• 23.05.2010 15:43

  • von Stefan Ziegler

Nykjaer im Reifenpech - Muller erbt den Sieg

Sunred-Pilot Michel Nykjaer ist der tragische Held von Monza: Ein Reifenschaden verhindert seinen Sieg in der letzten Runde - Yvan Muller profitiert davon

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Reifen Schicksal spielen und wie sich Ereignisse gleichen: Auch im zweiten Rennen von Monza wurde der Führende durch einen Reifenplatzer in der letzten Runde (!) um den verdienten Lohn gebracht. Dieses Mal traf es Michel Nykjaer (Sunred), der in seinem erst sechsten WM-Lauf als Stammfahrer drauf und dran war, erstmals zu siegen. Doch das Rennen war eine Runde zu lang für ihn.

Titel-Bild zur News: Michel Nykjaer

So nah und doch so fern: Michel Nykjaer hatte in Monza den Sieg vor Augen...

Auf der Anfahrt zur Roggia-Schikane nahm der Däne plötzlich Tempo raus - und die Befürchtungen sollten sich bewahrheiten: Wieder hing der linke Vorderreifen in Fetzen, was just im ersten Rennen Gabriele Tarquini (SR) und Rob Huff (Chevrolet) um den Sieg gebracht hatte. Nun also Nykjaer, der seinen SEAT León TDI vollkommen fassungslos im Kiesbett abstellte und enttäuscht herauskletterte.#w1#

Tarquini mit Frühstart, Nykjaer im Pech

Der dänische Rennfahrer hatte das Rennen zuvor deutlich kontrolliert, nachdem er seine Pole-Position zunächst optimal in die Führung umgemünzt hatte. Die Spitzenposition musste Nykjaer zwischendurch allerdings an Tarquini abtreten, der sich in den ersten Runden bis auf Position eins nach vorne kämpfte. Diese Leistung hatte nur einen Schönheitsfehler: Tarquini war am Start zu früh losgefahren.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Rennleitung den italienischen Lokalmatadoren zur Strafe durch die Box fahren ließ, entsprechend fiel der amtierende Weltmeister aus der Führungsgruppe heraus. Damit lag erneut Nykjaer in Führung und konnte sich bis zu seinem Reifen-Aus souverän von seinen Verfolgern absetzen. Letztendlich sollte ihm dieses Polster aber nicht zum Vorteil gereichen.


Fotos: WTCC in Monza


Anders Muller: Der WTCC-Routinier absolvierte ein zurückhaltendes, aber kluges Rennen und staubte nach neun Runden den größten Siegerpokal ab. Muller ließ sich von den diversen Konkurrenten an seinem Heck nicht aus dem Konzept bringen und verwies Tom Coronel (SR) sowie seinen Stallgefährten Rob Huff (Chevrolet), Augusto Farfus und Andy Priaulx (BMW Team RBM) auf die Plätze.

Michelisz, Menu und Pernía mit Aufholjagd

Das BMW Duo hatte im Königlichen Park von Monza einen ordentlichen Start erwischt, konnte das Tempo der Führenden mitgehen, fand aber keinen Weg auf das Podium - zu ähnlich waren die Geschwindigkeiten im zweiten Rennen. Diese Erfahrung musste auch Jordi Gené (SR) machen, der rundenlang mit Teamkollege Tiago Monteiro (SR) im Clinch lag, den Portugiesen aber besiegte.

Hinter Monteiro rauschte Norbert Michelisz (Zengo) als Achter ins Ziel, was einer kleinen Sensation gleichkam: Der ungarische Rennfahrer hatte den zweiten Lauf von ganz hinten aufgenommen, nachdem das Auto im ersten Rennen schwer beschädigt worden war. Unbeeindruckt von diesem Handicap kämpfte sich Michelisz durch das Feld und beschloss den Lauf als bester WM-Neuling.

Alain Menu (Chevrolet), ein weiterer Pechvogel dieses Sonntags, kam im zweiten Rennen ebenfalls sehr gut voran. Der Schweizer staubte dank Rang neun noch zwei wichtige WM-Punkte ab - und auch Gastfahrer Leonel Pernía (Chevrolet) erzielte noch ein Erfolgserlebnis. Der argentinische Debütant war ebenfalls vom Ende des Feldes losgefahren und wurde unterm Strich als toller Zehnter abgewinkt.

D'Aste mit Heimerfolg bei den Privatiers

Unmittelbar dahinter rauschte schon Stefano D'Aste (Proteam) über die Ziellinie. Der Italiener nutzte die Gunst der Stunde und manövrierte sich im zweiten Monza-Rennen an die Spitze der Privatiers, um seinen ersten Saisonsieg einzufahren. Darryl O'Young (Bamboo), der Lauf eins nach einer Kollision vorzeitig beendet hatte, wurde Zweiter vor seinem Chevrolet-Teamkollegen Harry Vaulkhard (Bamboo).

Fredy Barth (Sunred) verpasste im zweiten Rennen hingegen den erneuten Sprung in die Top 10 und musste sich nach einer schwierigen Startphase mit Rang 14 zufrieden geben. Bereits beim Vorstart war Barth nur zögerlich weggekommen, wenig später verließ der SEAT León TDI seinen Startplatz prompt wieder sehr zögerlich. Ein Ausritt in der Parabolica konnte die Lage nicht verbessern.

Unter keinem guten Stern stand der zweite Lauf von Italien für die deutschen Teams: Mehdi Bennani (Wiechers) kassierte aufgrund eines Frühstarts - genau wie Tarquini - eine Durchfahrtsstrafe und büßte dadurch einige Positionen ein, Franz Engstler (Engstler) konnte im zweiten Rennen erst gar nicht eingreifen. Teamkollege Andrei Romanov startete zwar, doch nach zwei Runden war Schluss.