• 16.12.2008 13:57

  • von Stefan Ziegler

Das große Weltmeisterinterview mit Yvan Muller

Im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach WTCC-Champion Yvan Muller über seinen Titelgewinn, die Saison 2008 und seinen Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Für Yvan Muller ging in dieser Saison ein Traum in Erfüllung: An der Stelle, wo der Franzose im vergangenen Jahr seine größte Niederlage einstecken musste, holte er sich 2008 den Titel und krönte sich mit einem dritten Platz in Macao zum neuen Champion der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC. Unterm Strich setzte sich Muller deutlich gegen Teamkollege Gabriele Tarquini durch, der den SEAT-Doppelerfolg komplettierte. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach Muller über seinen WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Siegerlächeln: Yvan Muller holte sich in Macao den WM-Titel der Tourenwagen

Frage: "Yvan, jetzt bist du endlich Weltmeister..."
Yvan Muller: "Ja, endlich sind wir Champion - nachdem wir im vergangenen Jahr so knapp gescheitert waren."#w1#

Muller hielt dem Druck 2008 erfolgreich stand

Frage: "Hattest du dir für diese Saison vorgenommen, zurückzuschlagen?"
Muller: "Nein, so würde ich das nicht nennen. 2007 haben wir den Titel schlicht und ergreifend ziemlich knapp verpasst. Damals habe ich all meinen Jungs einen Brief geschrieben und ihnen gesagt, dass sie auf diese Saison durchaus stolz sein können. Ich habe ihnen angekündigt, dass wir 2008 alles dafür geben werden, den Titel zu holen."

"Jetzt können wir 2007 endlich vergessen." Yvan Muller

"Das hat nur geklappt, weil wir das gesamte Jahr über konzentriert geblieben sind. Für meine gesamte Truppe war das eine ziemlich harte Saison. Sie hatten jede Menge Druck und an den letzten Rennwochenenden des Jahres war das wirklich spürbar. Jetzt sind die Jungs verständlicherweise müde - aber wir haben es gepackt. Jetzt können wir 2007 endlich vergessen."

Frage: "Du hattest ein starkes Jahr, hast an jedem Rennwochenende gepunktet. Was war deiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg?"
Muller: "Das ganze Jahr eigentlich. Bei einer Weltmeisterschaft mit diesem Niveau ist nun einmal das ganze Jahr wichtig."

Nach der Entscheidung: viel Freude am Fahren...

Frage: "Wann hast du gedacht, dass diese Saison deine Saison sein könnte?"
Muller: "Bei der Zieldurchfahrt des ersten Rennens - nicht vorher."

Yvan Muller und Gabriele Tarquini

Yvan Muller und Gabriele Tarquini lieferten sich ein spannendes WM-Duell Zoom

Frage: "Was ist dir dabei durch den Kopf gegangen?"
Muller: "Endlich haben wir 2007 vergessen gemacht..."

Frage: "Hast du das zweite Rennen in Macao genießen können?"
Muller: "Ja, da hatte ich großen Spaß. Gleichwohl wollte ich mich aus dem Duell zwischen Priaulx (Andy Priaulx; Anm. d. Red.) und Huff (Rob Huff; Anm. d. Red.) heraushalten, die sich noch um den dritten Rang in der Meisterschaft stritten."

"Einerseits wollte ich diesen zwei Fahrern aus dem Weg gehen, andererseits natürlich auch mein eigenes Rennen fahren. Ich habe es dann auch sehr genossen, denn dieser Kurs ist einfach gigantisch. Das Rennwochenende in Macao war nicht immer nur Freude pur für mich. Nachdem Jordi (Jordi Gené; Anm. d. Red.) im zweiten Rennen ausgefallen war, hatte ich in den verbleibenden vier Runden aber noch viel Spaß auf dem 'Guia Circuit'."

Teamwork als wichtiger Faktor im Titelkampf

Frage: "Dein Teamkollege Gabriele Tarquini hatte in Macao auch noch Chancen auf den Titel. Wie groß war der Druck für dich?"
Muller: "Der war unglaublich groß. Es ging ja um eine Weltmeisterschaft. Und dann waren da ja auch noch die Ereignisse aus dem Vorjahr..."

Frage: "Hat es etwas verändert, dass dein Hauptrivale ein Teamkollege war?"
Muller: "Naja, eigentlich nicht. Wäre mein Konkurrent aus einem anderen Rennstall gekommen, dann hätten mich meine Teamkollegen vielleicht noch etwas mehr unterstützen können. So ist es aber nicht gewesen."

"Man sollte nicht immer über die Dieselthematik herziehen." Yvan Muller

Frage: "Wie lautet dein Kommentar zum Doppelerfolg von SEAT?"
Muller: "Einfach fantastisch. Als wir mit dem Diesel angetreten sind, hat kaum einer daran geglaubt, dass wir es packen können. Ich denke nicht, dass wir schneller waren als die anderen - wir haben einfach einen herausragenden Job gemacht. Das gesamte Jahr über. Wir haben stets zusammengearbeitet und konnten dadurch dieses spezielle Ergebnis einfahren."

Frage: "Glaubst du, der Dieselmotor könnte den Unterschied gemacht haben?"
Muller: "Nein! Man sollte nicht immer über die Dieselthematik herziehen und darüber debattieren, ob der Diesel oder der Benziner besser ist oder nicht. Wir haben gewonnen - Ende der Diskussion."