• 08.10.2012 10:28

  • von Roman Wittemeier

WEC in Fuji: Fahrer können durchatmen

Beim kommenden WEC-Saisonlauf in Fuji freuen sich die Piloten auf normale Wetterbedingungen - Wie die Hitze von Bahrain einigen Piloten zusetzte

(Motorsport-Total.com) - Der vergangenen WEC-Lauf in Bahrain hat einigen Beteiligten die Augen geöffnet. Bei Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius traten Probleme zutage, die zuvor nie aufgetreten waren. An vielen Fahrzeugen versagten Teile der Beleuchtung. Nach einer ersten Analyse geht man davon aus, dass diese Defekte eindeutig mit den hohen Temperaturen zusammenhingen. Mensch und Maschine waren auf dem "Bahrain International Circuit" am Limit.

Titel-Bild zur News:

Kein Entkommen: Die Sonne brannte am WEC-Wochenende in Bahrain Zoom

"Ich bin froh, dass wir mal bei solchen Bedingungen gefahren sind. Es gibt immer wieder neue Anforderungen an Mensch und Material", sagt Audi-Rennleiter Dieter Gass. "Wir haben gesehen, dass im Sinne der Fahrerbelastung die Doppelstints wirklich schwierig waren. Nicht nur die Reifen haben es schwierig gemacht, sondern auch die Bedingungen im Cockpit. Das sind Erfahrungswerte, die wichtig sind. Im kommenden Jahr fahren wir an einem späteren Termin in Bahrain. Da wird es vielleicht nicht so schlimm, aber es könnte im Sommer in Austin heiß werden."

"In Singlestints war es auf jeden Fall machbar. Es war allerdings sehr heiß. Vor allem zum Start, als die Sonne noch schien, war es ziemlich erdrückende Hitze im Auto. Aber es ging. Wir haben Frischluft ins Auto bekommen", schildert Marcel Fässler seine Erfahrungen. "Andre Lotterer hat sich später an einem Doppelstint versucht, er war am Ende regelrecht gekocht. Es geht lange gut, aber wenn man eine Zeit lang immer nur heiße Luft einatmet, dann geht die Konzentration einfach weg."

"Dann wird es heftig. Du atmest nur heiße Luft ein und hast irgendwann das Gefühl, dort sei kein Sauerstoff enthalten. Hinzu kommt, dass dein Getränk unwahrscheinlich warm geworden ist", beschreibt Lotus-LMP2-Pilot Thomas Holzer. "Das alles zusammen führt regelrecht zu Beklemmungen und zu dem Gefühl, dass man aus diesem Auto heraus muss. Eigentlich ist nicht der Körper das Problem, sondern der Kopf." Auch andere Piloten in geschlossenen Fahrzeugen machten solche Erfahrungen.

Der langjährige Formel-1-Pilot Giancarlo Fisichella hatte ähnliche Probleme. Der Italiener musste einen geplanten Doppelstint im Rennen vorzeitig abbrechen und mit seinem AF-Corse-Ferrari an die Box kommen. Sichtlich gezeichnet verzog sich Fisichella schnell in die Toilette, kam nach einigen Minuten wieder heraus und erfand eine kleine Notlüge: "Wir haben die Taktik kurzfristig geändert." Bei diesem Satz aus dem Mund des Ex-Formel-1-Stars mussten umstehende AF-Corse-Mitarbeiter auffällig schmunzeln.

"Zum Glück hatte ich solche Probleme nicht", berichtet Oak-Pilot Dominik Kraihamer. "Wir haben bei solchen Bedingungen allerdings auch den Vorteil des offenen Cockpits. Leider kann ich nicht beurteilen, ob es im Rennen schlimmer war als an den Trainingstagen, denn das Sechs-Stunden-Rennen in Bahrain war für mich nach nicht einmal einer halben Stunde wegen eines Defektes vorbei. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Piloten in den Coupés und in den GT-Autos ganz schön leiden mussten."


Fotos: WEC in Bahrain


Beim WEC-Rennen am kommenden Wochenende in Japan dürften keine Hitzeprobleme auftauchen. Die Vorhersage für die Region um den Mount Fuji zeigt konstante Bedingungen. Am gesamten Wochenende soll es bei Höchsttemperaturen um 24 Grad Celsius nur leicht bewölkt sein, Regen wird nicht erwartet.