• 18.06.2010 11:56

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet hat über einen Dieselmotor nachgedacht

Mehrere Hersteller haben mit einem Dieseleinsatz in der WTCC geliebäugelt, doch nur SEAT hat ihn an den Start gebracht: BMW und Chevrolet verzichteten

(Motorsport-Total.com) - In den Saisons 2008 und 2009 war die Tourenwagen-WM fest in der Hand der TDI-Piloten aus dem Hause SEAT: Erst sicherte sich Yvan Muller den Fahrertitel der WTCC, ein Jahr später tat es ihm Gabriele Tarquini gleich. In diesem Jahr besteht noch einmal die Chance auf einen Dieselchampion, doch ab 2011 ist dieses Kapitel abgeschlossen - das Reglement erlaubt dann nur noch Benziner.

Titel-Bild zur News: Leonel Pernía

Offene Baustelle: Chevrolet entwickelt derzeit einen neuen Motor für 2011

Wie Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Nève gegenüber 'Touring Car Times' erläutert, hat man auch bei Chevrolet intensiv über die Entwicklung eines TDI-Motors nachgedacht. "Das haben wir uns angeschaut", bestätigt Nève. "Die FIA hat uns damals allerdings versichert, dass Turbodiesel und Benziner vollkommen ausgeglichen sein würden" - die Realität gestaltete sich aber anders.#w1#

Die Gründe dafür liegen laut Nève auf der Hand: "So wie wir das sehen, befindet sich die Dieseltechnologie noch in ihrer Entwicklungsphase. Dadurch ist es sehr schwierig für die FIA, ein Regelpaket zu verabschieden, weil sich die Technologie immer wieder verändert", meint der Belgier. "Hätten wir das gewusst, hätten wir uns vermutlich ernsthafter mit dem Diesel auseinander gesetzt."


Fotos: Chevrolet, WTCC in Monza


Bei der Konkurrenz von BMW sollen die Überlegungen indes sogar in einem Probeeinsatz eines Dieselmotors gemündet haben - zum Wohle der Serie verzichteten die Münchener anschließend allerdings darauf, ihre Rennautos in der Tourenwagen-WM mit einem TDI-Aggregat auszustatten. Die neuste Entwicklungsstufe im Motorenbereich wird hingegen zweifelsfrei 2011 gezündet werden.

Im kommenden Jahr schreibt das Reglement der WTCC den Einsatz eines 1,6 Liter Turbomotors vor, der aktuell von sämtlichen in der Rennserie engagierten Herstellern entworfen wird. Auch Chevrolet bemüht sich bereits um das neue Triebwerk: "Wir arbeiten daran. Wir entwickeln dieses Aggregat von Grund auf neu, bauen unseren eigenen Motorblock und fertigen auch eigens Zylinder dafür an."

"Im August wollen wir den Motor fertig haben, im September möchten wir ihn erstmals ausprobieren, um rechtzeitig zum Saisonstart 2011 bereit zu sein", gibt Nève zu Protokoll. Bis dahin haben die Blauen allerdings auch noch ganz anderes im Sinn: "Ich denke, in diesem Jahr können wir erstmals einen Anlauf auf den Titel nehmen. Noch haben wir es nicht geschafft, also ist das unser Ziel."