• 05.10.2012 13:33

Audi: Vorfreude auf die Japan-Premiere

Am kommenden Wochenende gastiert die WEC anlässlich des Sechs-Stunden-Rennens von Fuji erstmals in Japan - Titelkampf weiter offen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem fünften Saisonsieg in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) reist Audi mit großer Vorfreude nach Japan. Beim siebten von acht Saisonläufen am 14. Oktober feiert das Werksteam seine Rennsport-Premiere im asiatischen Inselstaat. Der anspruchsvolle Kurs von Fuji südwestlich von Tokio ist Austragungsort für den nächsten Schlagabtausch der fünf Audi-Werksfahrer, die um die Fahrerwertung kämpfen.

Die Le-Mans-Sieger Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treluyer vergrößerten beim Hitzerennen in Bahrain ihren Punktevorsprung auf Tom Kristensen/Allan McNish um sechs auf nun 13,5 Zähler. Eine Titelentscheidung wäre damit bereits in Japan möglich, erscheint bei 52 noch zu vergebenden Punkten bis zum Saisonfinale in Schanghai allerdings unwahrscheinlich.

Nach mehr als 35 Grad Außentemperatur in der Wüste von Sakhir erwarten das Fahrerquintett am kommenden Wochenende in Sichtweite zum Mount Fuji eher unberechenbare Wetterbedingungen: Regen und deutlich niedrigere Temperaturen stehen zu dieser Jahreszeit in der Region häufig auf der Tagesordnung. Mit seinen ungewöhnlich abfallenden Kurven und eher unüblichen Radien stellt der 4,563 Kilometer lange Kurs in Fuji eine besondere Herausforderung dar.

Titel-Bild zur News: Andre Lotterer, Benoit Treluyer, Marcel Fässler

Fässler/Lotterer/Treluyer kommen als WEC-Tabellenführer nach Fuji Zoom

Piloten mit unterschiedlichem Erfahrungsschatz in Fuji

Am besten sind Lotterer und Treluyer mit der Strecke vertraut. Der Deutsche verlagerte seine Karriere im Jahr 2003 nach Japan, der Franzose hat bereits zwölf Jahre seines Rennfahrerlebens im Land der aufgehenden Sonne verbracht. Auch Kristensen fuhr in den Neunzigerjahren mehrere Saisons in Japan. McNish absolvierte dort ebenfalls schon viele Test- und Rennkilometer. Einzig Fässler war noch nie in Japan. Beide Mannschaften vertrauen erneut auf den Audi R18 e-tron quattro. Zur Freude vieler Sportwagen-Fans hat sich Toyota seit Juni zu einem besonders starken Gegner entwickelt, der nun in Fuji auf der Heimstrecke antritt.

"Fuji ist fast ein Heimrennen für mich, denn ich fahre seit fast zehn Jahren in Japan Rennen und starte dort noch immer in der Formel Nippon", sagt Lotterer und hält fest: "Die Japaner lieben Langstreckenrennen. Eine ganz besondere Situation entsteht dadurch, dass Ben und ich dort stets als Konkurrenten starteten und jetzt zusammen für Audi antreten. Das Rennen wird eine tolle Nummer."

Der angesprochene Teamkollege Treluyer freut sich ebenfalls schon riesig auf die Japan-Premiere der WEC. "Ich werde ein wenig früher anreisen, um viele Bekannte und Freunde aus meiner Zeit als Rennfahrer in Japan zu treffen. In Fuji habe ich schon sehr viele Siege gefeiert. Zwei Jahre lang habe ich auch ganz in der Nähe der Strecke gewohnt. Ich kann es kaum abwarten, endlich wieder dort zu sein", so der Franzose.

Japan-Neuling Fässler will die Sache ruhig angehen. "Ich werde zum ersten Mal in Japan starten und habe schon viel von meinen Teamkollegen über dieses Land gehört. Die Rennstrecke kenne ich aber nur aus dem Simulator. Meine Teamkollegen André und Ben haben eine große japanische Fangemeinde. Auf das Ambiente und die japanische Kultur bin ich schon sehr gespannt."

Kristensen und McNish zählen auf ihre Erfahrung

Kristensen, der gemeinsam mit McNish den R18 e-tron quattro mit der Startnummer 2 steuert, gesteht: "Ich liebe es, in Japan zu sein. Dort habe ich einen wichtigen Teil meiner Karriere verbracht. Von 1992 bis 1995 fuhr ich regelmäßig in Japan, sporadisch auch noch 1996. Mein Sportwagen-Debüt habe ich ebenfalls dort gefeiert, als Teamkollege von Eddie Irvine und Jacques Villeneuve."

Zudem holte der Däne einen seiner acht Siege bei den 24 Stunden von Le Mans für das japanische Team Goh (2004). "Ich fühle mich dem Land und seinen Menschen sehr verbunden und habe ihnen viel zu verdanken. Jetzt kehre ich mit Audi und dem Joest-Team zurück nach Japan. Damals habe ich in Gotemba gewohnt, jetzt fahren wir in Fuji nur wenige Kilometer entfernt. Grundsätzlich kenne ich die Strecke, aber der umgebaute letzte Abschnitt ist auch für mich neu", so Kristensen.

Tom Kristensen, Allan McNish

Kristensen/McNish wollen dank ihrer Japan-Erfahrung Punkte gutmachen Zoom

"Der erste Teil ist schnell und flüssig, der letzte sehr technisch fordernd und schwierig mit überhöhten, aber auch abfallenden Kurven und generell einigen Höhenunterschieden", erklärt der Schotte und merkt an: "Dieser Streckenabschnitt kann das Rennergebnis stark beeinflussen, sowohl wegen der Fahrzeugabstimmung als auch durch den Zeitverlust bei Überrundungen. Das Wetter ist im Oktober in Fuji unberechenbar. Wenn es in dieser Bergregion regnet, dann sehr heftig."

Verantwortliche erwarten spannenden Kampf mit Toyota

"Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer kommen mit einem relativ komfortablen Vorsprung nach Japan. Wäre der Zieleinlauf in Bahrain für unsere Autos umgekehrt gewesen, dann wären unsere beiden Fahrermannschaften nur durch einen halben Punkt getrennt", merkt Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Joest-Teams, an und fügt hinzu: "Der Kampf bleibt spannend. Andre und Benoit kennen die Strecke gut, weil sie viele Jahre Erfahrung in Japan haben. Ich freue mich auf einen schönen Kampf unserer Autos und einen harten Wettbewerb mit Toyota."

Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich ergänzt. "Wir freuen uns auf das Rennen in Fuji. Es wird unter ganz anderen Bedingungen ablaufen als der vergangene Lauf. Statt der hohen Temperaturen und Wüstensonne erwarte ich gut zehn Grad weniger und wechselhafte Bedingungen. Zwei unserer Fahrer haben extrem viel Erfahrung in Fuji. Ich hoffe, dass uns in Japan eine ähnlich starke Leistung gelingt wie in Bahrain."