusto Farfus auf dem Weg zum Doppelsieg in Oschersleben Zoom

Huff profitierte auf den Schlussmetern noch vom teamdienlichen Verhalten seines Stallgefährten Alain Menu (Chevrolet), machte der Schweizer doch freiwillig Platz für seinen Markenkollegen. Tarquini und Jordi Gené (SR) beschlossen die Top 10 von Deutschland - vor dem unglücklichen Michelisz, der als Elfter leer ausging. Eine weitere starke Leistung zeigte indes Darryl O'Young (Bamboo) auf Rang zwölf.


Der aus Hongkong stammende Rennfahrer hatte das Rennen von Position 19 aus aufgenommen und beendete den zweiten Lauf als Zweiter der Privatiers, womit er Sergio Hernández (Proteam), Andrei Romanov (Engstler) und Yukinori Taniguchi (Bamboo) lediglich seine Heckleuchten zeigte. Franz Engstler (Engstler) erwischte einen schwierigen Renntag, wurde 17. und landete auf Klassenrang sechs.

WM-Stand: Priaulx auf dem Vormarsch

Nichts zu holen gab es indes für Wiechers-Pilot Mehdi Bennani. Der afrikanische Rennfahrer landete im Getümmel der ersten Runde im Kiesbett der Zielkurve. Sein BMW 320si grub sich dort derart tief ein, dass eine Weiterfahrt nicht möglich war. Auch Fredy Barth (Sunred) konnte nicht punkten. Der Schweizer hatte nach einem frühen Boxenstopp keine Chance mehr, sich in Szene zu setzen.

Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini ist der große Verlierer desWM- Wochenendes in Deutschland Zoom

In der Gesamtwertung konnte Muller (229 Punkte) seine Spitzenposition behaupten. Neuer Zweiter ist Priaulx (216) vor Tarquini (196) und Huff (173). Menu und Farfus (beide 145) folgen punktgleich auf den Positionen fünf und sechs. In der Teamtabelle führt Chevrolet nun mit 508 Zählern vor BMW (451), die den SEAT-Vertretern (449) den zweiten Platz in der Gesamtwertung abluchsen konnten.

Bei den Privatfahrern ist Hernández (111) nach wie vor der überlegene Spitzenreiter. Dahinter hat sich nun eine größere Verfolgergruppe gebildet: Stefano D'Aste (Proteam/85) hält den zweiten Rang vor O'Young (76), Colin Turkington (eBay Motors/73), Engstler (69), Poulsen (64) sowie Harry Vaulkhard (Bamboo/61) und Bennani (61). Das Proteam (184) liegt klar vor Bamboo (135) und Engstler (96).