Porsche: Webber testet im Januar, Lieb und Hartley schon 2013

Wann und wo Mark Webber sein Porsche-Debüt geben wird und wieso sich Marc Lieb und Brendon Hartley gute Chancen auf die letzten verfügbaren Plätze machen dürfen

(Motorsport-Total.com) - Wie die Kollegen von 'Autosport' berichten, wird Formel-1-Aussteiger Mark Webber unmittelbar nach Ende seines Red-Bull-Vertrages im Januar 2014 erstmals in seinem neuen Arbeitsgerät - dem Porsche-WEC-Boliden - sitzen. Die vom Österreicher Fritz Enzinger geleitete Truppe wird mit dem australischen Neuzugang Mitte Januar in Bahrain testen.

Titel-Bild zur News: Porsche LMP1 Bernhard Dumas

Webber, Lieb und Hartley werden bald im neuen LMP1-Porsche sitzen Zoom

Bereits 2013 spult Porsche nach der Präsentation des neuen LMP1-Autos, das 2014 in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen soll, ein umfangreiches Testprogramm ab. Bislang rückte man auf der Teststrecke in Weissach, auf dem Lausitzring, in Magny-Cours und in Aragon zu Versuchsfahrten aus.

Zum aktuellen Testfahrer-Kader zählen bereits Timo Bernhard, Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb. Weitere Einsätze sind dieses Jahr noch in Monza, Le Castellet und Portimao geplant.

Enzinger bestätigt Lieb und Hartley als Kandidaten

Nach wie vor ist unklar, welche Piloten das Porsche-Aufgebot komplettieren werden. Mit Bernhard, Dumas, Jani und Webber sind vier Plätze vergeben - Lieb ist in das Vorbereitungsprogramm von Porsche schon länger eingebunden, und auch Ex-Red-Bull-Junior und Mercedes-Formel-1-Tester Brendon Hartley gilt als aussichtsreicher Kandidat.

"Marc Lieb verdient eine Chance." Fritz Enzinger

Das bestätigt nun auch Enzinger. Die Entscheidung, ob der 33-jährige Porsche-Routinier Lieb den Zuschlag erhält, fällt bei zwei Einsätzen des Deutschen bei den kommenden Tests. "Wir sind der Ansicht, dass Marc eine Chance verdient", sagt der Porsche-Rennleiter gegenüber 'Autosport'. "Er ist ein guter Kerl, aber am wichtigsten ist, dass er schnell ist. Er wird also die Tests absolvieren, und wir werden dann die Daten mit den anderen Fahrern vergleichen."

Lietz: Wechsel von GT auf LMP1 sollte für Lieb kein Problem sein

Dass Lieb bislang bloß in der GT-Klasse Erfahrung sammelte, spielt dabei laut Enzinger "eine wichtige Rolle. Wenn er sich schnell gewöhnt und schnell ist, dann werden wir ihn als fünften Fahrer bestätigen." Porsche-Werksfahrer Richard Lietz, der seit Jahren als Teampartner von Lieb fungiert, hat gegenüber 'Motorsport-Total.com' keinen Zweifel daran, dass dieser auf Anhieb schnell sein wird.

"Es gibt keinen Grund, warum Lieb im LMP-Auto nicht schnell sein sollte." Richard Lietz

"Es gibt keinen Grund, warum ein GT-Fahrer nicht im LMP-Auto schnell sein sollte und umgekehrt", erklärt der Österreicher. "Das liegt an der Physik - ein GT-Auto kann nur den vorhandenen Grip über die Reifen übertragen. Und das Limit ist das Limit. Das ist in einem LMP-Auto nicht anders. "Zudem kämen auch LMP1-Topleute wie "Rockenfeller, Dumas oder Bernhard" aus dem GT-Sport, "ein Bernhard hat nicht einmal Erfahrung im Formelsport gesammelt".

Was Hartley so interessant macht

"Brendon Hartleys Erfahrungen im Mercedes-Simulator sind für uns von Interesse." Fritz Enzinger

Im Gegensatz zu Lieb ist der hoch gehandelte Hartley ein Pilot, der aus dem Formelsport kommt - zudem sammelte er im Murphy-LMP2-Prototyp in den vergangenen zwei Jahren Sportwagen-Erfahrung.

Für Enzinger ist er aber auch aus einem anderen Grund wertvoll: "Brendon hat zahlreiche Stunden im Mercedes-Simulator verbracht, und das ist für uns von Interesse. Wir besitzen jetzt einen Simulator, aber verfügen nicht über Piloten mit Erfahrungswerten über diese Technologie." Eine Ausnahme ist Webber, doch der ist erst ab 2014 verfügbar. Hartley wird wie Lieb bei einem der kommenden Tests einer Probe unterzogen. Mit einer endgültigen Fahrerentscheidung ist laut Enzinger nicht vor 2014 zu rechnen.