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Michelisz: "Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll"
WM-Debütant Norbert Michelisz über seinen grandiosen Laufsieg beim letzten Saisonrennen in Macao: "Der glücklichste Tag meiner Karriere"
(Motorsport-Total.com) - Die Sensation ist perfekt: Norbert Michelisz krönte seine ohnehin schon überaus starke Debütsaison in der Tourenwagen-WM am vergangenen Wochenende mit dem Sieg im zweiten Lauf von Macao. Damit sicherte sich der 26-Jährige noch den neunten Platz in der Fahrer-WM und den Titel in der erstmals ausgeschriebenen Rookiewertung. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der aus Ungarn stammende Michelisz über seinen Erfolg und die Erfüllung eines ganz großen Traumes.

© xpb.cc
Norbert Michelisz am Ziel seiner Träume: Sieg beim WTCC-Saisonfinale in Macao!
Frage: "Norbert, beim letzten Rennen des Jahres konntest du deinen ersten WTCC-Sieg feiern. Es war eine sehr starke Vorstellung deinerseits..."
Norbert Michelisz: "Ich muss gestehen: Ich stand in der Ehrenrunde kurz davor, in Tränen auszubrechen, als ich mich per Funk mit dem Team unterhielt."
"Dieser Sieg unterstreicht einfach die harte Arbeit, die wir in das gesamte Paket investiert haben. Ich hätte mir wirklich keinen besseren Ort dafür aussuchen können, um ein Rennen zu gewinnen. Das ist wahrscheinlich der glücklichste Tag meiner bisherigen Rennkarriere."
"Ich bin nämlich noch nicht sehr lange am Start. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. 2005 schaute ich mir die WTCC-Rennen noch von zuhause aus an. Ich war überhaupt nicht im Motorsport aktiv und vier, fünf Jahre danach fahre ich in Macao und gewinne. Das ist einfach fantastisch."
Frage: "Du hast es eben angesprochen: Du warst früher ein herausragender Computerspieler, nun bist du in der Tourenwagen-WM aktiv und hast gerade dein erstes Rennen gewonnen. Eine tolle Story..."
Michelisz: "Allerdings. Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Alle hatten mir vorab gesagt, dass Macao die schwierigste und anspruchsvollste Strecke des Jahres sein würde."
"Ich bereitete mich daher sehr gewissenhaft auf diesen Event vor. Es wäre aber nur noch schwieriger geworden, hätte ich mich ausgiebig am Computer auf diesen Kurs eingeschossen. Speziell der Mittelsektor ist nämlich deutlich anders als in Wirklichkeit."
"Ich zog daher die Daten von Jordi Gené aus der Qualifikation 2009 heran. Diese Informationen hatte mir mein Ingenieur zur Verfügung gestellt und ich führte mir das Ganze bestimmt einhundert Mal zu Gemüte. Vielleicht hat das geholfen."
Frage: "Als du in Führung lagst, dachtest du zwischendurch an den Sieg oder bist du einfach nur gefahren, gefahren, gefahren?"
Michelisz: "Ganz ehrlich: Zwei Runden vor dem Ende verlor ich ein bisschen die Konzentration und Gabriele kam etwas näher an mich heran. Ich dachte: 'Oh je, was tue ich hier eigentlich?'"
"Mir war aber auch klar: 'Es sind nur noch zwei Runden, ich kann das packen!' Ich hatte das Tempo und es gelang. Ich möchte nicht sagen, dass es einfach war. Es war aber wohl schlichtweg mein Tag und vielleicht hat mir da draußen ja jemand geholfen. Als ich im Auto saß und in Führung lag, wusste ich es einfach."
Frage: "Wie zufrieden bist du nun mit deiner Debütsaison? Du wolltest dieses eine Podium, jetzt ist es sogar ein Sieg..."
Michelisz: "Ich bin hochzufrieden. Mein Ziel war, auf das Siegertreppchen zu fahren - einmal. In Japan war ich schon einmal auf dem Podium, doch das war nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte."
"In Macao wurde schließlich aber mein Traum war und ich gewann ein Rennen. Nicht deswegen nenne ich Macao ab sofort meine Lieblingsstrecke. Schon nach der Qualifikation wusste ich: Am liebsten würde ich jeden Tag hierher kommen, um Rennen zu fahren. Dieser Kurs ist einfach fantastisch und die Atmosphäre ist großartig."

