• 19.12.2008 15:45

  • von Stefan Ziegler

Muller: "Natürlich ist das Auto der Schlüssel zum Erfolg"

Weltmeister Yvan Muller hätte gerne gesehen, wie sich BMW mit einem Dieselmotor geschlagen hätte - gutes Auto als Voraussetzung zum Titelgewinn

(Motorsport-Total.com) - Das spanische SEAT-Team ging in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC einen anderen Weg als die Werkskonkurrenz von BMW und Chevrolet: Bei SEAT gab man dem Dieselmotor den Vorzug gegenüber dem Benziner und gewann prompt beide WM-Titel in der abgelaufenen Saison 2008. Die Rivalen zeigten sich davon allerdings wenig begeistert und warfen SEAT vor, im Vergleich zum Rest des WTCC-Feldes zu viel Power zu haben - Yvan Muller kann diese Debatte nicht nachvollziehen.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller und sein SEAT Leon holten mit Dieselpower den WM-Titel 2008

So lautet der allgemeine Tenor im Fahrerlager der Tourenwagen-Weltmeisterschaft: Der Dieselmotor aus dem Hause SEAT habe deutlich mehr auf der Brust als die Aggregate der Konkurrenz und sei den Motoren von BMW und Chevrolet nicht zuletzt in Punkto Drehmoment deutlich überlegen. Weltmeister Yvan Muller konterte bei 'Motorsport aktuell' und bezog Stellung zum Thema Dieselvorteil: "Das ist politisch und Bullshit."#w1#

"Natürlich ist das Auto der Schlüssel zum Erfolg, das war bei BMW in den vergangenen Jahren ja auch so", fuhr der Franzose fort und erläuterte das Kräfteverhältnis aus seiner Sicht. "Aber es gibt auch noch den Fahrer und das Team, das darf man nicht vergessen. Unser Auto war oft nicht das schnellste, dennoch standen wir in der Qualifikation vorne - weil wir gut gearbeitet haben", meinte Muller.

Der SEAT-Fahrer hatte auch ein Beispiel parat: "In Imola hätten Augusto Farfus und James Thompson in der ersten Reihe stehen müssen, wenn man sich ihre besten theoretischen Rundenzeiten ansieht", so Muller, der noch weitere Punkte contra Motorenvorteil anführte: "Wir haben alle zusammengearbeitet, bei BMW gab es einen Kampf zwischen RBM und Schnitzer. Das ist ein Riesenunterschied."

"Es ist leicht zu behaupten, der Diesel sei schneller. Wenn der Diesel von BMW auch so gut ist, wieso treten sie damit nicht an? Sie haben damit getestet und entgegen ihrer Aussage sind sie nicht so schnell gewesen", vermutete der 39-Jährige und zeichnete sogleich ein Lagebild aus seiner Sicht der Dinge: "Sie waren gleich schnell, haben aber nicht mit dem Gewicht getestet, das wir immer an Bord hatten."

"Wenn das Auto wirklich so gut gewesen ist, warum haben sie dann nicht wenigstens einen ihrer Fahrer am Saisonende damit antreten lassen, um allen zu zeigen, wie gut ihr Diesel wirklich ist? Dann hätten sie alle Argumente unterfüttern können", stellte Muller abschließend in den Raum. "Insgeheim hatte ich darauf gehofft. Mir war allerdings klar, dass sie es nicht tun würden. Es ist nämlich nicht so einfach, wie es aussieht."