• 23.05.2010 13:29

  • von Stefan Ziegler

Chaos in der Schlussrunde: Doppelsieg für BMW

Pech für die Führenden, Glück für Andy Priaulx und Augusto Farfus: BMW landete im ersten Monza-Rennen einen sehr überraschenden Doppelsieg

(Motorsport-Total.com) - Gabriele Tarquini (SR) sah nach acht Umläufen wie der sichere Sieger aus, doch auf der letzten Runde überschlugen sich die Ereignisse: Erst büßte der Italiener durch einen Reifenschaden die Führung ein, dann musste auch Rob Huff (Chevrolet) die Verfolger ziehen lassen. Andy Priaulx und Augusto Farfus (beide BMW) rasten auf der Zielgeraden zu einem überraschenden Doppelsieg.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Andy Priaulx und Augusto Farfus gewannen das Rennen auf der Zielgeraden

Aber was war geschehen? Tarquini und Huff hatten das Rennen souverän angeführt, gerieten aber auf der Schlussrunde in Schwierigkeiten. Auf dem Weg zur Ascari-Schikane verlor Tarquini zunächst rapide an Tempo, ehe seine Reifen auf der Gegengeraden spektakulär explodierten. Nur wenige Meter später war auch Huff raus aus dem Spiel - seine Pneus machten in der letzten Kurve schlapp.#w1#

BMW beim Start klar im Hintertreffen

Damit war der Weg frei für Priaulx und Farfus, die sich erst am strauchelnden Tarquini vorbei drückten und auf der Zielgerade auch noch den langsamen Huff kassierten, der immerhin Platz drei ins Ziel rettete. Damit war die Sensation perfekt: BMW feierte einen Doppelsieg in Monza, obwohl die Rivalen das Tempo des Rennens klar bestimmt hatten. Und Tarquini verpasste den sicheren Heimerfolg...

Zuvor hatte der italienische Rennfahrer beim Start den Grundstein für einen erfolgreichen WM-Lauf gelegt. Gewissermaßen "nach Fahrplan" gerieten die BMW Fahrer noch bei der Anfahrt zur ersten Schikane in arge Bedrängnis, denn von hinten drückten sowohl die Chevrolet-Piloten als auch die SEAT-Vertreter - und prompt wechselte die Farbe an der Spitze von Weiß auf Himmelblau.


Fotos: WTCC in Monza


Huff steuerte seinen Cruze als Erster in die Schikane und setzte sich gemeinsam mit Tarquini von den Verfolgern ab, während es dahinter wie gewohnt turbulent zur Sache ging: Gleich reihenweise rodelten die Piloten in Kurve eins durch das Gras, wodurch die Reihenfolge auf den ersten Metern gewaltig durcheinander gewürfelt wurde. Doch auch an der Spitze gab es anfangs keine Ruhe.

Tarquini wittert seine große Chance

Tarquini, der seinen Fans unbedingt einen Heimsieg bieten wollte, machte am Ende der langen Zielgeraden kurzen Prozess mit Huff und übernahm Platz eins. Seinen britischen Hintermann konnte der Italiener allerdings nicht abschütteln. Ähnlich erging es Priaulx: Der ehemalige Weltmeister hatte seinen Teamkollegen direkt hinter sich - und Farfus mühte sich nach Leibeskräften, Druck zu machen.

Etwas zu viel davon erwischten in der Anfangsphase Darryl O'Young (Bamboo) und Kristian Poulsen (Poulsen), die sich noch auf der ersten Runde kollektiv in die Banden verabschiedeten. Auch Norbert Michelisz (Zengo) und Alain Menu gerieten sich in die Haare - in aussichtsreicher Position: Menu rauschte Michelisz ins Heck, wodurch beide Rennautos umfangreiche Beschädigungen davon trugen.

Mit hochgeklappter Motorhaube rollte Menu langsam zurück an die Box, wo sein Auto mit reichlich Klebeband wieder flott gemacht wurde. Michelisz konnte das Rennen zwar zunächst fortsetzen, wurde aber von der Rennleitung zu einer Durchfahrtsstrafe hereinbefohlen, weil er einer der Piloten war, die am Start abgekürzt hatten. Und Michelisz hatte den dadurch entstandenen Vorteil nicht zurückgegeben.

Viel Chaos im ersten Lauf von Monza

Als der ungarische Rennfahrer seinen SEAT von der Ideallinie und in die Boxengasse steuerte, lichtete sich das Klassement allmählich: Hinter Tarquini, Huff, Priaulx und Farfus sortierten sich Michel Nykjaer (Sunred), Yvan Muller (Chevrolet), Tom Coronel (SR), Fredy Barth (Sunred), Tiago Monteiro (SR) und Mehdi Bennani (Wiechers) ein, wobei Letzterer zugleich als bester Privatier unterwegs war.

In dieser Reihenfolge nahm die Spitzengruppe die beiden letzten Rennrunden in Angriff - und prompt wurde das Klassement noch einmal auf den Kopf gestellt: Chevrolet-Gaststarter Leonel Pernía verabschiedete sich in Runde acht ins Kiesbett der Parabolica, weshalb dort gelbe Flaggen gezeigt wurden. Dieser Umstand sollte Huff und Tarquini letztendlich einige wichtige WM-Punkte retten.

Nach ihren Reifenschäden zuckelten die beiden Havaristen langsam die Gegengerade entlang, wobei Priaulx und Farfus sich zunächst hinten anstellen mussten. Auf Höhe der grünen Flaggen gab es schließlich kein Halten mehr: Priaulx und Farfus schnappten sich den hilflosen Huff, Tarquini wurde noch bis auf Rang sieben zurückgereicht. Und Nykjaer landete abschließend auf dem achten Platz.

Das Rennen der Privatiers war indes nicht minder spannend: Bennani lieferte sich einen heißen Tanz mit Harry Vaulkhard (Bamboo) und Stefano D'Aste (Proteam), hielt seine Verfolger aber sicher auf Distanz. Andrei Romanov (Engstler) raste hinter Sergio Hernández (Proteam) als Klassenfünfter ins Ziel, Franz Engstler (Engstler) hatte dagegen Pech: Der Deutsche musste sein Auto vorzeitig abstellen.

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