Monteiro-Kolumne: "Ein fantastisches Fotofinish"
Sunred-Fahrer Tiago Monteiro schreibt in seiner Kolumne bei 'Motorsport-Total.com' über das Duell mit Norbert Michelisz und über die Rennen von Monza
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Mit einem BMW im Heck: In Monza hatte ich 2011 nun wirklich alle Hände voll zu tun!
was für ein Wochenende! Das sind die Worte, mit denen ich den WM-Event in Monza am besten beschreiben kann. Wir waren im Hinblick auf die Leistung unseres Autos doch mit einigen großen Sorgenfalten an die Strecke gereist. In Monza, dem Tempel des Motorsports, kommt es nämlich auf den schieren Topspeed an - und da haben unsere Dieselmotoren einfach einen Nachteil gegenüber den neuen 1,6-Liter-Turbomotoren.
Wir boten ihnen aber einen heißen Tanz, weil wir konzentriert blieben und weil wir unsere Aufgaben mit Entschlossenheit absolvierten. Auch wenn uns etwa 30 PS auf die Konkurrenz fehlten, gelang es uns mit einem perfekt ausbalancierten Fahrzeug in den Kurven und auf der Bremse, einen dritten und einen vierten Platz zu erobern. Damit war ich bester SEAT-Vertreter in Italien.
Alles hatte mit einem guten ersten Abschnitt der Qualifikation begonnen. Ich bin aber noch immer nicht zufrieden mit diesem neuen Modus, denn das Glück hat doch einen zu großen Einfluss auf das Ergebnis. Ich war allerdings sehr froh darüber, den zehnten Platz belegt zu haben, denn dieser bescherte mir die Pole-Position für das zweite Rennen. In Q2 gelang mir schließlich noch eine starke Runde, bei der ich mich dank Windschatten auf den fünften Rang manövrierte. Sehr viel besser wäre es nicht gegangen, ganz ehrlich.
In Lauf eins erwischte ich einen guten Start und machte sofort einen Platz gut. Danach lautete das Motto: maximal Druck machen. Wir wollten um keinen Preis den Windschatten der Chevrolet verlieren. Sie waren aber einfach zu schnell und daher konzentrierte ich mich darauf, die BMW so hinter mir zu halten, dass sie ihrerseits den Windschatten nicht dazu nutzen konnten, mich zu überholen. Mir war klar: Die Schlussrunden würden hart werden, denn der Reifenverschleiß ist bei einem Fronttriebler immer heftiger als bei einem Hecktriebler.

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Eng, aber fair: Mit Norbert hatte ich in Monza einen sehr spannenden Zweikampf... Zoom
Genau so kam es auch: Zwei Runden vor Rennende ging Norbert Michelisz scheinbar mit Leichtigkeit an mir vorbei. Er war sehr schnell auf der langen Zielgerade und ich konnte nicht viel gegen ihn ausrichten. Ich wollte ihn aber nicht einfach so ziehen lassen. Ich hängte mich noch mehr rein, setzte ihn unter Druck und in der Schlussrunde unterlief ihm in der Ascari-Schikane ein Fehler. Ich zog neben ihn und Seite an Seite fuhren wir durch die Parabolica, wobei wir beide sehr, sehr spät bremsten...
Er rutschte ein bisschen von der Linie, ich schaltete noch einmal zurück und schnappte mir die Innenseite. Wir hatten ein fantastisches Fotofinish auf der Ziellinie. Ich war mir nicht einmal sicher, welche Position ich nun tatsächlich inne hatte! Es fühlte sich aber großartig an! Im zweiten Rennen fuhr ich dann zwar von der Pole-Position aus los, doch um mich herum waren lauter sehr schnelle Autos postiert. Das Treppchen zu erreichen, würde schwierig werden. Das war mir klar. Ich wollte wenigstens in den Top 5 bleiben.
Wir hatten wieder einige tolle Duelle und ich fuhr letztendlich als Vierter ins Ziel. Damit war ich erneut bester SEAT-Fahrer und konnte das Wochenende mit richtig vielen Punkten beschließen. Nach nur vier Stunden Schlaf reiste ich am Montagmorgen für einige interessante Meetings weiter nach Paris. Ihr seht: Als Rennfahrer ist man halt immer auf Achse! Hoffen wir einfach, dass wir in Budapest den neuen 1,6-Liter-Turbomotor erhalten und dass dieses Triebwerk schnell und zuverlässig ist.
Wir sehen uns an der Strecke! Macht's gut!
Euer
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