• 13.10.2008 13:20

  • von Britta Weddige

Vermarkter: Viele offene Fragen

Die ISC beharrt darauf, dass sie bis Ende 2010 die Rechte hat - Gefordert: Der neue Vermarkter soll Mitspracherecht am Kalender bekommen

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Donnerstag beginnt die öffentliche Ausschreibung der FIA für die Rolle des zentralen Vermarkters der WRC. Doch auch mit der Entscheidung der FIA, den Auftrag auszuschreiben, sind noch nicht alle Fragen geklärt. Viel mehr sind neue Fragen aufgekommen. Für Wirbel sorgte zum Beispiel die Tatsache, dass der neue Vermarkter seine Arbeit mit der Saison 2010 beginnen soll.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Die WRC muss sich entscheiden, welchen Weg sie künftig beschreitet

Denn die International Sportsworld Communicators ISC beharrt darauf, 2010 selbst noch die Rechte an der WRC zu haben. "Ich habe mit einem Vertreter der FIA gesprochen und es ist wohl so, dass das eine Ungenauigkeit der FIA ist ist. Ich erwarte, dass dieser Punkt geklärt wird. Die FIA erkennt an, dass die ISC bis zum 31. Dezember 2010 die Vermarktungsrechte an der WRC hat", wurde ISC-Chef Simon Long von 'autosport.com' zitiert.#w1#

Für noch mehr Verwirrung sorgt, dass im Beschluss des FIA-Weltrats über die Ausschreibung in keinster Weise erläutert wird, welche Kompetenzen und welche Position der neue zentrale Vermarkter bekommt. "Ich bin überrascht, dass dazu nichts erwähnt und nichts besprochen wurde", sagte Long, dessen ISC sich ebenso als Vermarkter bewerben will wie eine Gruppe um den Rallye-Experten Armin Schwarz.

"Ich erwarte, dass dieser Punkt geklärt wird." Simon Long

Subaru-Teamchef David Richards fordert, dass der globale Vermarkter umfangreiche Kompetenzen bekommt. Richards ist der frühere Eigentümer der ISC und betont zwar, dass er mit der Vermarktungsfirma nichts mehr zu tun hat - es wird aber spekuliert, dass der geschäftstüchtige Brite hinter den Kulissen immer noch die Fäden zieht.


Fotos: Rallye Korsika - powered by Sony Ericsson


Welche Bereiche alle in den Aufgabenbereich des Vermarkters fallen, wurde noch nicht offiziell geklärt. Gerüchten zufolge soll er aber kein Mitspracherecht in der Frage bekommen, welche Rallyes in den Kalender aufgenommen werden und welche nicht. 'Autosport' zitiert einen anonymen Teammanager: "Das ist, wie wenn du einen Laden kaufst, aber man dir dann vorschreibt, was du verkaufen darfst und was nicht."

"Ohne die Kontrolle über den Kalender ist die Rolle eines globalen Vermarkters wertlos." David Richards

Richards pflichtete dem bei: "Ohne die Kontrolle über den Kalender ist die Rolle eines globalen Vermarkters wertlos", erklärte er. "Der Kalender ist von fundamentaler Bedeutung und jemand muss die Verantwortung dafür übernehmen." Für den Briten ist wichtig, dass der Vermarkter umfangreiche Rechte bekommt. "Viele Leute beschäftigen sich mit technischen und organisatorischen Fragen, aber niemand hat den Auftrag, den Sport weltweit zu vermarkten."

Für den neuen Vermarkter müssten laut Richards auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden, seinen Job erfolgreich zu erledigen. "Wir verschwenden unsere Zeit, in dem wir über Kostenreduzierungen nachdenken. Wir müssen beginnen, etwas von Wert aufzubauen", erklärte der Brite. "Wir verbringen unser Leben damit zu überlegen, wo man noch einmal fünf Pfund sparen kann. Dabei ignorieren wir völlig die Tatsache, dass wir die Meisterschaft nicht vermarkten und sie für Teilnehmer nicht interessanter machen. Wir brauchen ein Produkt, das sich vermarkten lässt."

Neue Ideen seien immer willkommen, so Richards, aber sie müssten gut durchdacht sein: "Nehmen wir den Winterkalender. Wenn die ISC sagt, dass man im Winter mehr TV-Berichterstattung bekommt, okay. Aber ich will wissen, was das genau bedeutet. Steigt die Zuschauerquote um 20 Prozent? Wenn ja, toll, dann bin ich dafür. Jemand muss dafür verantwortlich sein. Wir müssen alle Ideen in dem Kontext überdenken, was sie bringen."