• 31.05.2010 18:15

  • von Stefan Ziegler

Michelisz: Rennfahrer in Ausbildung

SEAT-Pilot Norbert Michelisz will in seiner ersten kompletten WTCC-Saison vor allem eines: möglichst vieles von seinen zahlreichen Konkurrenten lernen

(Motorsport-Total.com) - Er ist der erste ungarische Stammpilot in der WTCC - und noch lange nicht am Ziel: Norbert Michelisz hat sich für sein Premierenjahr fest vorgenommen, als Rennfahrer zu wachsen und sich möglichst vieles von seinen arrivierten Konkurrenten abzuschauen. Das hielt den 25-Jährigen bei den ersten drei Saisonevents aber nicht davon ab, in fünf von sechs Sprintrennen in die WM-Punkte zu fahren.

Titel-Bild zur News: Norbert Michelisz

Spektakulär und schnell: Norbert Michelisz ist eine große Bereichung für die WTCC

Entsprechend positiv bewertet Michelisz seinen Einstand in der Tourenwagen-WM: "Es ist ein großes Vergnügen und auch eine Ehre für mich, mit solchen Jungs zu fahren", sagt der Zengõ-Pilot nach dem Gastspiel im italienischen Monza. Dort verpasste der Ungar in Lauf eins erstmals die Punkteränge und gab sich anschließend recht kleinlaut: "Es tut mir leid für das Team, das gute Arbeit geleistet hat."#w1#

Vom Rookie zum Routinier in wenigen Rennen

Eine Kollision und eine Durchfahrtsstrafe verhinderten im Königlichen Park eine noch bessere Leistung des WM-Neulings, der einen solchen Rückschlag aber gut wegzustecken weiß. "So läuft der Hase nun einmal im Rennsport. Ich wusste, dass mein Fahrzeug recht konkurrenzfähig war, und freue mich daher besonders, dass ich es im zweiten Rennen auch umsetzen konnte" - und wie!

"Ein solches Ergebnis hätte ich nicht erwartet, doch das Auto war perfekt." Norbert Michelisz

Vom Ende des Feldes startete Michelisz im SEAT León TDI eine sehenswerte Aufholjagd, die auf dem achten Platz ihr Ende fand. "Ein solches Ergebnis hätte ich nicht erwartet, doch das Auto war perfekt", kommentiert der 25-Jährige sein Abschneiden in Lauf zwei. "Dabei hatten wir in den Trainings noch mit einigen Problemen zu kämpfen. Wir konnten uns am Wochenende aber sukzessive steigern."


Fotos: Norbert Michelisz, WTCC in Monza


"Erst kamen wir speziell in den beiden Lesmo-Kurven und auch in der Parabolica nicht allzu gut zurecht, doch dann haben wir eine ausgezeichnete Balance gefunden. Dafür muss ich mich bei meinem Team bedanken", so Michelisz. "Wir haben das Auto recht stark umgebaut, scheinen damit aber wohl genau den richtigen Weg eingeschlagen zu haben." Dies zeigte sich im zweiten Rennen.

Michelisz: Offenheit macht sich bezahlt

"Das hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagt Michelisz. "Ich musste das im Eurocup so oft durchziehen. Mir wäre es lieber, ich könnte einmal ein Rennen von der Spitze aus bestreiten und schließlich als Erster ins Ziel fahren. Als Rennfahrer musst du dich aber immer weiter entwickeln", erläutert der Ungar. "Solche Rennen helfen mir jedenfalls dabei, auf das Niveau dieser Jungs zu gelangen."

"Solche Rennen helfen mir dabei, auf das Niveau dieser Jungs zu gelangen." Norbert Michelisz

"Aus diesem Grund würde ich mir weitere solcher Rennen wünschen", witzelt Michelisz. Und gerade diese offene und freundliche Art findet im Fahrerlager der Tourenwagen-WM großen Anklang. Als Michelisz in der Pressekonferenz nach der Qualifikation eine ehrliche Einschätzung der Stärke der SEAT-Fahrzeuge abgab ("Es wird hart für BMW"), sammelte der Youngster sehr viele Sympathien.

"Dieser Bursche gefällt mir", ließ sich Ex-Champion Andy Priaulx vernehmen - und auch die Zuschauer dürften sich für die oftmals spektakuläre Fahrweise des ungarischen WM-Piloten begeistern können. Dessen Ausbeute kann sich nach sechs WM-Läufen durchaus sehen lassen: In der WTCC-Fahrerwertung rangiert Michelisz auf Platz zwölf, in der Rookie-Tabelle belegt er Rang zwei.