• 17.12.2008 16:30

  • von Stefan Ziegler

Huisman: "Die Privatteams sind stärker geworden"

Duncan Huisman im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' über seinen Gaststart in Oschersleben und seine sportliche Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Beim deutschen Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC 2008 in Oschersleben feierte Duncan Huisman sein Comeback. Der Niederländer - in der Vergangenheit schon für BMW in dieser Rennserie aktiv - stieg für die beiden Sprintrennen nahe Magdeburg in den zweiten 320si des Wiechers-Teams und konnte sofort mit konkurrenzfähigen Zeiten überzeugen. Im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach der 37-Jährige über das Rennwochenende in Oschersleben.

Titel-Bild zur News:

Duncan Huisman feilt an seiner WTCC-Rückkehr für 2009

Frage: "Duncan, du warst zuletzt mit Wiechers-Sport in Oschersleben in der WTCC am Start. Wie hast du dieses Rennwochenende erlebt?"
Duncan Huisman: "Ich habe durch die Bank gute Erfahrungen dabei gemacht. Dafür, dass wir ein kleines Team sind und mit einem neuen Auto an den Start gehen, haben wir uns gut geschlagen - vor allem im zweiten Rennen. Im ersten Lauf hatten wir etwas Pech, doch ein perfekter Start ins zweite Rennen hat uns nach Kurve eins auf Position sieben nach vorne gespült. In Runde drei bin ich leider mit D'Aste (Stefano D'Aste; Anm. d. Red.) kollidiert, wobei die hintere Aufhängung etwas verbogen wurde. Außerdem hatte ich mit Übersteuern in den Rechtskurven zu kämpfen. Unterm Strich habe ich es aber doch noch geschafft, in den Top 10 anzukommen."#w1#

Weitere Renneindrücke aus Oschersleben

Frage: "War es schwierig für dich, nur für ein einzelnes Rennwochenende in diese Serie zu kommen? Hattest du genug Vorbereitungszeit?"
Huisman: "Nein, das war nicht weiter schwierig - ich habe das zweite Freie Training ja auf dem sechsten Rang abgeschlossen. Ich wusste aber ohnehin, dass es in der Qualifikation knifflig werden würde, das Maximum aus dem Wagen und den Reifen herauszuholen. Das Qualifying ist in der WTCC immer eine sehr enge Geschichte. Startplatz 20 war dann aber doch etwas enttäuschend."

Duncan Huisman

Duncan Huisman war für seinen Einsatz in Oschersleben sofort Feuer und Flamme Zoom

Frage: "Was macht die WTCC zu einer Rennserie, an der man als Rennfahrer teilnehmen möchte? Was gefällt dir an der WTCC?"
Huisman: "Das hohe Niveau und die engen Rennen machen die WTCC sehr reizvoll. Außerdem ist es natürlich eine Weltmeisterschaft."

Frage: "Seit 2005 warst du mehrfach in der WTCC am Start. Hat sich die Meisterschaft über die Jahre sehr verändert?"
Huisman: "Nein, nicht so sehr. Insgesamt könnte man aber sagen, dass das Niveau heute sehr viel höher ist. Die Privatteams sind jedenfalls deutlich stärker geworden."

Frage: "Macao scheint eine deiner Lieblingsstrecken zu sein, du hast dort mehrfach gewonnen. Was macht Macao so speziell?"
Huisman: "Dieser Kurs ist so herausfordernd. Ich würde sagen, es ist eine Mischung aus Monaco und der Nordschleife. Man muss möglichst viel pushen, darf aber zugleich nicht zu nahe an die Streckenbegrenzung herankommen. Es gilt also, den perfekten Kompromiss zwischen schnellem und sicherem Fahren zu finden. Für mich hat das bislang bei vier Gelegenheiten hervorragenden funktioniert..."

Le Mans steht ganz oben auf dem Wunschzettel

Frage: "Hast du diese Saison verfolgt? Was sagst du zum Ausgang der Meisterschaft 2008?"
Huisman: "Ich habe mir viele Rennen angesehen. Sehr schade, dass BMW nicht gewonnen hat, aber für die Meisterschaft war es auf alle Fälle besser, dass einmal ein anderer Hersteller zum Zuge gekommen ist."

Duncan Huisman

Huisman unterwegs auf der Nordschleife - der große Traum lautet aber "Le Mans" Zoom

Frage: "Was hast du 2008 gemacht, wenn du nicht gerade WTCC gefahren bist?"
Huisman: "Ich habe recht viel gemacht: Ich bin mit Zakspeed und der Dodge Viper bei den 24 Stunden auf der Nordschleife unterwegs gewesen und habe einen Muhlner-Porsche 997 Cup S bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps pilotiert. Außerdem habe ich mit einem BMW 130i an der niederländischen Meisterschaft und mit einem Porsche 997 an einigen Langstreckenrennen in der niederländischen Supercar-Challenge teilgenommen."

Frage: "Hast du vor, 2009 wieder in die WTCC zurückzukehren?"
Huisman: "Ich würde sehr gerne erneut in der Tourenwagen-WM an den Start gehen und arbeite bereits daran. Leider ist es für die Teams angesichts der Wirtschaftskrise nicht gerade einfach, Sponsoren zu finden."

Frage: "Gibt es einen bestimmten Sieg, den du in deiner Karriere unbedingt noch einfahren möchtest?"
Huisman: "Auf dieser Liste stehen bei mir eine Menge Rennen: Ich bin beispielsweise noch niemals in Le Mans gefahren und auch nicht in Bathurst. Außerdem würde ich gerne noch ein paar Meisterschaften gewinnen. Wenn ich ein einzelnes Rennen nennen müsste, dann wäre das aber Le Mans - egal in welcher Kategorie."