• 20.10.2008 12:01

  • von Britta Weddige

Reglement: Lapworth fordert ein klares Konzept

Subaru-Technikchef David Lapworth hat genug von halbseidenen Entscheidungen: Er will jetzt Vorgaben, mit denen man vernünftig planen kann

(Motorsport-Total.com) - Seit vielen Monaten wird über die Zukunft der WRC heiß diskutiert. Einig sind sich alle Beteiligten nur in einer Frage: Es kann nicht so weitergehen wie bisher. Doch darüber, wie die technische und wirtschaftliche Zukunft der Rallye-Weltmeisterschaft aussehen soll, wird weiter munter gestritten. Von der Technik her steht nur fest, dass die WRC-Autos ab 2011 auf den aktuellen Super-2000- und Gruppe-N-Boliden basieren sollen. Wie das genau umgesetzt wird, ist aber noch nicht geklärt, die Interessen der Hersteller prallen aufeinander, es wird leidenschaftlich diskutiert.

Titel-Bild zur News: Petter Solberg 2007

Subaru fordert ein klares Konzept für die Zukunft der WRC

Für Subaru-Technikchef David Lapworth müsste aber vorher noch eine wesentlich wichtigere Frage geklärt werden. "Ich habe es satt, dass über die Technik diskutiert wird, bevor wir überhaupt ein langfristiges Konzept haben, wie es mit dem Sport weitergehen soll", sagte er gegenüber 'autosport.com'. "Es heißt, wir brauchen ein neues Reglement. Dann sagt uns aber auch, für was für eine Meisterschaft wir ein Reglement machen. Eine Amateur-Meisterschaft, eine Profi-Meisterschaft, ein TV-Spektakel, ein Abenteuer - was soll es werden? Aber das sagen sie uns nicht. Alles was sie sagen ist, dass die Kosten reduziert werden sollen. Wer soll niedrigere Kosten haben?"#w1#

Planungssicherheit ist das, was sich Lapworth am meisten wünscht: "Im Moment ändert alle fünf Minuten irgendjemand seine Meinung. Es gibt keine langfristige Vision, jedes Jahr schlagen wir einen anderen Weg ein. Wenn man langfristig plant, lässt sich alles umsetzen." Das gelte auch für die Technik der WRC-Autos, so Lapworth: "Die meisten Hersteller planen ihre neuen Autos schon drei oder fünf Jahr im Voraus. Es ist fantastisch, wenn wir kleinere Motoren mit Turbolader und Energierückgewinnung fahren - aber das muss man mir jetzt sagen, damit wir die STi-Version mit diesem Wissen im Hinterkopf entwerfen können. Es ist nicht gut, wenn es heißt, dass man nächstes Jahr einen Ein-Liter-Motor fährt, man aber gerade erst die Zwei-Liter-Version herausgebracht hat."

Erst wenn es ein klares allgemeines Konzept gibt, könne man die Diskussion um das Technik-Reglement konkreter führen. Einigkeit unter den Herstellern zu finden, ist ohnehin äußerst schwierig. "Die erfolgreichen Leute haben großes Interesse daran, dass es kein Reglement gibt, das die Läufe unvorhersehbarer macht", berichtete Lapworth. "Citroën zum Beispiel will unbedingt durchsetzen, dass sie nicht als Erste auf die Piste müssen. Sie wollten nicht, dass das Reifenmousse verboten wird. Man hat befrüchtet, dass Sébastien Loeb sich vielleicht einen Reifenschaden zuziehen und eine Rallye nicht gewinnen könnte."

Lapworth ist der Meinung, dass Newcomer im Sport auch die Chance auf Erfolge haben sollen: "Klar wollen wir, dass das beste Team und der beste Fahrer die Meisterschaft gewinnen. Aber sie müssen nicht jede Rallye gewinnen."