• 31.05.2010 15:24

  • von Stefan Ziegler

Thompson: "So etwas habe ich noch nie gesehen"

Tourenwagen-Spezialist James Thompson über die kuriosen Zwischenfälle von Monza und das wechselnde Glück der Spitzenreiter

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte James Thompson bei den italienischen Rennen der WTCC am Start sein sollen, doch wenige Wochen vor dem Event im Königlichen Park von Monza trennte sich der britische Rennfahrer vom Hartmann-Team - und hatte plötzlich kein Cockpit mehr. In Italien war Thompson dennoch vor Ort und fungierte einmal mehr als TV-Experte für 'Eurosport'. Prompt wurde einiges an Action geboten.

Titel-Bild zur News: James Thompson

James Thompson war in Monza zwar nicht im Renneinsatz, hatte aber doch viel Spaß

Sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf fiel die Entscheidung erst auf der Schlussrunde - weil den Führenden die linken Vorderreifen platzten. So kam es am dritten Saisonwochenende gleich zu zwei nicht unbedingt erwarteten Rennerfolgen durch Andy Priaulx (BMW) und Yvan Muller (Chevrolet). Und selbst Thompson muss nach diesen Ereignissen gestehen: "So etwas habe ich noch nie gesehen!"#w1#

Pernía rettet Huff den dritten Platz

"So seltsam diese Geschichte war: Das Finish der Rennen war schlichtweg fantastisch. Zumindest aus der Sicht des Kommentators hat das sehr viel Spaß gemacht", gibt der 36-Jährige gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu Protokoll und fügt hinzu: "Hätte ich selbst an den Rennen teilgenommen, wäre ich deswegen aber vermutlich etwas enttäuscht gewesen" - zu viel Pech war in Monza im Spiel.

"Zumindest aus der Sicht des Kommentators hat das sehr viel Spaß gemacht." James Thompson

Oder doch nicht? Zumindest Rob Huff hatte im Königlichen Park durchaus Glück im Unglück, denn er konnte seinen waidwunden Chevrolet Cruze trotz des platten Reifens noch auf Rang drei ins Ziel retten. Ausgerechnet der Ausrutscher eines Markenkollegen kam ihm dabei entscheidend zur Hilfe, wie Thompson betont. Leonel Pernía hatte sein Auto zwei Runden vor Schluss ins Kiesbett gesteckt.


Fotos: WTCC in Monza


"Ich dachte erst: Weil der eine Chevrolet aufgrund seines Ausrutschers eine Gelbphase ausgelöst hatte, seien Robs Chancen dahin, Gabriele noch in der letzten Runde zu schnappen. Unterm Strich hat dieser Zwischenfall aber dafür gesorgt, dass Rob noch Rang drei erreichen konnte", erläutert Thompson. Gelbe Flaggen in der Parabolica machten es den Rivalen unmöglich, Huff zu überholen.

Thompson glaubt: Kein Fehler von Yokohama

Erst auf der langen Zielgeraden fegten Priaulx und dessen BMW Team RBM Stallgefährte Augusto Farfus am britischen Chevrolet-Fahrer vorbei. Huff und Tarquini - sowie später auch Michel Nykjaer (Sunred) - haderten indes mit ihrem Rennschicksal. Von einem Materialfehler geht Thompson in Bezug auf die zahlreichen Reifenschäden aber nicht aus. Vielmehr seien die Umstände zu nennen.

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass es ein Problem mit dem Yokohama-Reifen gegeben hat." James Thompson

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass es ein Problem mit dem Yokohama-Reifen gegeben hat", meint Thompson und bricht eine Lanze für die japanischen Exklusivausstatter der WTCC. "Yokohama baut sehr gute Reifen und diese Pneus haben jeden Test bestanden, dem man sie ausgesetzt hat. Es ist aber schon ungewöhnlich, dass die Autos an derselben Stelle einen Reifenschaden erlitten haben."

"Vielleicht waren da irgendwelche Trümmerteile im Spiel oder sie haben sich ihre Gummis an einem scharfen Kerb aufgeschlitzt", sagt Thompson im Hinblick auf die Zwischenfälle um Huff und Tarquini, deren Pneus beinahe zeitgleich den Dienst quittierten. Die große Hitze in Monza und das Zusatzgewicht von Chevrolet und SEAT dürfte den Reifen in der Schlussrunde den Rest gegeben haben...