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  • 29.09.2012 21:10

  • von Roman Wittemeier

Audi leuchtet sich zum Bahrain-Sieg

Audi-Zuverlässigkeit gewinnt gegen Toyota-Speed: Lotterer/Fässler/Treluyer gewinnen in Bahrain - LMP2: Erfolg für Pierre Kaffer, GTE: Ferrari siegt

(Motorsport-Total.com) - Was gab es für Rätselraten vor dem Start des WEC-Laufs in Bahrain: Welche Auswirkungen wird die Hitze haben? Wer bekommt die Reifen haltbar? Wer hat den besten Speed? Alle diese Fragen waren vor der Hitzeschlacht heiß diskutiert worden, aber am Ende entschied im nächtlichen Sechs-Stunden-Rennen das Licht. Immer wieder mussten Teams zur Reparatur der Beleuchtung in die Box. Die Defekte bei der Konkurrenz ließen am Ende Benoit Treluyer, Marcel Fässler und Andre Lotterer (Audi) am meisten strahlen.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler

Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer holten den Sieg Zoom

Bereits nach knapp zweieinhalb Stunden war eine Vorentscheidung im Zweikampf zwischen Audi und Toyota gefallen. Alexander Wurz hatte den TS030 mit schnellen Runden und konsequenten Manövern nach vorne gebracht und einen Vorsprung herausgefahren, sein Kollege Nicolas Lapierre das Tempo hoch gehalten. Nach 2:20 Stunden wurde der Toyota von der Rennleitung zur Box gerufen. Am Auto funktionierte die Startnummer-Beleuchtung nicht wie vom Reglement vorgeschrieben.

Der notwendige Reparatur-Stopp warf Wurz/Lapierre fast vier Runden zurück. Audi lag anschließend locker in Führung. Fässler/Lotterer/Treluyer übernahmen die Spitze, nachdem die Teamkollegen McNish/Kristensen zuvor zurückgefallen waren. Zuerst hatte der Schotte einen unplanmäßigen Stopp wegen Brems- und Reifenprobleme angelegt, danach steuerte der Wagen mit der Startnummer zwei gleich zweimal die Box wegen einer defekten Beleuchtung an der Front an.

Nach der Halbzeit des Rennens war Toyota wieder auf dem Vormarsch. Man hatte sich an allen privaten LMP1-Autos vorbei gearbeitet und lag nur noch zwei Runden hinter der Spitze. Auch eine Safety-Car-Phase (Teile auf der Fahrbahn) spielte den Japanern in die Karten. Wenige Minuten nach dem Restart kam es allerdings zum großen Knall. Nicolas Lapierres Auto staubte und rollte geradeaus in die Auslaufzone. Der Wurz-Teamkollege stieg aus.

Crash von Lapierre

"Ich hatte in Kurve elf einen Kontakt mit dem Auto von Strakka. Schwierig zu sagen, wer daran die Schuld trug. Ich bin spät nach innen gezogen, aber er hatte sicherlich die blauen Flaggen bekommen. Echt schade", sagt Lapierre nach dem Zwischenfall. Der HPD von Strakka nahm bei dem heftigen Kontakt kaum Schaden. Jonny Kane kam vorsichtshalber zu einem Check in die Box, fuhr anschließend weiter und siegte gemeinsam mit Nick Leventis und Danny Watts in der LMP1-Privatiers-Wertung.

Dabei hatte es lange Zeit nicht nach einem Podestplatz für die britische Mannschaft ausgesehen. Über weite Strecken hatten Neel Jani und Nicolas Prost die Szene der privaten LMP1-Teams locker im Griff. Dann fiel der Rebellion-Toyota aber weit zurück. Warum? Die Beleuchtung der Startnummer funktionierte nicht mehr. Viele weitere Teams hatten ähnliche Probleme mit den Lampen. Die Hitze setzte den LEDs und Lampen offenbar enorm zu.

Luis Perez Companc, Nicolas Minassian, Pierre Kaffer

LMP2: Pierre Kaffer und seine Kollegen siegten in Bahrain Zoom

An der Spitze hatte Audi am Ende leichtes Spiel. Benoit Treluyer fuhr den R18 e-tron quattro auf Rang eins über die Linie, das Schwesterauto wurde mit zwei Runden Rückstand von Allen McNish ins Ziel gebracht. Die amtierenden Le-Mans-Champions haben sich somit das Tor zum Fahrertitel noch weiter aufgestoßen. Treluyer/Fässler/Lotterer haben nun 13,5 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz aus dem eigenen Lager.

Auch in der LMP2-Klasse spielte das Licht in der Dunkelheit eine wichtige Rolle, allerdings keine solch entscheidende. Vielmehr waren es Probleme mit den Aufhängungen und Sorgen der Piloten. Als ersten erwischte es Dominik Kraihamer. Der Österreicher rodelte nach 14 Runden mit gebrochener Aufhängung geradeaus in den Kies in Kurve eins. "Es gab keinen Kontakt oder Ausritt. Nicht meine Schuld", sagt der Oak-Pilot.

Erster LMP2-Sieg für Kaffer und Co.

Das Schwesterauto Lahaye/Nicolet/Pla führte die Szene lange an, aber fiel nach einem Kontakt weit zurück. Der Lotus von Liuzzi/Rossiter/Weeda lag später an der Spitze, aber der amerikanische Paydriver büßte viel ein. Am Ende fuhr man auf den vierten Rang. Das Schwesterauto erlitt einen ähnlichen Aufhängungsschaden wie Kraihamer an seinem Oak.

Auch im Lager von Starworks gab es Probleme. Stephane Sarrazin brachte den HPD als Führender an die Box, aber der Anlasser streikte. Schließlich belegte das Team Rang drei. Es siegte Pierre Kaffer im Pecom-Oreca mit seinen Kollegen Luis Perez Companc und Nicolas Minassian vor Mailleux/Tresson/Lombard (Signatech).


Fotos: WEC in Bahrain


In der GTE-Klasse konnte Ferrari nach der Niederlage im Qualifying gegen Aston Martin zurückschlagen. Mit sauberer und konstant schneller Fahrt holten Giancarlo Fisichela und Toni Vilander den Sieg in der Klasse uns sicherten AF Corse den Teamtitel und Ferrari die Markenmeisterschaft in der GTE-Pro-Klasse. Mücke/Turner (Aston Martin) und Leb/Lietz (Porsche) kamen auf die Plätze. Den Sieg in der GTE-Am-Wertung holten sich Ried/Roda/Ruberti (Felbermayr-Porsche).